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Im Notfall richtig handeln: Was tun, wenn der Notruf nicht erreichbar ist?

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Von: Sebastian Aicher

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In letzter Zeit häuften sich Störungen bei den Notrufnummern 110 beziehungsweise 112. (Symbolbild)
In letzter Zeit häuften sich Störungen bei den Notrufnummern 110 beziehungsweise 112. (Symbolbild) © picture alliance/dpa/dpa-Zentrealbild | Jens Kalaene / picture alliance / Lukas Schulze/dpa | Lukas Schulze / picture alliance / dpa | Armin Weigel (Collage)

Egal ob Brand, Unfall, medizinisches Problem oder Überfall: Im Ernstfall kann der Notruf lebensrettend sein. Doch was tun, wenn die Notrufnummern 110 beziehungsweise 112 nicht erreichbar sind? OVB24 hat sich bei den zuständigen Leitstellen erkundigt.

Landkreise – „Kein Anschluss unter dieser Nummer“: Das hört man als Anrufer nicht gerne. Besonders kritisch wird es aber, wenn ein Notruf ins Leere läuft. In letzter Zeit häuften sich die Meldungen über Störungen bei den Notrufnummern 110 beziehungsweise 112.

„Das Szenario, dass beide Notrufnummern gleichzeitig ausfallen, erscheint sehr unwahrscheinlich und war bisher noch nie der Fall“, beruhigt Anton Groschack, Leiter der Integrierten Leitstelle (ILS) Traunstein, auf Anfrage. Daher werde grundsätzlich dazu geraten, die jeweils andere Notrufnummer zu wählen, falls eine der Nummern nicht erreichbar wäre.

Störung beim Notruf: Diese Alternative gibt es

Alternativ gebe es auch die Möglichkeit, über die Krankentransport-Servicenummer 19222 im Notfall Kontakt mit der zuständigen Leitstelle aufzunehmen. Dies wäre vor allem bei Notfällen, welche den Rettungsdienst oder die Feuerwehr erfordern, sinnvoll. Allerdings gibt es in diesem Fall einen besonders wichtigen Punkt zu beachten, wie Groschack erklärt: „Die 19222 ist eine normale Rufnummer, die – anders als eine Notrufnummer – immer der Vorwahl der zuständigen Leitstelle bedarf.“

Auch interessant: Telefonstörung behoben - Polizeidienststellen wieder erreichbar

Konkret heißt dies, dass für Anrufe unter der 19222 aus den Landkreisen Traunstein, Mühldorf am Inn, Altötting und Berchtesgadener Land immer die Traunsteiner Vorwahl (0861) gewählt werden müsste. Aus Stadt und Landkreis Rosenheim müsste die Rosenheimer Vorwahl (08031) gewählt werden.

Störung beim Notruf: Direkter Kontakt zur Polizeidienststelle

Handelt es sich um ein polizeiliches Anliegen, aber der Notruf über die 110 und die 112 ist nicht erreichbar, dann empfiehlt Stefan Sonntag, Polizeihauptkommissar und Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle zu wählen. Diese lassen sich beispielsweise einfach über Suchmaschinen im Internet oder über das Telefonbuch finden.

Störung beim Notruf: Das passiert im Störungsfall

Wie gehen die jeweiligen Leitstellen und Einsatzzentralen vor, sobald eine Störung bei den Notrufen vorliegt? „Im Störungsfall werden die zuständigen Stadtverwaltungen und Landratsämter informiert“, erklärt Christian Schwalm, Pressesprecher der Stadt Rosenheim. „Von dort werden die Informationen über die regionalen Medien und die Warn-App ,Nina‘ ausgegeben“, so Schwalm weiter.

Störung beim Notruf: ILS Traunstein arbeitet mit Checkliste

Die ILS Traunstein hat für diese Probleme einen Notfallplan mit entsprechenden Maßnahmen und Checklisten, wie Anton Groschack erläutert. Parallel zur Kommunikation der Störung über die Medien, beziehungsweise die gängigen Warn-Apps erfolge eine Kontaktaufnahme mit dem Leitstellenservice der Telekom. Zudem würde der Bereitschaftsdienst des Hardware- und Softwarelieferanten verständigt, um die Störung möglichst zügig beheben zu können.

Außerdem würden Systempartner über den Notrufausfall und die Festlegung der alternativen Erreichbarkeiten informiert werden. „In der ILS gibt es hierfür entsprechende Notfall-Handys, die aktiviert werden“, so der Leiter der Integrierten Leitstelle Traunstein. Weiterhin würde die Besetzung mit dienstfreiem Personal und Systemtechnikern verstärkt werden.

Störung beim Notruf: Notfallplan für langfristigen Ausfall

Falls es sich um einen langfristigen Notrufausfall handeln würde, könnten die Feuerwehren sowie weitere rettungsdienstliche Einheiten alarmiert werden, um die Gerätehäuser zu besetzen. „Die Feuerwehrgerätehäuser dienen dann als zentrale Anlaufstellen für die Bürger“, erklärt Groschack. Dort könnten Notfälle gemeldet werden, die Feuerwehren könnten anschließend die Notfallmeldungen mittels Digitalfunk an die Leitstelle zur Koordination weitergeben. Ein derartiges Szenario wäre allerdings nach Angaben des ILS-Leiters bisher noch nie vorgekommen.

aic

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