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Aiwanger will sich vorerst nicht impfen lassen: „Mein Körper, darüber entscheide ich selbst!“

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Von: Isabella Schweiger, Martin Weidner

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Hubert Aiwanger gegen Corona Impfung
Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister in Bayern und Bundesvorsitzender der Freien Wähler, will sich bis auf weiteres nicht gegen Corona impfen lassen. © Christophe Gateau/dpa

München - Bayerns Wirtschaftsminister und Vize-Regierungschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat seine Einstellung gegenüber Corona-Impfungen erneut gegen Kritik verteidigt. In einem Interview betonte er nicht nur seine Skepsis, er führte auch Argumente an, die ihm jetzt viel Kritik einbrachten.

In der Diskussion um die Impfung hat Hubert Aiwanger erneut für Aufregung gesorgt. In einem Interview am Mittwoch mit dem Deutschlandfunk betonte er nicht nur erneut, dass er mit einer Impfung wartet, bis er selbst überzeugt sei, dass eine Impfung für ihn ganz persönlich sinnvoller sei, als ungeimpft zu bleiben. Er untermauerte diese Aussage auch mit Argumenten, die ihm jetzt viel Kritik und Spott einbrachten.

Impfnebenwirkung bei denen einem die Spucke wegbleibt?

Man müsse kein Geheimnis daraus machen, so der Chef der Freien Wähle weiter, dass auch er aus seinem privaten Umfeld von Impfnebenwirkungen höre, bei denen einem „die Spucke wegbleibe“. Auf Nachfrage des Journalisten, welche er meine, wollte Aiwanger aber keine konkreten Beispiele nennen.

Desweiteren sprach sich Aiwanger aber für eine Fortführung der kostenlosen Corona-Tests aus und warnte vor einer „Jagd“ auf Ungeimpfte. Seiner Meinung nach sollten die Bürger „ohne Druck“ und mit guten Fakten überzeugt werden. Bisher seien sie „teilweise nicht zu Unrecht verunsichert“ und nannte in dem Zusammenhang den Impfstoff von Astrazeneca. Aiwanger hofft auf möglicherweise kommende Impfstoffe, die besser funktionierten.

Der Vize-Ministerpräsident ging dann noch einen Schritt weiter und widersprach auch der These, dass die Pandemie durch die Impfungen beendet werden könne. Die Situation „sei mit Impfungen nicht erledigt“, er befürchtet, dass doppelt Geimpfte durch eine falsche Nachlässigkeit bei Tests das Virus weiter verbreiten könnten und dass im Herbst die Infektionszahlen trotz vieler Impfungen im Land wieder steigen würden, vergleichbar mit dem Herbst vor einem Jahr, wo es noch keine Impfungen gegeben habe. Zur Einordnung dieser These: Derzeit sind rund 41 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft, ca. 6000 haben sich trotz dieses Impfschutzes mit Corona infiziert.

Der Staat dürfe rote Linie nicht überschreiten

Angesprochen auf die Frage, ob er als Wirtschaftsminister und Regierungsmitglied keine besondere Verantwortung bei der Frage habe, sagte Aiwanger, seine Verantwortung liege auch darin, nicht alles zu tun, was die Mehrheit an dieser Stelle fordere oder das politische Establishment erwarte. Er sehe sich in der sensiblen Debatte auch als Stimme derer, „die den Weg noch nicht mitgehen“.

Der Staat, so Aiwanger, dürfe den Menschen nicht vorschreiben, ob sie sich impften. Das Aufzwingen einer Impfung wäre eine „rote Linie“, die nicht überschritten werden dürfe. Für ihn gelte: „Mein Köper, darüber entscheide ich selbst. Das letzte Wort liegt bei mir.“

Scharfe Kritik von allen Seiten - „Gefährlicher Unsinn“

Die brisanten Aussagen sorgten für Empörung. SPD Politiker Tiemo Wölken sprach von „gefährlichen Unsinn“ und nannte es „abenteuerlich“, dass Söder einen Minister mit solchen Aussagen dulde. Johannes Steiniger von der CDU bezeichnete Aiwanger als Trittbrettfahrer, das Interview finde er „krass“ und das Argument der Impfnebenwirkungen „lachhaft“. Ex-Grünen-Chef Cem Özdemir riefen unter dem Hashtag Aiwanger zum Impfen auf:

Ministerpräsident Markus Söder hat sich zu dem Interview noch nicht geäußert. Im Netz erntete Aiwanger für seine Aussagen viel Kritik und Spott. Andere warfen ihm vor, mit seiner Impfskepsis im Bundestagswahlkampf auf Stimmenfang zu gehen. Aiwanger ist der Spitzenkandidat der Freien Wähler.

mw/si/dpa

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