Polizistenmord: Männer mit Messer im Knast?

Augsburg - Die mutmaßlichen Augsburger Polizistenmörder wollten sich nach einem Bericht zufolge möglicherweise gewaltsam aus dem Gefängnis befreien.
In ihren Gefängniszellen seien laut „Augsburger Allgemeine“ (Freitag) im vergangenen Jahr Rasierklingen gefunden worden, berichtet das Blatt unter Berufung auf Ermittlerkreise. Einer der beiden habe zudem aus einem Einmalrasierer ein Messer gebastelt. Die Ermittler hätten die damaligen Vorfälle sehr ernst genommen. Das Brüderpaar sei auf Antrag der Staatsanwaltschaft sofort in andere Gefängnisse in Einzelhaft mit schärfsten Sicherheitsvorkehrungen verlegt worden.
Einer der Angeklagten soll außerdem Überlegungen angestellt haben, nach seinem Ausbruch den Augsburger Richter Karl-Heinz Haeusler zu entführen. Der Jurist sollte demnach als Geisel herhalten, um den anderen Verdächtigen freizupressen. Das Privathaus des Richters sei daher überwacht und sicherheitstechnisch ausgerüstet worden. Die Hinweise auf die geplante Entführung stammten von einem Mithäftling. Er habe der Augsburger Kripo im Juni und Juli 2012 detailliert von einem Gespräch zwischen ihm und einem der Angeklagten im Augsburger Gefängnis berichtet, in dem der 59-Jährige solche Pläne offenbart habe. Er habe sich dabei von Methoden der RAF-Terroristen inspirieren lassen, sagte der Kronzeuge laut Vernehmungsprotokoll.
Richter Haeusler sagte der Zeitung, dass es diese Verdachtsmomente gebe. Die Wahl sei wohl auf ihn gefallen, weil er einen der Angeklagten aus dem Tennisclub kenne. Dieser sei dort jahrelang Platzwart gewesen.
Das Brüderpaar soll im Oktober 2011 den Polizeibeamten Mathias Vieth erschossen und eine Kollegin verletzt haben. Drei Monate später wurden sie verhaftet. Der Prozess wegen Mordes beginnt am nächsten Donnerstag (21. Februar).
dpa