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Zahlen belegen „Pandemie der Ungeimpften“: Bald drastische Einschnitte auch in Bayern?

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Von: Markus Zwigl, Max Partelly

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Corona-Schutzmaske: Wissenschaftler haben die Ansteckungsgefahr von Sars-CoV-2 untersucht (Symbolbild)
Corona-Schutzmaske(Symbolbild). © Michael Weber/Imago

München/Oberbayern - Das Coronavirus sorgt in der Region, in Bayern, in Deutschland und der Welt nach wie vor für Einschränkungen im öffentlichen Leben. Die Entwicklungen am Sonntag (29. August) im News-Ticker:

Das Wichtigste in Kürze:

Die Fallzahlen im Überblick:

Update, 17.51 Uhr - „Pandemie der Ungeimpften“: Bald drastische Einschnitte auch in Bayern?

Die Corona-Fallzahlen in Bayern sind am Wochenende weiter gestiegen. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Sonntag bei 69,4, ein Plus von 3,4 gegenüber dem Vortag. Allerdings stecken sich demnach vor allem Menschen an, die keinen vollständigen Impfschutz haben. In der Gruppe der Ungeimpften lag die Inzidenz laut LGL Stand Freitag bei 110,6 binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner, bei vollständig Geimpften lag der Wert dagegen nur bei 9,2.

Auf Menschen, die keinen vollständigen Impfschutz haben, könnten in Bayern deshalb bald weitere Einschränkungen zukommen. „Natürlich müssen wir jetzt schon über künftige Maßnahmen nachdenken wie etwa Kontaktbeschränkungen, die dann in Kraft treten müssen, um das Gesundheitssystem zu schützen“, sagte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) der „Bild am Sonntag“. „Klar ist aber, dass Geimpfte und Genesene ihre Freiheitsrechte zurückerhalten müssen.“

Holetschek hatte bereits am Freitag von einer „Pandemie der Ungeimpften“ gesprochen. Er schloss dabei nicht aus, dass es künftig auch in Bayern das 2G-Modell geben könnte, wie es Hamburg zum Wochenende eingeführt hat. Dabei können beispielsweise Restaurants oder Konzertveranstalter nur noch Geimpften und Genesenen Zutritt erlauben. In dem Fall entfallen weitere Beschränkungen. Ungeimpfte dürften dann aber auch mit einem negativen Test nicht teilnehmen.

Die Staatsregierung berät am Dienstag in einer Kabinettssitzung über neue Corona-Regeln. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte vergangene Woche eine Corona-Verordnung unabhängig von der Inzidenz mit einer Krankenhausampel angekündigt. Zudem solle die FFP-2-Maskenpflicht in Bayern fallen. Basis solle aber das 3G-Prinzip mit Freiheiten für Geimpfte, Genesene und Getestete bleiben.

Stand Sonntag lagen nach LGL-Angaben nur noch 15 Kommunen in Bayern unter dem Inzidenzwert von 35, ab dem die 3G-Regeln gelten. Menschen müssen dann beim Betreten von Innenräumen wie Restaurants oder in Schwimmbädern nachweisen, dass sie entweder geimpft, genesen oder negativ auf Corona getestet sind.

Der Epidemiologe Klaus Stöhr bezeichnete die steigenden Inzidenzen gegenüber dem „Münchner Merkur“ (Samstagausgabe) zwar als „eine erwartbare Entwicklung“, die „kein Grund zur Aufregung“ sei. Er betonte aber, man müsse sich Sorgen um die mehr als vier Millionen ungeimpften über 60-Jährigen in Deutschland machen: „Die sind für das Virus noch voll empfänglich.“

Update, 16.51 Uhr - Fast eine Milliarde Euro Corona-Soforthilfe freiwillig zurückgezahlt

Zahlreiche Unternehmen haben freiwillig Corona-Soforthilfen zurückgezahlt. Die zuständigen Stellen der Länder hätten dem Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt, dass sie „Rückzahlungen in Höhe von 322 Millionen Euro geltend gemacht haben und dass darüber hinaus freiwillige Rückzahlungen in Höhe von 911 Millionen Euro“ erfolgt seien, teilte eine Ministeriumssprecherin am Sonntag mit.

