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Unfallbericht hat es in sich: Lokführer Richard Z. machte gleich mehrere schwere Fehler

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Von: Martin Weidner

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Schweres S-Bahn-Unglück bei Schäftlarn (Landkreis München) am 14. Februar 2022
Schweres S-Bahn-Unglück bei Schäftlarn (Landkreis München) am 14. Februar 2022. © dpa (Montage)

Schäftlarn – Mitte Februar kam es bei Schäftlarn (Landkreis München) zu einem schweren Zugunglück. Dabei stießen zwei S-Bahnen frontal zusammen. Jetzt liegt der offizielle (Zwischen-)Bericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung vor – und dieser hat es in sich:

In dem Bericht heißt es, dass der Lokführer des Zuges, der in Richtung Wolfratshausen fuhr, gleich mehrere fatale Fehler gemacht und wichtige Sicherheitsanweisungen ignoriert hat. Zum einen hat er ein Haltesignal überfahren, zum anderen hat er gleich zweimal die automatische Zwangsbremsung manuell überbrückt. Hinzu kommt, dass er dabei außerdem nicht – wie eigentlich vorgeschrieben – Kontakt zum zuständigen Fahrdienstleiter aufgenommen hat. rosenheim24.de liegt der komplette Unfall(zwischen)bericht vor.

Der Lokführer des in Richtung München fahrenden Zuges habe dagegen absolut korrekt agiert, heißt es in dem Bericht weiter. Dessen Zug hatte zum Unfallzeitpunkt bereits gestanden, da der Lokführer bereits auf ein Nothaltesignal reagiert hatte. Zudem hätten die technischen Sicherungssysteme, wie die punktförmige Zugbeeinflussung, tadellos funktioniert. Das Resümee der Gutachter lautete jedoch, dass dies nicht ausreiche, denn die Sicherheitswirkung hinge auch „in hohem Maße vom (...) Verhalten des bedienenden Triebfahrzeugführers“ ab. Zudem sehen die Prüfer in ihrem Bericht auch „unternehmensseitige Optimierungspotenziale bei der Überprüfung der ordnungsgemäßen Arbeitsausführung“. Heißt im Klartext: Die Deutsche Bahn (DB) sollte ihre Lokführer besser schulen und die Arbeitsabläufe kontrollieren.

Bei dem schweren S-Bahn-Unglück waren am 14. Februar bei Schäftlarn zwei S-Bahnen frontal ineinander gekracht. Ein Mann (24) kam dabei ums Leben, zahlreiche weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. rosenheim24.de hatte ausführlich darüber berichtet. Aufräumarbeiten und die Bergung der Unglückszüge zogen sich im Anschluss über Tage und gestalteten sich teilweise außerordentlich schwierig.

Nach dem Unfall hatte die zuständige Staatsanwaltschaft München I bereits bald Ermittlungen, unter anderem wegen fahrlässiger Tötung, gegen Lokführer Richard Z. eingeleitet (Plus-Artikel). Auch dessen Wohnung wurde von den Ermittlern durchsucht, sein Handy sichergestellt. Politiker hatten nach der Katastrophe den betroffenen Streckenabschnitt unter anderem als „Problemlinie“ bezeichnet.

mw

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