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"Verpisst euch!" Feuerwehrler bei Einsatz beschimpft und angegriffen

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Von: Martina Hunger

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Pliening/Ebersberg - Dass Einsatzkräfte bei Einsätzen oder durch eine fehlende Rettungsgasse behindert werden, ist schon längst nichts mehr Neues. Aber was sich nun eine Ebersberger Feuerwehr während eines Einsatzes anhören durfte, macht einfach nur fassungslos.

Eigentlich war es ein ganz normaler und routinemäßiger Einsatz am Sonntagmorgen für die Pietlinger Feuerwehr im Landkreis Ebersberg: Weil die Brandmeldeanlage im dortigen Bürgerhaus Alarm schlug, eilten die Feuerwehrler zum Einsatzort. Vor Ort stellte sich glücklicher Weise heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. 

Doch was die Feuerwehrler während des Einsatzes erleben mussten, lässt einen erwachsenen Menschen nur noch den Kopf schütteln: Sie wurden nicht nur wüst beschimpft, sondern auch tätlich angegriffen!

Das Szenario:

Ein Saal im Bürgerhaus war von Privatleuten für eine Hochzeit gemietet worden. Wie sich später herausstellte, benutzen die Mieter wohl völlig absichtlich eine Nebelmaschine, obwohl diese im Saal im Bürgerhaus nicht erlaubt war. Diese Nebelmaschine löste anschließend die Brandmeldeanlage aus. Der Hausmeister räumte den Saal und versammelte die Hochzeitsgäste vor dem Haus. Wie die Plieninger Feuerwehr in ihrem Einsatzbericht schreibt, "wurde der Kommandant und Einsatzleiter gleich nach Erreichen des Bürgerhauses massiv beschimpft und teilweise tätlich angegangen. Nur mit Mühe war es möglich die aufgebrachten Gäste der Feier einigermaßen zu beruhigen und die Brandmeldeanlage schließlich wieder zurückzusetzen." 

"Verpisst euch!"

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wurden die Einsatzkräfte mit "Verpisst euch!" beschimpft, andere hätten diskutieren wollen, dabei sei er mehrmals an der Schulter gepackt und angerempelt worden. "Die haben einen regelrecht in die Mangel genommen", beschreibt Erl das Gefühl, von einem aufgebrachten Mob umringt zu sein gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Die Plieninger Feuerwehr war mit zwei Fahrzeugen und 23 Ehrenamtlichen vor Ort. Doch nur mit Mühe sei es gelungen, unter den Feiernden "ein paar Vernünftige" zu finden, die dann geholfen hätten, die Lage wieder zu beruhigen.

Deutliche Worte findet der Plieninger Bürgermeister, ein ehemaliger Polizist gegenüber der Süddeutschen Zeitung: "So kann es nicht gehen, da hört der Spaß auf", sagt Frick. Aggressiv gegen Rettungskräfte zu werden und sie an ihrer Arbeit zu hindern, sei "ein No-Go". Außerdem kündigte er offenbar an, möglichst bald mit dem Feuerwehrchef persönlich sprechen und den Vorfall auf "strafrechtliche Relevanz" prüfen zu wollen. Außerdem würden die Kosten für den Feuerwehreinsatz selbstverständlich dem Mieter der Halle in Rechnung gestellt, schließlich hätte es ohne dem unerlaubten Einsatz der Nebelmaschine keinen Einsatz gegeben, so die Süddeutsche Zeitung.

"Ein sehr unschönes Gefühl"

Völlig fassungslos beendet die Plieninger Feuerwehr ihren Einsatzbericht: "Solche Übergriffe kannten wir bislang nur aus der Presse von anderen Feuerwehren. Grundsätzlich springen wir auch nachts aus dem Bett und kommen unseren Mitbürgern zu Hilfe. Wenn es sich dabei dann um einen Fehlalarm handelt ist normalerweise die einhellige Meinung „lieber einmal zu viel alarmiert“. Wenn aber Reaktionen auf den Einsatz folgen wie heute, gehen die ehrenamtlichen Kameraden mit einem sehr unschönen Gefühl nach Hause. Trotzdem, wenn das nächste Mal die Sirene geht, sind wir wieder für unsere Mitbürger da!"

mh

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