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Rentner (80) auf Vollgas-Irrfahrt – Feuerwehr geschockt: „Es war ein Ort der Verwüstung“

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Von: Martin Weidner

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Kamikaze-Irrfahrt Unfall Saulgrub
Ein Mercedes (links) verursachte eine Kamikaze-Irrfahrt in Saulgrub. © Dominik Bartl (Montage)

Saulgrub – Es waren albtraumhafte Szenen, die sich am Donnerstagvormittag (12. Mai) im Gemeindegebiet von Saulgrub (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) abgespielt haben. Letztlich muss man nach einer Kamikaze-Irrfahrt eines Rentners (80) jedoch festhalten, dass man noch von Glück sprechen kann, dass dabei nicht noch mehr Menschen zu Schaden kamen.

Was war passiert? Zeugen vor Ort sprachen von „Szenen wie in einem Actionfilm“, die am Vormittag mitten im Ort auf Höhe der Bahnschranke begannen. Ein 80-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen war dort gemeinsam mit seiner Ehefrau in einem schwarzen Mercedes unterwegs. Der Rentner erlitt dann einen medizinischen Notfall und war nicht mehr in der Lage, den Wagen zu steuern.

Mit Vollgas raste der Mercedes anschließend bergwärts in Richtung eines örtlichen Autohauses. Einen Radfahrer verfehlte der führerlose Wagen nur um Haaresbreite. Auf dem Gehweg setzte der Kleinwagen seine Kamikaze-Fahrt fort. Eine Straßenlaterne wurde umgefahren, Absperrketten und Straßenpfosten wurden überrollt. Ein Neuwagen, der beim Autohaus im Freien zum Verkauf stand, wurde an der Front massiv demoliert.

Mercedes rast mit Vollgas bergwärts

Ein anderes Auto, das von einer Frau gelenkt wurde, überholte der Mercedes unfreiwillig rechts über den Gehweg – und das mit unverminderter Geschwindigkeit. Dann kollidierte der Mercedes heftig mit einem Stromkasten. Die Irrfahrt war damit aber noch keineswegs zu Ende: Nach dem Crash mit dem Stromkasten ging es weiter in Richtung eines anderen Autohauses, wobei der führerlose Mercedes mit einem entgegenkommenden silbernen Fahrzeug zusammenkrachte. Erst jetzt war die Fahrt zu Ende, denn durch den Zusammenstoß wurden beide Autos von der Straße geschleudert.

Ersthelfer und Zeugen leisteten anschließend sofort Erste Hilfe, bis erste Rettungskräfte eintrafen. Neben dem Rentner wurden auch die Insassen des silbernen Fahrzeuges verletzt und wurden mit mehreren Rettungswagen in umliegende Kliniken eingeliefert. Zudem mussten sich Feuerwehr und andere Retter erstmal zu den Verletzten „durchkämpfen“, denn die Irrfahrt hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Das sah auch Georg Sporer jun., Einsatzleiter und Kommandant der Saulgruber Feuerwehr, so: „Es war ein Ort der Verwüstung, wir mussten uns erst einmal einen Überblick verschaffen.“

Riesiger Stau und Stromausfälle

Zudem hatte die Unfallserie weitere Folgeeffekte: Der Verkehr rund um Saulgrub kam völlig zum Erliegen, da die Umgehungsstraße (B23) nach dem schweren Unwetter-Unglück (rosenheim24.de hatte darüber berichtet) wegen Reparaturarbeiten eigentlich weiterhin gesperrt ist. Die zuständige Straßenmeisterei schuf hier kurzfristig Abhilfe. Hinzu kam, dass durch den Crash mit dem Stromkasten in der ganzen Umgebung der Strom ausfiel. Deswegen blieb sogar ein Fahrzeug in einer Waschstraße „stecken“, nachdem genau in dem Moment der Strom gekappt worden war, als gerade das Waschprogramm lief.

Nichts desto trotz bleibt festzuhalten: Bei diesem Unfall waren zahlreiche Schutzengel im Einsatz. Nicht auszudenken, was möglicherweise passiert wäre, wenn diese Irrfahrt einige Stunden vorher stattgefunden hätte, als Kinder auf dem Weg zur örtlichen Schule waren bzw. kleinere Kids von ihren Eltern zum Kindergarten gebracht wurden. „Es war ein riesiges Glück, dass hier nicht mehr Menschen zu Schaden gekommen sind“, sagte BRK-Einsatzleiter Hans Steinbrecher vor Ort. Die exakte Höhe des Sachschadens steht derzeit noch nicht fest.

mw

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