Die Gründe für die Rückzahlung von Corona-Soforthilfen seien vielfältig, so die Sprecherin weiter. „Insbesondere hatten Unternehmen zum Zeitpunkt der Antragstellung teilweise höhere Liquiditätsengpässe für den dreimonatigen Förderzeitraum prognostiziert als letztlich eingetreten sind, so dass jetzt entsprechende Überprüfungen und Rückzahlungen anstehen.“ Die Schlussberichte der Länder über die bestimmungsgemäße Verwendung der Corona-Soforthilfen seien bis zum 30. Juni 2022 vorzulegen.

Die Frage der Rückzahlung von Corona-Soforthilfen liegt laut Bundesministerium ausschließlich in der Zuständigkeit der Länder. Die Soforthilfen waren die ersten Hilfszahlungen für kleine Unternehmen aus dem Frühjahr 2020. Sie waren dazu gedacht, in der Corona-Krise die wirtschaftliche Existenz der Firmen und Selbstständigen zu sichern und zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen. Personalkosten und private Lebenshaltungskosten durften mit dem Geld nicht gedeckt werden.

Update, 15.35 Uhr - Corona-Lockdown für Ungeimpfte? Erstes Bundesland plant drastische Einschränkungen

Ungeimpfte Erwachsene müssen zumindest in Baden-Württemberg mit härteren Corona-Maßnahmen rechnen - und zwar bereits ab Anfang September. Das ansässige Gesundheitsministerium will die Zügel bald anziehen - und das kräftig. Denn: Schon ab September sind Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte geplant. Der Grund für die Pläne sind die steigende Anzahl der Corona-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser in dem Bundesland.

Wenn 200 bis 250 Intensivbetten belegt sind, erwägen wir erste Kontaktbeschränkungen für ungeimpfte Erwachsene zu erlassen“, sagte Uwe Lahl, Amtschef im Gesundheitsministerium, der Nachrichtenagentur dpa. 

Update, 14.58 Uhr - Mehrheit für 3G-Regel in Fernzügen

Die Mehrheit der Wahlberechtigten in Deutschland würde laut einer Umfrage eine sogenannte 3G-Regel in Fernzügen befürworten. Fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten gaben bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des „Handelsblatts“ an, sie fänden es richtig, wenn nur noch Corona-Geimpfte, -Genesene oder -Getestete Züge nutzen dürften.

31 Prozent der Befragten waren dagegen und 5 Prozent unentschieden. Regierungssprecher Steffen Seibert hatte am Freitag bestätigt, dass die Bundesregierung im Kampf gegen die Pandemie eine 3G-Regel für Fernzüge und den inländischen Flugverkehr prüfe, berichtet ndr.de.

Update, 13.37 Uhr - Zahl der Covid-19-Patienten auf Intensivstation wieder über 1000

Die Zahl der bundesweit auf Intensivstationen behandelten Covid-19-Patienten ist in der vierten Corona-Welle erstmals wieder über 1000 gestiegen. Im Divi-Register-Tagesreport vom Sonntag wurden 1008 Covid-19-Patienten auf Intensivstation gemeldet, 485 davon mussten beatmet werden. Zuletzt war ein Wert von über 1000 im Tagesreport vom 18. Juni erfasst worden (1011). Der Tiefstand vor dem Aufflammen der vierten Welle hatte bei 354 im Report vom 22. Juli gelegen, seither nimmt die Belegung wieder zu.

