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So ist die „Kritische Infrastruktur“ der Region mit Blick auf Omikron aufgestellt

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Von: Heinz Seutter

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Krankenhäuser, die Feuerwehr aber auch beispielsweise der Winterdienst: Sie alle gehören zur „Kritischen Infrastruktur“, welche durch eine rasante Ausbreitung der Omikron-Variante bei überhand nehmenden Krankheits- und Quarantänefällen gefährdet werden könnte.
Krankenhäuser, die Feuerwehr aber auch beispielsweise der Winterdienst: Sie alle gehören zur „Kritischen Infrastruktur“, welche durch eine rasante Ausbreitung der Omikron-Variante bei überhand nehmenden Krankheits- und Quarantänefällen gefährdet werden könnte. (Symbolbilder / Montage) © picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow / Rolf Poss/Imago / David Inderlied/dpa (Symbolbilder / Montage)

Wie ist die „Kritische Infrastruktur“ in der Region für die Omikron-Welle gerüstet? Wir haben uns in Altötting, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein umgehört.

Altötting/Mühldorf/Rosenheim/Traunstein - „Wir verzeichnen im InnKlinikum derzeit im COVID-Bereich, sowohl auf Normalstation, als auch im Intensivbereich, eine gewisse Entspannung. Dennoch ist es noch zu früh, um eine Aussage zu treffen, welche Auswirkungen die fünfte Pandemiewelle mit der Omikron-Variante auf die Klinken hat“, berichtet Mike Schmitzer, Pressesprecher des InnKlinikum Altötting und Mühldorf. „Mit der Erfahrung aus den vorhergehenden Pandemiewellen haben wir Stufenpläne entwickelt, die wir nach und nach umsetzen, sobald sich die Zahl der COVID-Patienten wieder erhöhen sollte. Das InnKlinikum ist für die fünfte Pandemiewelle bestmöglich vorbereitet.“

„Wir haben ja schon einen sehr hohen Standard durch die bestehenden Vorschriften, was den Schutz der Einsatzkräfte betrifft. Also solche Dinge wie Abstandhalten, wo möglich, Desinfektionsmaßnahmen, das Tragen von FFP2-Masken und so weiter“, bemerkt wiederum Franz-Xaver Haringer, Kreisbrandrat des Landkreises Altötting, „Bisher hat sich das auch durchaus bewährt. Gleichzeitig haben wir Übungen und Ausbildungen natürlich zurückgefahren.“ Ein ähnliches Fazit gibt es auch von anderen Stellen der „Kritischen Infrastruktur“. „Auch unsere Impfquote ist hoch, daher gehen wir davon aus, dass durch Krankheit oder Quarantäne zumindest keine längeren Ausfälle zu erwarten sind“, berichtet David Pichler von der Bergwacht Region Chiemgau.

So ist die „Kritische Infrastruktur“ der Region mit Blick auf Omikron aufgestellt - Nachgefragt in Altötting, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein

Könnte die „Kritische Infrastruktur“ durch die heranrollende Omikron-Welle gefährdet werden? Laut Experten besteht dieses Risiko durchaus. Nachdem der Expertenrat der Bundesregierung vor Weihnachten wegen Omikron Alarm geschlagen hatte, haben in den vergangenen Wochen Behörden und Kommunen bundesweit ihre Notfallpläne mit Blick auf die erwartete Omikron-Welle aktualisiert. Zur sogenannten „Kritischen Infrastruktur“ (KRITIS) werden, unter anderem, Einsatz- und Rettungskräfte gezählt, aber auch alle sonstigen Bereiche, welche das Land am laufen halten, wie etwa der Unterhalt von Straßen. „Die neue Omikron-Variante bringt eine neue Dimension in das Pandemiegeschehen“, schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, „Nach derzeitiger Erkenntnis zeichnet sich Omikron durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit aus. Dadurch könnte auch das Personal in Kritischen Infrastrukturen stärker betroffen sein als es im bisherigen Verlauf der Pandemie der Fall war. Deshalb sollten KRITIS-Betriebe prüfen, ob ihre betrieblichen Pandemieplanungen auf die neue Situation angepasst werden.“

„Es gilt der Grundsatz: Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität. Sollte es nötig werden, kann ämterübergreifende Unterstützungen organisiert und Räumschleifen durch Nachbarmeistereien übernommen werden. Zudem kann personelle Unterstützung aus anderen Bauämtern angefordert werden“, berichtet Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Rosenheim. Dieses ist, unter anderem, auch für den Winterdienst und den Unterhalt der Straßen in den Landkreisen Rosenheim, Ebersberg, Miesbach und Mühldorf am Inn zuständig. „Damit ist sichergestellt, dass der Straßenbetriebsdienst seiner Verkehrssicherungspflicht auf den Staats- und Bundesstraßen der vier Landkreise nachkommen kann und die Straßen auch in diesen Zeiten, in einem verkehrssicheren Zustand gehalten werden können. Die geänderten Quarantänevorschriften werden zudem helfen, die Arbeitsfähigkeit auch bei steigenden Infektionszahlen aufrecht zu erhalten.“

Dienstpläne werden angepasst, Aushilfen aus Nachbarlandkreisen sind ohnehin für Ernstfälle eingeplant

„Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd beurteilt die Entwicklungen der Corona-Pandemie ständig und fortlaufend. Insofern werden, wie auch schon seit Beginn der Pandemie, organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung des Dienstbetriebs getreu unserem Motto ‚Sicherheit im Herzen – Zukunft im Blick‘ vorgenommen“, berichtet auf Nachfrage Pressesprecher Martin Emig. Ein Sprecher des Innenministeriums in München zählte in einer Stellungnahme die Maßnahmen bei der bayerischen Polizei auf. Dazu gehört unter anderem „die Bildung von personengleichen Kohorten im Präsenzdienst“ - was bedeutet, dass möglichst immer die gleichen Beamtinnen und Beamten gemeinsam im Dienst sind. Demselben Zweck dient die Umstellung von flexiblen auf starre Schichtmodelle. Die bayerische Polizei sei voll einsatzfähig, betonte der Sprecher.

„Größere Wehren bei uns im Landkreis haben, wo möglich, auch bereits ihre Dienstpläne angepasst“, berichtet Altöttings Kreisbrandrat Franz-Xaver Haringer. „Es gibt, je nach Lage und Mitgliederstärke, Schichtbetriebe oder tägliche wechselnde Besetzungen.“ - Wie auch bei der Straßenbaubehörde liegen allerorts schon grundsätzlich Pläne in der Schublade, um im schlimmsten Fall massive Personalausfälle durch Verstärkung aus anderen Landkreisen kompensieren zu können. „Das ist ja aber eine Sache, die wir auch wegen ganz anderen Situationen schon immer in der Hinterhand haben. Beispielsweise für andere Katastrophenfälle oder wenn das Einsatzgeschehen überhand nimmt“, berichtet wiederum Daniel Pichler von der Bergwacht Region Chiemgau abschließend.

hs

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