Auch die Kalten wird den Höchststand von 2013 bei weitem nicht erreichen. Gegen 15 Uhr wird mit 2,51 Meter der Höchststand prognostiziert. Beim Hochwasser vor sechs Jahren waren es 3,33 Meter. Dr. Hadumar Roch vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim geht davon aus, dass das Flusswasser zu keinen gravierenden Problemen führen wird.
Wegen der den ganzen Tag anhaltenden Regenfälle bleibt aber das Oberflächenwasser ein Risiko. Aufgrund der vorliegenden Daten entschloss man sich im Landratsamt Rosenheim, die große Runde mit allen Hilfsorganisationen aufzulösen. Ein kleines Team bleibt aber im Bereitschaft, um die Lage weiter zu beobachten und wenn nötig, aktiv zu werden.
Pressemeldung Landratsamt Rosenheim
Entlang der Mangfall im Landkreis Rosenheim sollen bei Erreichen der Meldestufe 2 die Wasserstände mit einer sogenannten Deichwache regelmäßig kontrolliert werden. Das hatte das Landratsamt Rosenheim bereits am Abend in einer Pressemitteilung mitgeteilt. Bei der letzten Messung um 8.15 Uhr lag der Wasserstand bei Feldolling bei 1,89 Metern. Meldestufe 2 wird bei zwei Metern erreicht.
Sicherheitshalber wurden in Kolbermoor schon einige Sandsäcke befüllt. Die Feuerwehr Kolbermoor beruhigte die Menschen jedoch in einem Facebook-Beitrag: "Liebe Kolbermoorer, da aufgrund der langanhaltenden Regenfälle eine Warnung für unsere Region ausgegeben wurde, haben wir vorsorglich damit begonnen, vorbereitende Maßnahmen zu treffen. Derzeit besteht jedoch kein Grund zur Sorge! (...)"
In der Aiblinger Au, oberhalb der Aiblinger Brücke, errichtete die Feuerwehr vorsichtshalber eine Deicherhöhung. Zudem stehen mehrere Sandsackfüllmaschinen bereit, wie das Landratsamt Rosenheim soeben mitteilte.
Nicht nur in Oberbayern, sondern auch in anderen Teilen Deutschlands hat Tief "Axel" für Chaos gesorgt. In Berlin wurde am Montagabend der Ausnahmezustand ausgerufen. Allein im Zeitraum von 17.45 Uhr bis 21 Uhr musste die Feuerwehr über 200 Mal ausrücken. Es kam außerdem zu zwei größeren Bränden nach Blitzeinschlägen. Zudem kam der Verkehr teilweise völlig zum Erliegen, da durch einen Stromausfall auch viele Ampeln im Stadtgebiet ausgefallen waren.
In Helmstedt in Niedersachsen mussten am Abend in einem Krankenhaus wegen eines Wasserschadens die Intensivstation und der Kreißsaal evakuiert werden. Die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtete sogar, dass eine Decke des Helios-Klinikums eingestürzt sei, nachdem sich auf dem Dach wegen eines verstopften Fallrohrs Regenwasser gestaut hatte. Die Patienten wurden in Sicherheit gebracht. Wann diese auf die evakuierten Stationen zurückkehren können, blieb unklar.
Westlich unserer Region hat sich die Lage in den letzten Stunden zum Teil dramatisch zugespitzt: Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen musste neben der Bahnstrecke München - Garmisch-Partenkirchen nun auch die Staatsstraße zwischen Murnau und Schwaiganger auf einer Länge von fünf Kilometern gesperrt. Dort ist der Fluß Loisach bereits über die Ufer getreten.
Auch im Landkreis Weilheim-Schongau bereitet man sich auf alle Eventualitäten vor. In Peißenberg wurde bereits am Abend mit dem Füllen von Sandsäcken begonnen. Zudem hat die Gemeinde ein Bürgertelefon eingerichtet, wie der Bayerische Rundfunk berichtet. Auch in Weilheim bereitet man sich auf ein weiteres Anschwellen der Ammer vor. Dort könnte sogar die Meldestufe 4 erreicht werden.
Ein tragischer Unfall hat sich im Zusammenhang mit dem Dauerregen am Montagabend gegen 20.45 Uhr in Mittelfranken ereignet. Ein Autofahrer kam zwischen den Anschlussstellen Feuchtwangen-Nord und Aurach mit seinem Wagen von der regennassen A6 ab, schleuderte in einen Wald und prallte gegen mehrere Bäume.
Für den 44-jährigen Fahrer aus dem Landkreis Ansbach kam jede Hilfe zu spät. Er konnte von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Am Auto entstand Totalschaden in Höhe von 45.000 Euro, wie das zuständige Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte.
Tief "Axel" hat die Region weiterhin fest im Griff. Im Alpenvorland seien bis zu neun Liter Regen pro Stunde gefallen, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes am Dienstagmorgen gegenüber der Deutschen Presse Agentur (dpa). Bis zum Mittwochmorgen müsse dort weiter mit heftigen Regenfällen gerechnet werden.