Am 29. August vergangenen Jahres hatte die Zahl bei gerade einmal 241 gelegen (134 beatmet), erst zu Ende Oktober hin war sie im Zuge der zweiten Welle auf über 1000 gestiegen. Anders als im Vorjahr sind zudem inzwischen längst nicht mehr vor allem Senioren betroffen: Knapp jeder zehnte derzeit auf Intensivstation behandelte Covid-19-Patient ist den Daten des Divi-Registers zufolge 30 bis 39 Jahre alt, knapp jeder fünfte 40 bis 49 Jahre (Stand 26. August, Aktualisierung jeweils donnerstags). Die 50- bis 59-Jährigen stellen gut ein Viertel der Patienten, die 60- bis 69-Jährigen gut ein Fünftel. Zumeist sind von schweren Verläufen und Todesfällen Ungeimpfte betroffen.

Selbst wenn die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in den kommenden Tagen nicht weiter steigen oder sogar sinken sollte, würde die Zahl der auf Intensivstation behandelten Covid-19-Patienten zunächst weiter zunehmen. Die Infektions-Inzidenz spiegelt sich stets verzögert bei der Klinikbelegung wieder, weil zwischen Infektion und Einweisung meist etwa 10 Tage vergehen.

Das Divi-Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut (RKI) geführt. Der Höchstwert bei der Zahl der erfassten Covid-19-Patienten auf Intensivstation hatte bei gut 5700 Anfang Januar im Zuge der zweiten Corona-Welle in Deutschland gelegen.

Rund 5000 Fälle bundesweit gelten nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) als Belastungsgrenze für die Kliniken, wobei dann bereits planbare Operationen verschoben würden. Allerdings zeigen sich derzeit sehr große Unterschiede beim Infektionsgeschehen in den einzelnen Bundesländern und Regionen. Entscheidend für Corona-Maßnahmen wird daher der regionale Blick auf Kennwerte des Infektionsgeschehens und der Klinikauslastung sein.

Update, 11.55 Uhr - 19 neue bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Altötting

Das Landratsamt Altötting teilt mit, dass seit der letzten Pressemitteilung vom Freitag (28. August) 19 neue Corona-Fälle bestätigt wurden. Die Gesamtzahl der Fälle steigt damit auf 6347 an. Von den Neuinfektionen fallen zwei auf Reiserückkehrer. Die aktuelle 7-Tage-Inzidenz laut RKI liegt unverändert bei 112,8.

Ein positives Schnelltestergebnis wurde seit Freitag per PCR-Test bestätigt und an das LGL gemeldet. Drei positive Ergebnisse durch Schnelltests wurden seit Freitag an das Landratsamt gemeldet. Diese wurden noch nicht in die Neuinfektionen eingerechnet.

Update, 10.51 Uhr - Baerbock will mehr Freiheiten für Geimpfte und Genesene

Geimpfte und Genesene sollen nach Ansicht von Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock mehr Freiheiten erhalten als Ungeimpfte. Wenn jemand nicht solidarisch mit etwa Kindern oder chronisch Kranken sei, „dann kann er oder sie nicht erwarten, dass alle anderen auf ihre Freiheit verzichten“, sagte Baerbock den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Sie halte es deswegen für richtig, Geimpften oder Genesenen wieder mehr Freiheiten zu geben, „so wie Hamburg das jetzt macht“.

In Hamburg gilt seit dem Wochenende ein bislang bundesweit einmaliges 2G-Optionsmodell. Besuchen nur Geimpfte und Genesene eine Veranstaltung, entfallen fast alle Corona-Auflagen. Veranstalter oder Wirte können entscheiden, ob sie diesen Weg gehen oder weiter das 3G-Modell nutzen wollen - also auch aktuelle Tests akzeptieren.

Damit erhöhe man auch den Anreiz, sich impfen zu lassen, sagte Baerbock. Man dürfe nun in der Impfkampagne nicht nachlassen, „gerade auch, um Kinder zu schützen“. Es brauche mobile Impfteams, eine intensive Ansprache und Informationen in vielen Sprachen. Eine allgemeine Impfpflicht sei rein rechtlich nicht durchsetzbar.

