Südafrika-Mutante in Bayern: Weiterer Verdachtsfall - Minister: „Jede helfende Hand wird gebraucht“

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Sonntag (28. November) im News-Ticker:
Die Fallzahlen im Überblick:
- Hospitalisierte Fälle/7 Tage in Bayern: 1229 (Quelle/Stand: LGL, 27. November, 8 Uhr)*
- Hospitalisierungsrate in Bayern: gesamt 9,4; geimpft 2,8; ungeimpft 17,6 (Quelle/Stand: LGL, 27. November, 8 Uhr)
- Covid-19-Fälle auf Intensivstationen in Bayern: 1045 (Quelle/Stand: DIVI, 27. November, 7.05 Uhr)**/***
- Intensivbetten-Auslastung ILS Rosenheim: 90,4 % (Quelle/Stand: DIVI, 28. November, 6.15 Uhr)****
- Intensivbetten-Auslastung ILS Traunstein: 86,6 % (Quelle/Stand: DIVI, 27. November, 6.15 Uhr)****
- 7-Tage-Inzidenz: Stadt Rosenheim 1086,6, Landkreis Rosenheim 1356,8, Landkreis Traunstein 1114,5, Landkreis Berchtesgadener Land 988,5, Landkreis Mühldorf 1058,5, Landkreis Altötting 852,6 (Quelle/Stand: RKI, 28. November, 3.13 Uhr)****
- Bislang infizierte Personen: Stadt Rosenheim 7310, Landkreis Rosenheim 29.294, Traunstein 23.162, Berchtesgadener Land 13.531, Mühldorf 14.294, Altötting 11.401 (Quelle/Stand: RKI, 28. November, 3.13 Uhr)
- Todesfälle: Stadt Rosenheim 82, Landkreis Rosenheim 535, Traunstein 259, Berchtesgadener Land 118, Mühldorf 216, Altötting 229 (Quelle/Stand: RKI, 28. November, 3.13 Uhr)
- Service: Fälle Deutschland --- Fälle weltweit --- Überblick Risikogebiete
* = Steigt der Wert auf 1200 oder höher, tritt Warnstufe Gelb in Kraft
** = Steigt der Wert auf 450 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Gelb in Kraft
*** = Steigt der Wert auf 600 oder höher, tritt Warnstufe Rot in Kraft
**** = Liegt die Intensivbetten-Auslastung im Rettungsleitstellenbezirk über 80% und die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis/der Stadt bei 300 oder höher, tritt ebenfalls Warnstufe Rot in Kraft
Update, 20.37 Uhr - Weiterer Verdachtsfall auf Omikron-Virusvariante in Bayern
Ein weiterer Verdachtsfall der neuen Omikron-Variante des Coronavirus ist in Bayern nachgewiesen worden. Der Passagier sei am Freitag mit einem Flug aus Südafrika in München angekommen und positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Sonntag mit. Die Reiseanamnese habe zusammen mit einem speziellen, auf bestimmte Mutationen ausgerichteten PCR-Test (VOC-PCR) vom Max-von-Pettenkofer-Institut einen hochgradigen Verdacht erbracht, dass es sich hier um einen Fall der neuen Variante handele, sagte eine Sprecherin.
Diese Methode ermöglicht nach Angaben des Leiters des Max-von- Pettenkofer-Instituts einen „zweifelsfreien“ Nachweis der Omikron-Variante. Eine endgültige Bestätigung über eine Genomsequenzierung steht noch aus und soll nach LGL-Angaben in Kürze vorliegen. Der Betroffene und ein weiterer positiv getesteter Passagier befinden sich in Isolation.
Bereits am Samstag hatte das Max-von-Pettenkofer-Institut bei zwei Rückkehrern aus Südafrika die neue Omikron-Variante nachgewiesen, die die Behörden als besorgniserregend einstufen. Auch hier wird die Genomsequenzierung noch erwartet.
Update, 18.01 Uhr - Bayerische Minister rufen Medizinstudenten zur Mithilfe auf
Bayerns medizinischer Nachwuchs soll sich aktiv in die Hilfe im Kampf gegen die Corona-Pandemie einbringen. Einen entsprechenden Aufruf veröffentlichten am Sonntag Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Wissenschaftsminister Bernd Sibler (beide CSU) gemeinsam mit den ärztlichen Direktoren der bayerischen Universitätskliniken in Regensburg, München, Erlangen, Würzburg und Augsburg. „Bringen Sie sich ein und packen Sie mit an! Jede helfende Hand wird gebrauch“, sagte Sibler an die Studierenden der Medizin gewandt.
Eingesetzt werden könnten sie etwa zur Beratung an Impf-Hotlines oder in Impfzentren aber auch in der Pflege. „Von Labor über Unterstützung in der Pflege bis hin zur Arbeit im Impfzentrum oder in der Verwaltung: Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig“, sagte Holetschek.
