Streit um Agrarflächen in Bayern
„Dürfen Krisen nicht gegeneinander ausspielen“ – Sprecherin der Grünen über Flächenstilllegung
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Zum Vorstoß von CSU und FW, künftig alle zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen zu bewirtschaften, äußert sich die agrarpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Gisela Sengl.
Die Pressemitteilung im Wortlaut
München – „Noch immer wird über eine Aussetzung der Flächenstilllegung in Bayern diskutiert. Dabei ist der Vorstoß von CSU und Freien Wählern reine Symbolpolitik“, sagt die agrarpolitische Sprecherin Gisela Sengl zur Forderung, alle zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Flächen intensiv zu bewirtschaften, um drohende Ernteausfälle in der Ukraine auszugleichen. „Mengenmäßig hätte eine solche Nutzung keinerlei Auswirkung. Laut Expertenrechnungen könnten in Deutschland damit maximal bis zu drei Prozent der Ausfälle kompensiert werden.“
Die Flächenstilllegungen hingegen dienten dem notwendigen Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen: „Klimakrise und Artenschwund bleiben neben Krieg unsere zwei größten Bedrohungen. Wir dürfen diese Krisen nicht gegeneinander ausspielen“, warnt Gisela Sengl. Es stelle sich vielmehr die Frage, warum so viel Getreide in den Futtertrögen lande. „Bei uns wird ein enormer Anteil der Anbaufläche für Futtermittel für die intensive Tierhaltung genutzt. Es muss doch jedem klar sein, dass es besser wäre, mehr Brotgetreide anzubauen anstatt Futtergetreide. Dieses könnten wir dann direkt für die menschliche Ernährung nutzen.“
Hintergrundinformation:
Flächenstilllegungen dienen dazu, Lebensräume für Wildkräuter, Bienen und Vögel zu schaffen. Sie gelten ab 2023, also ab der neuen Periode der europäischen Agrarzahlungen. Um die volle Flächenprämie zu erhalten, muss jeder Betrieb vier Prozent seiner Flächen aus der Bewirtschaftung nehmen. Aus landwirtschaftlicher Sicht handelt es sich um eine Flächenstilllegung, aus Naturschutzsicht eine Flächenbelebung.
Pressemitteilung des BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN
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