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Wildtiere brauchen jetzt vor allem Ruhe: Freizeitdrang muss Grenzen respektieren

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Wildtiere brauchen im Winter vor allem Ruhe
Wildtiere wie Rehe sind bestens an unsere winterlichen Verhältnisse angepasst, nicht aber an dauernde Beunruhigungen. Sie finden auch bei Schnee noch ausreichend Nahrung. © Alfons Leitenbacher

Traunstein - Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein ruft zu einer respektvollen Freizeitnutzung der Natur auf.

Die Meldung im Wortlaut

Unsere heimischen Wildtiere sind sehr gut an die jetzt herrschenden winterlichen Verhältnisse angepasst. Sie haben sich Fettreserven und ein dichtes Winterkleid zugelegt, ihren Verdauungsapparat an das knappe und energiearme Futterangebot angepasst oder den Stoffwechsel insgesamt und die Körpertemperatur heruntergefahren. Manche, wie die Birkhühner, lassen sich zusätzlich sogar einschneien und nutzen so den lockeren Schnee als Kälteisolation. Aber vor allem müssen die Wildtiere im Winter die im Körper gespeicherte Energie sparen, weil sie diese bei dem kargen natürlichen Angebot nicht leicht wieder auffüllen können. „Deshalb brauchen unsere Wildtiere im Moment vor allem eines: möglichst viel Ruhe“, betont Forstdirektor Alfons Leitenbacher vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein (AELF). Jede Störung, jedes Aufschrecken, jede Flucht kostet wertvolle Körperenergie, die im Extremfall im Spätwinter dann fehlt und zum Tod führen kann.

Jeder, der derzeit in der Natur unterwegs ist, sollte diese Zusammenhänge ernst nehmen und sich selber Grenzen setzen, fordert der Förster. „Um es drastisch auszudrücken: Ungezügelter Freizeitdrang ist respektlos unserer Natur und den Wildtieren gegenüber!“ Ganz konkret heißt das, auf den ausgewiesenen Wegen und Skitourenrouten bleiben, sich ruhig verhalten, Hunde an die Leine nehmen und die Nacht den Tieren überlassen. Das sind auch wesentliche Elemente der ursprünglich in Österreich entwickelten Kampagne „Respektiere Deine Grenzen“, welche Forstministerin Michaela Kaniber im letzten Jahr auch für Bayern ausgerufen hat. 

Eine respektvolle und zurückhaltende Freizeitnutzung ist im Übrigen auch deutlich wirksamer als andere Maßnahmen, wie zum Beispiel die Wildtier-Fütterung. Allein beim Rotwild, das aus landeskulturellen Gründen nicht mehr in die Flussauen hinauswandern kann, sondern künstlich in unnatürlich hoher Zahl in den Bergen überwintern muss, ist eine Erhaltungsfütterung sinnvoll und zum Schutz des Bergwaldes notwendig. Eine Fütterung von Rehen oder gar Gamswild dagegen ist weder notwendig noch zielführend, sondern bei zu energiereichem Futter sogar direkt kontraproduktiv, weiß der Fachmann. Denn dadurch können – ebenso wie durch häufige Störungen - Verbissschäden am Wald provoziert oder die Gesundheit des Wildes selbst sogar gefährdet werden.

Pressemitteilung Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein

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