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Geflohener Killer in Frankreich geschnappt - Polizei nennt Details

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Von: Martin Weidner, Martina Hunger

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Aus dem beleuchteten Zimmer im Regensburger Amtsgericht floh der verurteilte Mörder am Donnerstag (5. Januar).
Aus dem beleuchteten Zimmer im Regensburger Amtsgericht floh der verurteilte Mörder am Donnerstag (5. Januar). © dpa/Montage

Der verurteilte Mörder Rachid C. floh am Donnerstag (5. Januar) filmreif aus dem Amtsgericht Regensburg. Am Montagabend (9. Januar) konnten Fahnder ihn in Frankreich festnehmen. Weitere Details nannte die Polizei in einer PK am Dienstag:

Update, 12.48 Uhr - Geflohener Mörder wird nach Deutschland überstellt

„Die Kollegen der Kriminalpolizei Regensburg haben rund um die Uhr intensiv an dem Fall gearbeitet“, so Schöniger, der sich abschließend für die gute Zusammenarbeit mit den Justizbehörden und anderen Polizeidienststellen ausdrücklich bedankte. Am Samstag (7. Januar) habe es die ersten Hinweise gegeben, dass sich die Zielperson nach Frankreich abgesetzt haben könnte, betonte Kriminaldirektor Michael Dannecker, Einsatzleiter bei der Fahndung nach dem gesuchten Straftäter.

Das Polizeipräsidium Oberpfalz sowie die Kriminalpolizei Regensburg hätten eine „umfangreiche Beleuchtung des persönlichen Umfelds von Rachid C.“ vorgenommen und seien einer Vielzahl von Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen. Nachdem sich die Hinweise auf ein Absetzen nach Frankreich verdichtet hatten, wurde die Zusammenarbeit mit der Polizei in Baden-Württemberg sowie der Polizei in Frankreich intensiviert. Parallel dazu wurde der mögliche Fluchtweg von Rachid C. rekonstruiert.

„Aktuell ist Rachid C. in Frankreich in Haft. Eine Überstellung ins Bundesgebiet ist derzeit in Bearbeitung“, sagte Dannecker. In welcher Justizvollzugsanstalt C. nach seiner Auslieferung untergebracht wird, ist derzeit noch nicht bekannt.

Update, 12.40 Uhr - Polizei geht von geplanter Flucht aus

„Die intensive Fahndung nach dem geflüchteten Straftäter Rachid C. hat in unter 100 Stunden zum Erfolg geführt“, sagte Thomas Schöniger, Polizeivizepräsident des Polizeipräsidiums Oberpfalz bei einer Pressekonferenz am Mittag in Regensburg. Der verurteilte Mörder sei am Montag (9. Januar) bei Straßburg in Frankreich festgenommen worden. Der Ort liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Saarbrücken, etwa 470 Kilometer (und damit fünfeinhalb Stunden) vom Fluchtort in Regensburg entfernt.

Anschließend ging Schöniger auf die Flucht von C. Ein. Er habe bei seiner Verhandlung am Amtsgericht keine Fußfesseln getragen. Zunächst waren C. Handfesseln angelegt, allerdings entschied die Vorsitzende Richterin, dass C. zum Verhandlungsbeginn die Handfesseln abgenommen werden dürfen. Bei einem späteren Beratungsgespräch mit seinem Anwalt flüchtete C. aus einem Fenster im Gerichtsgebäude. Dabei nützte er offenbar eine Sicherheitslücke. Wie der Polizeivizepräsident schilderte, habe ein Justizbeamter die Tür zum Anwaltszimmer bewacht. Ein anderer begab sich nach draußen, um das nicht gesicherte Fenster von außen zu bewachen.

Genau diesen Moment nutzte der gesuchte Mörder zur Flucht und entkam über die Augusten-, Kumpfmüller- bis zur Margaretenstraße. Dabei sei C. sehr schnell gesprintet, betonte der Polizeivizepräsident. Anschließend lief eine Großfahndung an, die rasch auch international ausgeweitet wurde. Diese führte nun zum Erfolg in Frankreich. Die derzeitige Erkenntnislage deuteten auf „eine geplante Flucht“ hin, so Schöniger. Zudem wird derzeit davon ausgegangen, dass C. Helfer hatte. Er ließ sich von französischen Spezialkräften widerstandslos festnehmen.

