Flugzeuginsasse schildert dramatische Notlandung mit Mallorca-Flieger: „Blut lief aus den Ohren“
Es sollte ein entspannter Urlaubsflug nach Mallorca werden, doch nach 20 Minuten der Schock: Druckabfall in der Kabine! Die anschließende Notlandung glückt - doch dann gibt es einen riesigen Knall.
Flugpassagiere auf dem Weg nach Mallorca haben am Wochenende einen Schreckmoment erlebt: Nach kurzer Flugzeit sei der Kabinendruck gesunken, die Flugbesatzung habe die Sauerstoffmasken ausgelöst und eine „außerplanmäßige Zwischenlandung“ in Basel eingeleitet, sagte der Sprecher von Corendon Airlines, Thomas Braun, der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Was den Druckabfall auf dem Flug am Sonntag ab Nürnberg ausgelöst hat, ist demnach nicht bekannt.
Passagier schildert „Höllenflug“
Was sich nach reiner Routine anhört, erlebten die Passagiere jedoch weitaus intensiver. Ein Insasse des Fluges XR2271 schildert gegenüber infranken.de einen regelrechten „Höllenflug“. Bei dem „echt sportlichen Sinkflug“ seien die Sauerstoffmasken heruntergefallen. Diese hätten jedoch bereits nach kurzer Zeit keinen Sauerstoff mehr gegeben: „Die hat sich wie ein Vakuum zusammengezogen. Meine Frau hatte Angst zu ersticken“, berichtet der Reisende. Dazu habe sich der Geruch nach brennendem Kunststoff gesellt.
Statt Panik habe im Flieger Schockstarre geherrscht, schildert der Passagier die schreckliche Situation weiter. Nach der Landung seien die Türen geöffnet worden, wodurch es einen riesigen Knall „wie eine Explosion“ gegeben hätte. Er vermutet, dass dieser durch den Druckunterschied entstanden sei. „Dabei sind bei mehreren der Passagiere, die wir sehen konnten und noch bei vielen mehr, wie wir im Nachgang erfahren haben, die Trommelfelle geplatzt. Das Blut lief ihnen aus den Ohren.“
Von Seiten der Corendon Airlines klingt die Schilderung nüchterner: „Das ist natürlich ein Schreckmoment“, sagte Braun. Ein in solchen Situationen vorgesehener Sinkflug, bei dem man schnell an Höhe verliere, löse häufig Beschwerden wie Ohrenschmerzen aus. So sei es auch bei einigen der insgesamt 188 Passagiere in der betroffenen Maschine gewesen. Sie seien in Basel medizinisch versorgt worden und seines Wissens nach alle wieder wohlauf. Nach Angaben des Flughafens wurden dort 37 Passagiere, die unter Tinnitus und Trommelfellschmerzen litten, medizinisch untersucht.
Das ergab eine erste Überprüfung des Flugzeugs
Der Flieger sei mittlerweile überprüft worden, teilte die Airline mit. Einen Schaden habe man nicht gefunden, „darum wird die Maschine, wenn sie es nicht schon ist, ganz normal wieder in ihren Linienbetrieb gehen“, so Braun. Möglicher Auslöser könnten etwa eine falsche Anzeige oder eine nicht ganz verschlossene Tür sein.
Ein Teil der Passagiere habe nach der Landung in Basel nicht weiter mit Corendon reisen wollen. Der „Großteil“ sei aber weitergereist und mit einer anderen Maschine der Airline nach Mallorca gebracht worden.
mh (mit Material der dpa)