Auch in der Schweiz gab es am Wochenende massive Unwetter. Vor allem die Kantone Luzern und das Tessin waren betroffen. Es gab heftige Sturzfluten. Dabei wurden unter anderem auch Autos mitgerissen.
Im Zuständigkeitsbereich der Integrierten Leitstelle (ILS) Rosenheim blieb es am Sonntagabend weitestgehend ruhig. „Die Unwetterlage im Zuständigkeitsbereich der ILS Rosenheim hat sich vorerst wieder entspannt. Glücklicherweise wurden wir trotz der ermittelten Warnstufe vom Unwetter in großen Teilen verschont. Aktuell arbeiten wir wieder im Regelbetrieb“, hieß es in einem Facebook-Beitrag der Leitstelle am Sonntagabend.
Lediglich im Gemeindegebiet von Irschenberg ging es rund. Dort wurde im Bereich der A8-Anschlussstelle die B472 überflutet. Laut Medienberichten standen die eingesetzten Floriansjünger dabei bis zur Hüfte im Wasser. Auf der Staatsstraße zwischen Grossschwaig und Auerschmied, der Parallelstraße zur B472, kam es zu einem Murenabgang. Die Straße wurde teilweise verschüttet. Die eingesetzten Rettungskräfte mussten schweres Gerät einsetzen. Auch am Montagmorgen waren viele Feuerwehren im Landkreis Miesbach noch im Einsatz.
Inzwischen gibt es weitere Details zu den schweren Unwettern, die am Sonntagabend über das bayerische Oberland gefegt sind: Dabei erwischte eine sogenannte „Superzelle“ die Ortschaften Eglfing, Spatzenhausen, Habach und Huglfing und hinterließ eine Schneise der Verwüstung. In einem Wald bei Eglfing kam dabei ein Mann ums Leben. Die Polizei teilte mit, dass der Mann bei dem Extremwetter von einem Jägerhochstand erschlagen wurde beziehungsweise mit diesem zu Fall kam und dann verstarb. Die Kriminalpolizei wurde hinzugezogen.
In Spatzenhausen (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) brachen die Bäume wie Zündhölzer. Die Feuerwehr musste die B2 komplett sperren. Hier waren unzählige Bäume auf die Fahrbahn gestürzt. Einen Baum mussten sie aus Sicherheitsgründen fällen. Ein Dixi-Klo, welches an einem Erdbeerfeld stand, wurde über 150 Meter in ein benachbartes Feld geweht.
Im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau sah es nicht besser aus. Die B472 musste ebenfalls komplett gesperrt werden. Quasi alle paar Meter galt es für die Feuerwehr, die Fahrbahn von den Bäumen zu befreien. Dachziegel flogen durch die Gegend. Scheunentore wurden eingedrückt. Drohnenaufnahmen zeigen, dass auch in einem Wald eine Schneise von umgestürzten Bäumen zu sehen war. Auch die Maisfelder bei Spatzenhausen wurden durch den Hagel zerstört.
In Eglfing türmten sich die Hagelmassen. Mit Schneeschaufeln rückten die Bewohner an. Sogar die Fassadenfarbe der Häuser wurde durch den Hagel zerstört. Rollos an den Fenstern sowie Fensterläden erlitten schwere Schäden. Für die zahlreichen Einsätze wurden Feuerwehrkräfte aus dem ganzen Landkreis zusammengezogen.
In Teilen Bayerns haben am Sonntag(-abend) heftige Unwetter getobt. In Schlehdorf im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen seien um 18 Uhr etwa 43 Liter Regen auf den Quadratmeter gefallen, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) nun mitteilte. Auch im Gemeindebereich von Irschenberg (Landkreis Miesbach) habe es heftige Niederschläge gegeben, hieß es. Genaue Regenmengen wurden hier nicht genannt.
Ordentlich zur Sache ging es hingegen im bayerischen Oberland. Aus dem Landkreis Weilheim-Schongau wurden nach Feuerwehrangaben 87 unwetterbedingte Einsätze registriert. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen waren es 18, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen rund 35. Die Floriansjünger mussten vor allem wegen überfluteter Keller, überschwemmter Straßen und umgestürzter Bäume ausrücken. Bei Obersöchering (Landkreis Weilheim-Schongau) musste laut Informationen unseres Partnerportals tz.de wegen umstürzender Bäume die Bundesstraße 472 gesperrt werden.
In Huglfing wurde ein Kirchturm abgedeckt und in Habach fiel ein Baum auf ein Auto. Zwei Menschen wurden leicht verletzt. Ein dramatischer Zwischenfall ereignete sich in der Nähe von Eglfing (Landkreis Weilheim-Schongau). Dort wurde am Sonntagabend ein Mann tot in einem Waldgebiet entdeckt. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Möglicherweise steht der Tod in Zusammenhang mit dem Unwetter, das zu dieser Zeit über den Landkreis gezogen war. Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen aufgenommen.
In den heimischen Landkreisen hatte es im Laufe des Sonntags verschiedene Warnungen gegeben, teilweise sogar auch auf der höchsten Stufe (4 von 4). Allerdings scheint Südostbayern diesmal glimpflich davon gekommen zu sein in Sachen Unwetter.
mw/mh
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