Könnte die „Kritische Infrastruktur“ durch die heranrollende Omikron-Welle gefährdet werden? Laut Experten besteht dieses Risiko durchaus. Nachdem der Expertenrat der Bundesregierung vor Weihnachten wegen Omikron Alarm geschlagen hatte, haben in den vergangenen Wochen Behörden und Kommunen bundesweit ihre Notfallpläne mit Blick auf die erwartete Omikron-Welle aktualisiert. Zur sogenannten „Kritischen Infrastruktur“ (KRITIS) werden, unter anderem, Einsatz- und Rettungskräfte gezählt, aber auch alle sonstigen Bereiche, welche das Land am laufen halten, wie etwa der Unterhalt von Straßen. „Die neue Omikron-Variante bringt eine neue Dimension in das Pandemiegeschehen“, schreibt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, „Nach derzeitiger Erkenntnis zeichnet sich Omikron durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit aus. Dadurch könnte auch das Personal in Kritischen Infrastrukturen stärker betroffen sein als es im bisherigen Verlauf der Pandemie der Fall war. Deshalb sollten KRITIS-Betriebe prüfen, ob ihre betrieblichen Pandemieplanungen auf die neue Situation angepasst werden.“
„Es gilt der Grundsatz: Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität. Sollte es nötig werden, kann ämterübergreifende Unterstützungen organisiert und Räumschleifen durch Nachbarmeistereien übernommen werden. Zudem kann personelle Unterstützung aus anderen Bauämtern angefordert werden“, berichtet Ursula Lampe, Pressesprecherin des Staatlichen Bauamts Rosenheim. Dieses ist, unter anderem, auch für den Winterdienst und den Unterhalt der Straßen in den Landkreisen Rosenheim, Ebersberg, Miesbach und Mühldorf am Inn zuständig. „Damit ist sichergestellt, dass der Straßenbetriebsdienst seiner Verkehrssicherungspflicht auf den Staats- und Bundesstraßen der vier Landkreise nachkommen kann und die Straßen auch in diesen Zeiten, in einem verkehrssicheren Zustand gehalten werden können. Die geänderten Quarantänevorschriften werden zudem helfen, die Arbeitsfähigkeit auch bei steigenden Infektionszahlen aufrecht zu erhalten.“
„Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd beurteilt die Entwicklungen der Corona-Pandemie ständig und fortlaufend. Insofern werden, wie auch schon seit Beginn der Pandemie, organisatorische Maßnahmen zur Gewährleistung des Dienstbetriebs getreu unserem Motto ‚Sicherheit im Herzen – Zukunft im Blick‘ vorgenommen“, berichtet auf Nachfrage Pressesprecher Martin Emig. Ein Sprecher des Innenministeriums in München zählte in einer Stellungnahme die Maßnahmen bei der bayerischen Polizei auf. Dazu gehört unter anderem „die Bildung von personengleichen Kohorten im Präsenzdienst“ - was bedeutet, dass möglichst immer die gleichen Beamtinnen und Beamten gemeinsam im Dienst sind. Demselben Zweck dient die Umstellung von flexiblen auf starre Schichtmodelle. Die bayerische Polizei sei voll einsatzfähig, betonte der Sprecher.
„Größere Wehren bei uns im Landkreis haben, wo möglich, auch bereits ihre Dienstpläne angepasst“, berichtet Altöttings Kreisbrandrat Franz-Xaver Haringer. „Es gibt, je nach Lage und Mitgliederstärke, Schichtbetriebe oder tägliche wechselnde Besetzungen.“ - Wie auch bei der Straßenbaubehörde liegen allerorts schon grundsätzlich Pläne in der Schublade, um im schlimmsten Fall massive Personalausfälle durch Verstärkung aus anderen Landkreisen kompensieren zu können. „Das ist ja aber eine Sache, die wir auch wegen ganz anderen Situationen schon immer in der Hinterhand haben. Beispielsweise für andere Katastrophenfälle oder wenn das Einsatzgeschehen überhand nimmt“, berichtet wiederum Daniel Pichler von der Bergwacht Region Chiemgau abschließend.
hs
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