Update, Dienstag (10. Januar): Mörder in Frankreich festgenommen

Ein aus einem Gericht in Regensburg geflohener Mörder ist in Frankreich festgenommen worden. Der 40-jährige Rachid C. sei am Montag nahe der deutschen Grenze gefasst worden, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz am Montagabend mit. Details will die Polizei erst am Dienstag bekanntgeben. C. war am Donnerstagnachmittag aus dem Fenster eines im Erdgeschoss liegenden Anwaltszimmers des Amtsgerichts Regensburg entwischt. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein.

C. sollte sich vor dem Regensburger Amtsgericht wegen einer Straftat in einer Justizvollzugsanstalt verantworten. Seit Freitag wurde auch international nach ihm gefahndet. Aus der Bevölkerung waren knapp über 150 Hinweise eingegangen. Das Polizeipräsidium hatte die Bevölkerung aufgerufen, Hinweise zum Aufenthaltsort des Verdächtigen über den Notruf 110 zu melden, den Flüchtigen aber nicht anzusprechen, da er als gewalttätig gilt.

Der verurteilte Mörder hatte 2011 mit einem Komplizen einen Lottoladen in Nürnberg überfallen und die 76 Jahre alte Besitzerin umgebracht. 2013 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt und saß seitdem in Straubing im Gefängnis. Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der Justizvollzugsanstalt musste er sich in der vergangenen Woche vor dem Amtsgericht Regensburg verantworten.

Vorbericht

Die Polizei hat am Wochenende intensiv nach einem in Regensburg entflohenen Häftling gesucht, der eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes absaß. Hubschrauber, Suchhunde und zahlreiche Einsatzkräfte seien beteiligt gewesen, teilte die Polizei mit. Auch international laufe die Fahndung. Bislang seien etwa 151 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen, die abgearbeitet würden. „Ein konkreter Hinweis auf den aktuellen Aufenthaltsort des Flüchtigen liegt jedoch noch nicht vor“, hieß es. In Regensburg war demnach auch weiterhin eine größere Polizeipräsenz spürbar. Doch bislang waren alle Bemühungen vergeblich. Ob der Mann bei seiner Flucht Helfer hatte oder sich etwa bereits ins Ausland abgesetzt habe, sei unklar.

Der Verteidiger Moritz Schmitt-Fricke, 43, äußerte sich gegenüber „Focus online“ zu dem Vorfall: „Ich bin immer noch geschockt.“ Der Jurist bestätigte, dass sein Mandant aus dem Gerichtssaal im 2. Stock in das spätere Fluchtzimmer im erhöhten Erdgeschoss geführt wurde – ohne Fuß- und Handfesseln. Sein Mandant habe plötzlich das Fenster aufgerissen und sei rausgestiegen, so sein Anwalt laut dem Bericht weiter. „Auf einmal waren nur noch die Schuhsohlen des Angeklagten zu sehen.“     

Für Mord an Kioskbetreiberin (76) in Nürnberg verurteilt

Der Mann überfiel 2011 gemeinsam mit einem Mittäter einen Lottoladen in Nürnberg und ermordete die 76 Jahre alte Besitzerin - der Fall sorgte damals in Nordbayern für großes Aufsehen. 2013 war er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden, er saß in Straubing im Gefängnis.

Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte in der JVA musste er sich nun vor dem Amtsgericht Regensburg verantworten. Zu einem Verhandlungstermin am Donnerstag sei der Mann gefesselt in das Gerichtsgebäude gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Die Richterin habe dann angeordnet, dass ihm während der Verhandlung die Fesseln abgenommen werden dürften.

In einer Prozesspause zog sich der Verteidiger nach Polizeiangaben mit seinem Mandanten in ein Anwaltszimmer im Erdgeschoss zurück. Wie üblich seien der Angeklagte und sein Anwalt alleine in dem Zimmer gewesen, sagte ein Sprecher. Diese Gelegenheit nutzte der 40-Jährige zur Flucht über ein Fenster. Die Beamten eilten ihm zwar nach - konnten ihn aber nicht mehr aufhalten.

mh

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