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München - Polizisten in München haben am Wochenende die Corona-Abstände zwischen den Menschen zum Teil mit einem Zollstock korrigiert. In den Sozialen Medien sorgte die Aktion für viele Diskussionen.
Update, 9.47 Uhr - DPolG Bayern: „Können die Streifen ja mit Alpakas in den Englischen Garten schicken!“
Auf wenig Verständnis stößt beim Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Bayern, Jürgen Köhnlein, die massive Kritik von Politikern am Einsatz von Zollstöcken durch Polizeikräfte bei den leidigen Corona-Abstandskontrollen im Englischen Garten in München. „Vom Schreibtisch aus mit markigen Wahlkampfsprüchen Polizeiarbeit zu bewerten, damit ist niemandem geholfen!“, so Köhnlein.
Das bayerische Gesundheitsministerium versucht es mit Zeichnungen, auf denen die Länge eines Alpakas die erforderlichen 1,50 Meter Abstand für Grundschüler verständlich machen soll. „Wenn wir die Polizeistreifen mit Alpakas ausstatten, würden es die letzten uneinsichtigen Parkbesucher sicher auch verstehen. Die Einsatzkräfte haben es eh nicht leicht“, so Köhnlein. „Und es gibt mehr und mehr Menschen, die gerade in solchen Situationen den Konflikt suchen. Um des Konflikts Willen. Da geht es nicht um ein paar Zentimeter, sondern darum, ihren Unmut gegen die Maßnahmen kund zu tun. Die Polizei bekommt dann die Kritik an der Politik vor Ort direkt ab“, bemängelt der Gewerkschafter.
Polizeibeschäftigte müssen Tag für Tag die Vorgaben erklären und jene Auswirkungen abfangen, welche die Politik vorgibt. Von der politischen Seite aus muss besser aufgeklärt und Polizeiarbeit unterstützt werden.
Pressemitteilung DPolG Bayern
Erstmeldung, 5.12 Uhr
Polizisten müssen auch in der Corona-Krise starke Nerven zeigen. Immer wieder die gleichen „Vergehen“ beanstanden, immer wieder die gleichen Diskussionen führen. Beispielsweise wenn es um den Mindestabstand von 1,50 Metern geht, der seit letztem Jahr zum Schutz vor einer Corona-Infektion vorgeschrieben ist.
Wie lang sind denn 1,50 Meter?
Aber wie lang sind 1,50 Meter? Mit Augenmaß lässt sich der in den Corona-Regeln festgelegte Abstand zwischen zwei Menschen offenbar nicht so ohne weiteres einschätzen.
Münchner Polizisten sind die Diskussion leid
Einige Polizisten in München haben auf Streife deshalb jetzt öfter mal Zollstöcke dabei. „Die Kollegen sind es leid, immer erklären zu müssen, was 1,50 Meter sind“, erläuterte ein Sprecher des Polizeipräsidiums am Montag die private Initiative einiger Beamten.
Spott und Verständnis auf Twitter
Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung ein Foto getwittert. Es zeigt eine Polizistin und einen Kollegen bei einer Kontrolle im Englischen Garten, die einen zusammengeklappten Meterstab in der Hand hält.
Die Polizei München führt jetzt für ihre #Corona Kontrollen einen Zollstock mit. Mir tut jeder auf diesem Foto leid. (c R. Gongoll für @BILD_Muenchen) pic.twitter.com/5ncpgRqHn7
— Daniel Cremer (@DanielC_BILDde) February 28, 2021
Die User auf Twitter zeigen sich wenig begeistert über die Aktion und reagieren mit viel Spott: „Die 3. Welle kann einpacken...“, „Ist das Satire?“ oder „Das ist doch Photoshop“ ist auf dem Kurznachrichtendienst zu lesen.
Aber teilweise reagieren die Twitter-User auch mit Verständnis: „Mir tut die Polizei München leid, die diesen Schwachsinn durchsetzen soll/muss!“ und ähnliche Kommentare stehen auch unter dem Foto.
Meterstab als Diskussionshilfe
„Uns geht es nicht darum, dass wir möglichst viele Leute anzeigen, sondern dass die Leute verstehen, dass man nicht so nah beieinander ist“, erklärte der Polizeisprecher. Es gebe Menschen, die lägen 50 Zentimeter auseinander und seien fest überzeugt, dass das anderthalb Meter seien. In solchen Fällen sei der Meterstab eine gute Diskussionshilfe: „Schauen Sie mal her, das sind 1,50 Meter - das führt in Einzelfällen zu großem Erstaunen.“
Umfrage zur Abstands-Kontrolle mit dem Meterstab durch die Polizei
bcs mit Material der dpa