Bayern ist besonders schwer von der vierten Welle der Pandemie betrofen. Viele Krankenhäuser und vor allem deren Intensivstationen arbeiten an der Kapazitätsgrenze, Patienten müssen bereits in andere Bundesländer verlegt werden.
Update, 17.03 Uhr - Arbeitsminister Heil will Impfpflicht in Heimen noch vor Weihnachten
Der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, eine Impfpflicht für Kliniken und Heime noch vor Weihnachten umsetzen zu wollen. In einem ersten Schritt werde man dafür sorgen, „dass es zum Beispiel in Kliniken, in Pflege-, Alten- und Behinderteneinrichtungen eine Impfverpflichtung gibt“, sagte Heil der „Bild am Sonntag“. Auch eine allgemeine Impfpflicht befürworte der Minister. Weiterhin müsse die Debatte über eine allgemeine Impfpflicht richtig geführt werden: „Denn wenn die Impfpflicht kommen soll, muss sie rechtssicher und praktisch umsetzbar sein.“
Seit dem 24. November ist das geänderte Infektionsschutzgesetz in Kraft getreten. Es sieht unter anderem vor, dass es Testpflichten unter anderem für Pflegeheime gibt.
Update, 14.53 Uhr - Luftwaffen-Airbus fliegt am Nachmittag fünf Patienten nach Hamburg
Die Luftwaffe der Bundeswehr wird am Nachmittag mit einem Spezial-Airbus weitere fünf Intensivpatienten mit Covid-Erkrankungen von München aus nach Norddeutschland bringen. Die Maschine wird gegen 14.45 Uhr in Hamburg erwartet. Nach der Landung würden die schwerkranken Patienten auf Kliniken in Schleswig-Holstein verteilt, sagte eine Sprecherin des bayerischen Innenministeriums.
Der MedEvac-Airbus, auch als „fliegende Intensivstation“ beschrieben, hatte bereits am vergangenen Freitag sechs Patienten, die bisher auf überlasteten Intensivstationen bayerischer Krankenhäuser betreut worden waren, nach Nordrhein-Westfalen geflogen. Die für den Transport am Sonntag vorgesehenen Patienten stammten aus den Regierungsbezirken Oberbayern und Schwaben, sagte die Sprecherin.
Insgesamt werden dann nach Angaben des Ministeriums von Freitag bis Sonntag 29 Patienten aus Bayern in andere Bundesländer verlegt sein. Ursprünglich waren für den Transport am Sonntag sechs Patienten vorgesehen. Einer sei jedoch nicht mehr transportfähig.
In Teilen Bayerns wird die Situation auf den Intensivstationen wegen der großen Zahl an schwerkranken Covid-Patienten als dramatisch beschrieben. Seit Wochen werden bereits Patienten innerhalb des Freistaats in andere Häuser verlegt. Operationen müssen verschoben werden. Seit Freitag werden Patienten auch in andere Bundesländer gebracht. Bisher haben sich Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Saarland zur Aufnahme bayerischer Patienten bereiterklärt.
Update, 13.41 Uhr - Niederlande melden 13 Omikron-Infektionen bei Reisenden aus Südafrika
In den Niederlanden sind bei 13 Reisenden aus Südafrika Infektionen mit der neuen Coronavirus-Variante Omikron festgestellt worden. Das teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Sonntag mit. Die Personen waren am Freitag mit der niederländischen Fluggesellschaft KLM nach Amsterdam gekommen.
Insgesamt hatte die Gesundheitsbehörde am Flughafen Schiphol mehr als 600 Passagiere von zwei KLM-Maschinen getestet, 61 Tests waren positiv. Alle Betroffenen wurden in einem Quarantäne-Hotel isoliert.
De Jonge appellierte erneut an alle seit dem vergangenen Montag aus dem südlichen Afrika in die Niederlande eingereisten Personen, sich umgehend auf Corona testen zu lassen. Inzwischen wurden die Regeln für den Zutritt zu KLM-Flugzeugen in Südafrika verschärft. Auch doppelt geimpfte Personen dürfen nur noch mit einem negativen PCR-Test an Bord, zudem muss kurz vorher auch noch ein Schnelltest negativ ausfallen. Vorher mussten Geimpfte keinen Test vorweisen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Omikron-Variante als «besorgniserregend» eingestuft. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die neue Variante hat, steht allerdings noch nicht fest.
Update, 12.07 Uhr - Söder: Das ganze Land stärker herunterfahren
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die künftige Bundesregierung zu drastischen Maßnahmen aufgefordert, um die vierte Corona-Welle zu brechen. „Zum Schutz unseres Gesundheitssystems müssen wir das ganze Land leider noch stärker herunterfahren“, sagte Söder der „Augsburger Allgemeinen“ (Montagsausgabe).
