„Glück kann man lernen“: Warum Mütter nicht perfekt sein müssen

„Mütter müssen nicht perfekt sein“ und „Glück kann man lernen“ – lautet das Credo von Nicki Köttsdorfer aus Bruckmühl. Die Grafik-Designerin und dreifache Mutter hat jetzt ein „Ein Glücks-Workbook für (un)perfekte Mütter“ geschrieben. Warum Perfektionismus unglücklich macht und wie Frau mit kleinen Änderungen Großes bewirken kann.
von Raphaela Kreitmeir
Ihre Söhne sind 12, 18 und 21 Jahre alt und alle drei überzeugte Leistungssportler. Wie Leistungssport fühlte sich auch die Aufgabe für Nicki Köttsdorfer an, Familie, Beruf, Ansprüche und Wirklichkeit miteinander zu vereinbaren. Irgendwann kam die Grafik-Designerin aus Bruckmühl zu dem Punkt, an dem sie spürte, dass sie mit Leistungsdenken keinen Schritt weiter kommen würde. Mit Hilfe eines Coachings verabschiedete sie sich von falschen Idealvorstellungen und beschloss „in einer Welt, die dich Kalorien und Schritte zählen lässt, rebellisch zu sein und die glücklichen Momente zu zählen“. Sie ließ sich nicht nur zum Familiencoach ausbilden, sondern schrieb auch „Ein Glücks-Workbook für (un)perfekte Mütter“.
Wie entstand die Idee zu diesem Workbook?
Mir wurde bei den ersten Coaching-Sitzungen klar, dass ich eine Art Leitfaden für Einsteiger machen wollte. Denn immer wieder kommt die Sprache auf die Rolle, die Mütter zu spielen haben, mit 100 Prozent Perfektionsanspruch und null Prozent Leichtigkeit, um dieser immensen Aufgabe gerecht zu werden. Daher war es mein Anliegen, das Thema Mamasein und all die Ansprüche, mit denen Frauen zu kämpfen haben, sobald sie Mama sind, humorvoll zu verarbeiten.
Im Untertitel sprichst du von einem Glücks-Workbook für (un)perfekte Mütter – haben Mütter mit dem Anspruch, perfekt zu sein, ein Problem?
Das Problem ist meiner Meinung nach, dass es ein Bild von der perfekten Mutter gibt, das uns nonstop vorgeführt wird. Es ist diese Instagram-Mutter, mit einem durchgestylten Haus, Top-Figur, Wahnsinnskarriere, die tagsüber voll und ganz verständnisvoll für die Kinder da ist, den Mann verwöhnt, die Familie biodynamisch bekocht und nachts, wenn alle schlafen, Sport treibt und den Familienaccount mit tollen Bildern füttert. Dadurch setzen wir uns selbst enorm unter Druck, weil wir vergessen, dass Frauen wie Heidi Klum tausend Helferlein haben, um ihr perfekt aussehendes Leben medientauglich zu leben.
Wo siehst du den Unterschied zwischen Perfektsein und Perfektionismus?
Perfektionismus heißt für mich, dass man den ungesunden Drang hat, zu jeder Zeit und in allen Bereichen 100 Prozent zu geben. Perfekt ist man, wenn man anerkennt, dass man mit allen Ecken und Kanten genau richtig, eben perfekt ist.
Was ist ein Workbook konkret, wobei kann es unterstützen?
Glück und Leichtigkeit kann man tatsächlich lernen, ich vermittle daher Strategien, die dabei helfen, negative Gewohnheiten abzulegen und positive Momente im Alltag zu schaffen.

Du bezeichnest es als Workbook für alle Mamas, die mit kleinen Änderungen Großes für sich und ihre Familie bewirken wollen. Kannst du mir ein Beispiel hierzu nennen?
Ganz wichtig ist es, dass sich Mamas kleine Auszeiten für sich selbst nehmen. Das kann ein Spaziergang sein, eine Yogastunde oder ein Kaffee mit der besten Freundin. Hauptsache, die Mama kann diese Zeit ganz bewusst für sich genießen. Damit tut sie nicht nur sich etwas Gutes, sondern der ganzen Familie, denn wenn die Mama entstresst und entspannt ist, sind es auch die Kinder.
Hast du noch einen Tipp?
Ein weiterer Tipp besteht darin, Energiesauger im Alltag zu erkennen und in ihre Schranken zu weisen. Das sind Menschen, die Kraft kosten. Man erkennt sie daran, dass es einem nach einem Treffen definitiv nicht besser geht. Mein dritter Rat bezieht sich auf die Partnerschaft, denn häufig konzentriert sich nach der Geburt alles auf den kleinen Menschen, aus Mann und Frau werden Mama und Papa. Aber es ist wichtig, auch Mann und Frau zu bleiben und der Partnerschaft, auch dem Sex, Freiraum zu geben. Weil aber Kinder wenig Freiraum lassen, bieten sich feste Termine an, zum Beispiel ein Abend in der Woche, an dem das Paar bewusst und kinderfrei Zeit miteinander verbringt, ob beim Essengehen, im Kino oder Bett ist nicht wesentlich, denn es geht darum, den anderen wiederzuentdecken.
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