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Tödliche Sturzflut und Notruf-Drama: Feuerwehrler schildert lebensgefährlichen Einsatz

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Von: Martin Weidner

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Schreckliche Szenen haben sich am Donnerstagabend (5. Mai) auf der B23 im Landkreis Garmisch-Partenkirchen abgespielt. © dpa (Montage)

Saulgrub/Garmisch-Partenkirchen – Es ist schier unvorstellbar: Nach einem heftigen Starkregen stieg das Wasser auf einer Bundesstraße im Landkreis Garmisch-Partenkirchen in einer Unterführung auf bis zu acht Meter an. Ein Mann starb, eine Autofahrerin konnte in letzter Sekunde gerettet werden.

Die Feuerwehr hat jetzt die dramatischen Szenen, die sich am Donnerstagabend (5. Mai) auf der B23 bei Saulgrub abgespielt hatten, aus ihrer Sicht geschildert. „Um Viertel nach 9 Uhr war Land unter“, sagte der Kommandant der örtlichen Feuerwehr, Georg Sporer junior, unserem Partnerportal merkur.de. In der von Betonwänden eingefassten Senke staute sich das Wasser binnen Minuten – zwei Autos und ein Kleinlaster blieben stecken. Die Bundesstraße wurde auf einer Länge von 250 Metern überflutet. rosenheim24.de hatte bereits darüber berichtet.

Für die Einsatzkräfte war der Einsatz zum Teil lebensgefährlich: Laut dem Bericht wurde das Auto eines Feuerwehrmannes bei der Anfahrt zum Gerätehaus der örtlichen Wehr von zwei umstürzenden Bäumen getroffen. Wie durch ein Wunder blieb der Mann jedoch unverletzt. Parallel dazu schafften es andere Retter unter widrigsten Bedingungen zur Einsatzstelle und retteten in allerletzter Sekunde eine Frau aus den Wassermassen. „Ihr Auto war vollgelaufen, sie stand auf dem Fahrzeugdach“, so Sporer. Feuerwehrkräfte zogen die Frau über eine Leiter nach oben und brachten sie ihn Sicherheit.

Auch die Wasserwacht war im Einsatz und versuchte, die Einsatzstelle mit Tauchern abzusuchen. Der Einsatz musste aber rasch wieder abgebrochen werden. Die Taucher konnten in dem dreckig-schlammigen Wasser überhaupt nichts sehen – zudem herrschte wegen der starken Strömung Lebensgefahr für die Einsatztaucher. Die Einsatzkräfte standen aber weiterhin „unter Strom“, zumal sie zu diesem Zeitpunkt insgesamt zwei Autos und einen Kleinlastwagen in den Fluten vermuteten.

Lkw-Fahrer setzte noch Notruf ab – in Polen

Die Situation für den Fahrer des Kleinlastwagens muss übrigens besonders schrecklich gewesen sein. Ein Polizeisprecher ging nach ersten Ermittlungen davon aus, dass zum Zeitpunkt des Unwetters eine Ampel vor der Senke wahrscheinlich auf Rot gestanden hatte, der Fahrer des Kleinlasters aber trotzdem weitergefahren war. Offenbar bat er anschließend noch per Handy um Hilfe: Die Polizei in Polen erhielt einen Notruf eines Mannes, der schilderte, er habe nach starkem Regen „Probleme“. Die Beamten gehen davon aus, dass dieser Notruf von dem Mann aus dem Kleinlaster stammt. Der Kleinlaster hatte sich vermutlich bei Einsetzen der Fluten an der tiefsten Stelle befunden. Die Leiche des Fahrers konnte erst am Freitagnachmittag (6. Mai) von Mitgliedern der Wasserwacht mithilfe eines Schlauchbootes geborgen werden. Es ist vermutlich der erste Unwetter-Tote in diesem Jahr in Bayern.

Zum Hintergrund bzw. Verständnis ist zu sagen, dass die überflutete B23 auf diesem Abschnitt im Oberland auf mehreren hundert Metern in einer von Betonwänden eingefassten Senke verläuft. Dort wurden die Autos und der Kleinlaster am Donnerstagabend von den Wassermassen überrascht. Die Rettungskräfte waren anschließend mit einem Großaufgebot im Einsatz. Auch anderswo im Landkreis gab es unwetterbedingte Einsätze – vor allem wegen vollgelaufener Keller, Garagen und wegen überfluteter Straßen.

mw

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