- vonXaver Eichstädterschließen
Nußdorf - Statt warmer Küche oder Biergartenbetrieb gibts in Neno Binis "Historischen Wirtshaus Aiging" nur Gästezimmer - ein Fakt der Bürgermeister Hans Gnadl nicht ins Konzept passt.
"Ein normaler Wirtshaus-Betrieb lohnt sich auf Dauer nicht" - auf diese kurze Formel bringt es Neno Bini, vom "Historischen Wirtshaus Aiging". Ein Ärgernis dagegen für Bürgermeister Gnadl. "Ein Wirtshaus ist kein einfaches Geschäft", meint auch der Rathauschef. Aber Gnadl kann sich auch noch zufrieden an den früheren Wirt in Aiging erinnern: Bodenständige Küche, normale Öffnungszeiten, Biergartenbetrieb.
"Wir sind nicht München, sondern eine Bauern- und Arbeitergemeinde"
Ein "Wirtshaus mit Stammtisch und Kartenspielern", da will der Bürgermeister wieder hin - keinen "Gourmet-Tempel". "Wir sind nicht München, sondern eine Bauern- und Arbeitergemeinde", so Gnadl im Gespräch überzeugt. Genau das will Neno Bini aber nicht. "Ich will ihn ganz bestimmt nicht schlecht machen, aber Bini hat sich nicht an das gehalten, was er versprochen hat", meint der Bürgermeister.
Hans Gnadl glaubt daran, dass es klappen kann: Trotz des grassierenden Begriffs "Wirtshaussterben" sieht er Beispiele kleiner Ortschaften, wo es funktioniert, beruft sich auf St. Georgen bei Traunreut oder Hart bei Chieming. Wie geht es weiter? Die Frage ist, ob sich Verpächter Bürgerbräu und Neno Bini auf ein Konzept einigen können - der Bürgermeister hat dabei eher den Pachtvertrag im Kopf: Dort ist unter anderem geregelt, wie lange das Wirtshaus offen haben soll. Dass es momentan zu wenig ist, darin sind sich wohl alle einig.
Die Kabel1-Show wollte sich Gnadl gar nicht erst antun
2006 wurde das Wirtshaus, ältestes Gebäude der Gemeinde Nußdorf, in Eigenregie saniert. Es ist Ortsmittelpunkt. Die unzähligen Stunden an ehrenamtlicher Arbeit zahlten sich aus: Vom Freistaat erhielt man dafür sogar den Staats-Sonderpreis in der Kategorie "Besondere gemeinschaftliche öffentliche Leistungen". Aber so wie es nun läuft, "da hätten wir gleich einen Beherbergungsbetrieb bauen können", meint Gnadl. Als Kabel1 in Aiging zu Gast war blieb der Fernseher bei ihm vorsichtshalber aus: "Da hätte ich mich nur ärgern müssen."
xe
Quelle: chiemgau24.de