„Die Warnungen der Leopoldina sind ein Weckruf: Es braucht jetzt konsequente Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte, einen Lockdown für Hotspotregionen, Masken in allen Schulen und Fußballspiele ohne Zuschauer“, fügte Söder hinzu. „Jeder Tag des Wartens und Zögerns ist ein verlorener Tag. Ganz Deutschland steuert auf eine Notlage zu, die kommende Bundesregierung darf nicht länger tatenlos zuschauen.“ Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte angesichts der stark steigenden Infektionszahlen sofortige umfassende Kontaktbeschränkungen empfohlen. „Eine Bundesnotbremse muss noch in dieser Woche beschlossen werden“, verlangte der CSU-Chef.
„Wir benötigen wieder ein einheitliches Corona-Management für ganz Deutschland und keinen Flickenteppich. Deshalb brauchen wir schnellstmöglich eine Ministerpräsidentenkonferenz und ein neues Gesetz, das der dramatischen Situation gerecht wird - und endlich den neuen Bundesgesundheitsminister“, sagte der bayerische Regierungschef. Niemand könne derzeit abschätzen, wie sich die neue Omikron-Variante auswirken werde. „Deshalb müssen alle Flüge aus Südafrika gestoppt werden. Wir dürfen nichts ausschließen. Im Übrigen braucht es mehr Impfstoff für die Länder, umfangreiche Entschädigungen für die Wirtschaft wie im vergangenen Jahr und eine Impfpflicht für alle ab Januar. Das ist ein Notpaket für Deutschland.“
Update, 11.10 Uhr - Angst vor Omikron: Einreise aus afrikanischen Ländern eingeschränkt
Aus Sorge vor einer Ausbreitung der im südlichen Afrika entdeckten Coronavirus-Variante Omikron schränkt die Bundesregierung die Einreise aus acht Ländern der Region drastisch ein. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho sind nun als Virusvariantengebiete eingestuft.
Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Es handelt sich aber nicht um ein Flugverbot. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht - auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann auch nicht durch negative Tests verkürzt werden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Variante B.1.1.529 am Freitag als «besorgniserregend» eingestuft. Experten befürchten, dass die vielen Mutationen der Variante dazu führen, dass sich der Erreger schneller ausbreitet oder die Impfstoffe ihre Schutzwirkung verlieren. Inzwischen sind auch in Deutschland erste Fälle von Infektionen mit der Omikron-Variante bekanntgeworden. Es handelt sich um Reise-Rückkehrer aus Südafrika.
Update, 10.04 Uhr - Corona-Zahlen im Freistaat weiter dramatisch
Die Corona-Inzidenz in Bayern bleibt auf extrem hohem Niveau. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche am Sonntagmorgen mit 632,2 an. Damit lag der Wert lediglich ganz leicht unter dem Vortagesstand von 634,5. An Wochenenden kann es allerdings bei der Meldung der Zahlen aus den Bundesländern zu Verzögerungen kommen.
9.696 neue Infektionen und 27 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona meldeten die bayerischen Gesundheitsämter laut RKI innerhalb von 24 Stunden (Stand: Sonntag, 07.30 Uhr).
Die höchste Inzidenz unter den Kommunen im Freistaat wies demnach weiterhin der Landkreis Freyung-Grafenau mit 1374,5 aus - das war etwas niedriger als am Samstag (1410,2). Bei den höchsten Inzidenzen folgen dahinter die Landkreise Rosenheim (1356,8), Rottal-Inn (1194,6) und Traunstein (1141,5).
Insgesamt lagen am Sonntagmorgen in Bayern acht Landkreise und Städte über der 1000er-Marke. Am Samstag waren es noch neun gewesen, am Freitag zwölf Regionen.
Update, 8.55 Uhr - Neueste RKI-Zahlen für die Region

Die Inzidenzen in der Region sinken weiter leicht, dennoch bewegen sie sich weiter auch einem hohen Niveau.
Die Inzidenzen im Detail: Landkreis Altötting (von 851,7 auf 852,6 ), Landkreis Mühldorf (von 1081,7 auf 1058,5), Kreis Berchtesgadener Land (von 936,7 auf 988,5), Landkreis Traunstein (von 1167,4 auf 1114,5), Stadt Rosenheim (von 1114,9 auf 1086,6) und Landkreis Rosenheim (von 1359,1 auf 1356,8).
In der Region wurden laut RKI zwei Todesfälle gemeldet. Demnach ist eine Personen im Landkreis Rosenheim und eine weitere in der Stadt Rosenheim verstorben. Nähere Angaben zu Alter und/oder Wohnort der Verstorbenen gab es bislang nicht.
RKI registriert 44.401 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 446,7
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut gestiegen und hat einen Höchststand erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 446,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 444,3 gelegen, vor einer Woche bei 372,7 (Vormonat: 130,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 44.401 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.52 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 42 727 Ansteckungen gewesen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 104 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 75 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 5.761.696 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,97 an (Donnerstag: 5,79). Am Wochenende wird der Wert nicht gemeldet. Er spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Grenzwerte 3, 6 und 9 in den Bundesländern können dort jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 4.823.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 100.883.
fgr/mz/dpa
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