1. rosenheim24-de
  2. Bayern

Polizei München erntet für Personalsuche heftigen Shitstorm: „Sexistischer Scheiß“ - „Sexobjekt“

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Markus Zwigl

Kommentare

Das hat sich das Social-Media-Team der Münchner Polizei sicherlich ganz anders vorgestellt. Um neue Mitglieder für ihr Team zu generieren, setzten die Mitarbeiter bei einer Jobanzeige auf das Internet-Meme „Distracted Boyfriend“. Es entbrannte ein hitzige Diskussion.

München - Der „Distracted Boyfriend“ (deutsch: abgelenkter Freund), der beim Bummeln mit seiner Freundin einer anderen Frau hinterherschaut, ging schon mehrfach um die Welt: Ein Pärchen geht Händchen haltend durch die Innenstadt. Der Mann dreht sich um und sieht einer anderen Frau hinterher. Seine Freundin steht ungläubig und entsetzt daneben. Bereits im August 2017 entwickelte sich das Foto in den sozialen Medien zum viralen Phänomen mit zahlreichen Varianten und Ablegern.

Münchner Polizei stellt „Distracted Boyfriend“ nach

Nun stellte das Social-Media-Team der Münchner Polizei die Szene nach, wobei der Blick des Mannes noch deutlich weiter nach unten gerichtet ist als beim Original. Auch der Beschreibungstext ähnelt dem Kontext einer Single-Börse wie Tinder. Mit dieser Aktion will die Polizei neue Mitarbeiter für sich gewinnen. „Du bist Social-Media-Manager (m/w/d) und suchst eine neue Arbeitsstelle, die Internet hat? Dann haben wir ein Match! Das Team der Pressestelle der Polizei München sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt Verstärkung“, heißt es wörtlich.

Was die Presseabteilung sicherlich als lustige Idee empfand, entfachte mittlerweile einen Shitstorm auf Facebook, Instagram und Co.

Shitstorm und Entrüstung

So kommentierte ein User: „Die Werbung objektiviert Frauen, es präsentiert Frauen als austauschbare Gegenstände und suggeriert, dass nur ihr Aussehen interessant ist. Es zeigt auch erniedrigende stereotype Geschlechterrollen von Männern und Frauen und erweckt den Eindruck, dass Männer weibliche Partner ändern können, wenn sie den Job wechseln. Das Bild objektiviert die beiden Frauen, indem es sie als Arbeitsplätze darstelle, aber den Mann als Individuum, und fügte hinzu, dass die `andere Frau´ eindeutig ein `Sexobjekt … ohne Bezug zu der Anzeige sei.´“ Auch Vergleiche zur Layla-Debatte wurden gezogen.

„Was ist denn bei Euch los! So ein sexistischer Scheiß! Das ist echt unterste Schublade! Ihr braucht dringend Frauen in der Online Redaktion! Dann würde so ein Scheiß nicht geschehen (hoffe ich)“, schrieb ein anderer.

Andere User finden die Idee lustig

Doch nicht alle sehen in der Stellenanzeige ein Problem, sondern können den Spaß verstehen. „Ach Leute, die haben ein sehr bekanntes Meme perfekt für München nachgestellt. Dieses übertriebene Entrüstung hier könnt ihr euch wirklich sparen“, heißt es. Oder. „Ich bin eine Frau und finds witzig, bleibt mal locker, meine Güte.“

Die Polizei München hat sich zur Debatte rund um die Stellenausschreibung bislang nicht geäußert. Sie ließ bislang mehrere Medienanfragen unbeantwortet.

mz

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion