Der Goldene Globuli-Schuss?
Traunstein - Aus Protest gegen die Lehre von Homöopathie wollen sich Kritiker am kommenden Wochenende auf dem Traunsteiner Stadtplatz eine Überdosis geben - in homöopathischen Dosen.
Beim einem Besuch auf der Website der Homöo-Akademie könnte man denken, in Traunstein geht der Lehrbetrieb sicher bald los. Selbst die Facebook-Seite der Akademie ist noch online und legt nahe, dass noch in diesem Jahr die ersten Studenten nach Traunstein kommen. Doch das ist weit gefehlt, wie chiemgau24 bereits vor einer Woche berichtet hat. Der "Bachelor of Science in Complementary Medicine and Management, Vertiefungsrichtung Homöopathie EUH" ist eingestampft, ein Hochschulabschluss an der Homöo-Akademie damit aus der Welt. Vielleicht ist es die Vermutung, der Studiengang könne doch noch wiederbelebt werden, der hinter einer geplanten Protestaktion steckt. Homöopathie-Kritiker wollen sich anlässlich der internationalen Woche der Homöopathie am Samstag, 12. April, um 10.23 Uhr in Traunstein treffen, um die Wirkungslosigkeit der Behandlungsmethode zu beweisen - live auf dem Stadtplatz.
Hinter der Aktion steckt die Gruppe "Untersberger-Skeptiker". Sie ist Mitglied in der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften), die zu den härtesten Gegnern der Homöo-Akademie zählte. Für sie hat es sich bei der Akademie schon immer um nichts als eine "Zauberschule" gehandelt. Mit scharfzügiger Kritik hat es die GWUP geschafft, bundesweites Interesse an den Planungen in Traunstein zu wecken - und zum großen Teil auch bundesweite Ablehnung der Akademie.
Was die Aktivisten am Samstag vorhaben, soll laut der homöopathischen Lehre sehr gefährlich sein, lassen die Organisatoren im Vorfeld wissen: Sie werden öffentlich große Mengen homöopathischer Hochpotenzen schlucken. Hochpotenzen nennt die Homöopathie solche Präparate, bei denen der Wirkstoff besonder stark verdünnt wird - und damit besonders wirksam sein soll. Dass es eine ironische Form des Protests ist, räumt man bei den Untersberger-Skeptikern selbst ein.
Die Kritiker der Homöopathie möchten mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, dass ihrer Ansicht nach Lehren wie die Homöopathie keinen Platz an Universitäten haben dürfen. Ulrich Berger, Unterstützer der Aktion und Professor an der Wirtschafstuniversität Wien, sagt dazu: „Gerade weil heute Universitäten mit Finanzproblemen zu kämpfen haben und zu wenig Geld in echte, seriöse Forschung investiert wird, dürfen wir nicht hinnehmen, dass antiwissenschaftliche Quacksalberei ein wissenschaftliches Mäntelchen umgehängt bekommt. Esoterik hat an Universitäten nichts zu suchen.“