Update, 9.16 Uhr - Corona-Zahlen in der Region: Rosenheimer Inzidenz weiterhin bundesweit auf Platz 3

Entwicklung der 7-Tage-Inzidenzen in der Region (Stand 29. August).
Entwicklung der 7-Tage-Inzidenzen in der Region (Stand 29. August). © www.der-himmel-im-suedosten.de

Die Corona-Fallzahlen und 7-Tage-Inzidenzen in den Städten und Kreisen der Region steigen weiter an beziehungsweise pendeln sich auf einem erhöhten Stand ein. In der Stadt Rosenheim übersteigt sie bereits den elften Tag in Folge die 100er-Marke und den dritten Tag über 200 (von 212,3 auf 220,2) - damit belegt Rosenheim weiterhin bundesweit Platz 3.
Auch der Kreis Traunstein, der lange als einziger Landkreis in der Region eine Inzidenz unter 50 aufwies, hat den dritten Tag in Forlge die 50er-Marke “geknackt” und steht aktuell bei 68,7.

Die übrigen Inzidenzen im Detail: Kreis Altötting (konstant bei 112,8), Landkreis Mühldorf (von 68,7 auf 69,5), Kreis Berchtesgadener Land (von 64,9 auf 76,2) und Landkreis Rosenheim (von 90,9 auf 95,1).
In der Region wurde laut RKI kein weiterer Todesfall gemeldet.

Update, 7.53 Uhr - Ganz Spanien kein Corona-Hochrisikogebiet mehr: Auch Mallorca

Spanien wird von der Bundesregierung nicht mehr als Corona-Hochrisikogebiet geführt. In der Nacht zum Sonntag sind damit alle Quarantänevorschriften für von dort zurückkehrende Urlauber entfallen. Bereits vor einer Woche waren die ersten spanischen Regionen von der Risikoliste gestrichen worden, darunter die Kanarischen Inseln und Katalonien mit der Touristenmetropole Barcelona. Jetzt gilt das ganze Land als „risikofrei“ - auch Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen.

Der Großraum Lissabon ist ab Sonntag ebenfalls kein Hochrisikogebiet mehr. Als einzige Region in Portugal bleibt aber die Urlaubsregion Algarve auf der Liste.

Spanien gilt als beliebtestes Urlaubsziel der Deutschen im Ausland. Am 11. Juli war es wegen stark steigender Infektionszahlen mitten in der Ferienzeit als Risikogebiet eingestuft worden, Ende Juli dann sogar als Hochrisikogebiet. Damit ist wegen deutlich gesunkener Infektionszahlen jetzt Schluss.

Allerdings müssen Spanien-Reisende auch weiterhin Corona-Regeln beachten. Denn mindestens bis zum 5. September gilt Deutschland aus spanischer Sicht als Risikogebiet. Deswegen müssen alle Besucher aus Deutschland ab zwölf Jahren bei der Einreise eine Impfung oder Genesung nachweisen oder einen negativen Test vorlegen können. Bei der Rückreise nach Deutschland gilt das ebenfalls - egal ob man aus einem Hochrisikogebiet kommt oder nicht.

RKI registriert 8416 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz bei 74,1

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Sonntagmorgen lag sie bei 74,1 - am Vortag hatte der Wert 72,1 betragen, vor einer Woche 54,5. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 8416 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 4.15 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert für Deutschland bei 7050 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 12 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es drei Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.932.547 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Inzidenz war in der Pandemie bisher Grundlage für viele Corona-Einschränkungen, etwa im Rahmen der Ende Juni ausgelaufenen Bundesnotbremse. Künftig sollen daneben weitere Werte wie Krankenhauseinweisungen stärker berücksichtigt werden.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.726.700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.130.

mz/mda/dpa

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