Zu flächendeckenden Großeinsätzen kam es nach ersten Mitteilungen der Behörden nicht. In mehreren Gemeinden seien aber Keller vollgelaufen oder kleinere Straßen vorübergehend gesperrt gewesen, teilte die Polizei mit. Wo genau, blieb zunächst ungeklärt.
Auch Einschränkungen im Verkehr blieben zunächst weitgehend aus. Im Allgäu ordneten die Behörden den Aufbau einer Hochwasserschutzwand an. Daraufhin musste die Deutsche Bahn zwischen Kempten und Immenstadt eine Bahnlinie sperren. Am Dienstagmorgen musste dann allerdings auch die Bahnlinie München - Garmisch-Partenkirchen gesperrt werden. Dort ist der Streckenabschnitt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Murnau derzeit nicht befahrbar. Auch die Strecke Immenstadt - Oberstdorf ist derzeit unterbrochen.
Am Inn und dessen Zuflüssen befand sich einer der Schwerpunkte des Hochwassergeschehens. An der Mangfall bei Feldolling (Landkreis Rosenheim) lag der Wasserstand bei der Messung um 6.15 Uhr bei 1,81 Meter. Glaubt man den Prognosen, wird gegen Mittag Meldestufe 2 überschritten. Regnet es stark weiter, könnten hier auch die Meldestufen 3 und 4 noch erreicht werden.
In Rosenheim, an der Mündung von Mangfall in den Inn, wurde am Morgen (6.30 Uhr) mit einem Wasserstand von 3,50 Metern genau die Meldestufe 1 erreicht. Hier könnte der Pegel genauso noch ansteigen wie einige Kilometer weiter in Wasserburg, wo in der Nacht die Meldestufe 1 bereits überschritten wurde.
Die Tiroler Ache südlich des Chiemsees führte am Morgen einen Wasserstand von 3.64 Meter. Damit wurde in der Nacht nicht die Meldestufe 1 erreicht. Regnet es jedoch auch hier stark weiter, könnten die Meldestufen 1 und 2 im Laufe des Tages erreicht werden. Von anderen Flüssen in der Region, wie Alz, Traun oder Salzach, wurden bislang keine kritischen Wasserstände gemeldet.
Jedoch werden an anderen bayerischen Flüssen deutlich erhöhte Pegelstände und/oder das Erreichen gewisser Meldestufen erwartet. An der mittleren und unteren Isar wurde in der Nacht Meldestufe 1 bis 2 erwartet, so der Hochwassernachrichtendienst Bayern. Im weiteren Verlauf des Hochwassers kann auch Meldestufe 3 am Pegel München/Isar nicht ausgeschlossen werden.
Wegen des anhaltenden Regens und der dadurch steigenden Pegelstände hat das Landratsamt Rosenheim am Montagabend zwei Lagebesprechungen abgehalten. Dabei wurde allerdings klar, dass es zumindest in der Nacht auf Dienstag keine kritischen Pegel gebe. Die nächste Besprechung wurde jedoch für Dienstagmorgen, 21. Mai, angesetzt.
Laut Prognose werden die Scheitel, also die höchsten Pegel, am Dienstagmittag erreicht und voraussichtlich einen halben Meter unter den Hochwasserpegeln von 2013 liegen.
Der regionale Service wird präsentiert vom Unwetterservice Südostbayern (Facebook).
Seit knapp 30 Stunden regnet es so gut wie durchgehend in der Region. Und glaubt man den Wetterexperten, gibt es weiterhin nur geringe Hoffnung auf bessere Aussichten. Bis Mittwoch, 6 Uhr, hat der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Unwetterwarnung vor Dauerregen ausgegeben.
In den Landkreisen Mühldorf und Altötting wird vor ergiebigem Dauerregen (Warnstufe 3 von 4) gewarnt. In den Landkreisen Rosenheim, Traunstein und Berchtesgadener Land - vor allem in den südlichen Teilen Richtung Berge - sprach der DWD sogar von einem "extremen Unwetterereignis" (Stufe 4 von 4) und warnt hier vor "extrem ergiebigem Dauerregen".
Dabei tritt extrem ergiebiger Dauerregen mit Niederschlagsmengen zwischen 90 und 120 Liter pro Quadratmeter auf, in Staulagen sogar bis zu 140. Besonders gefährlich ist, dass nun auch der Schnee in den Bergen zu tauen beginnt. Dadurch fließt noch mehr Wasser in Richtung Tal.
Am Montag hatte der Hochwassernachrichtendienst Bayern dann auch berichtet, dass für den Landkreis Rosenheim eine Warnung vor Überschwemmungen für bebaute Gebiete gelte. Diese Warnung ist vorerst bis zum 21. Mai, 15 Uhr, gültig.
Zudem wird am Dienstag, 21. Mai, vor Windböen mit Geschwindigkeiten bis zu 60 km/h aus westlicher Richtung gerechnet. In exponierten Lagen können sogar Sturmböen um die 70 km/h auftreten.
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