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Mega-Hagel-Geschosse in Tirol, vollgelaufene Keller und umgestürzte Bäume in der Region

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Von: Felix Graf

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Heftige Unwetter am Pfingssonntag in Bayern
Einsatzkräfte der Feuerwehr pumpen Wasser von einer überfluteten Straße in Neumarkt-St.Veit. In Bayern hat es am Pfingstsonntag neben starken Regenfällen auch schwere Gewitter und starke Windböen gegeben. Es seien teils heftige Hagelschauer niedergegangen, hieß es von der Polizei. © André März/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Am Sonntagabend (5. Juni) sind teils heftige Unwetter über Bayern gezogen. Auch in der Region krachte es stellenweise. Die Feuerwehren waren vielerorts gefordert.

Bayern - Alles in allem kam die Region aber noch glimpflich davon. Wie ein Sprecher der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd gegenüber OVB24.de zur Auskunft gab, sei es glücklicherweise zu keinen besonderen Vorkomnissen gekommen. So seien im Einsatzgebiet Bäume aufgrund des Sturms umgefallen. Auch Keller seien mit Wasser vollgelaufen. Mehr sei allerdings nicht passiert. Es seien keine Umweltschäden zu beklagen.

Wie die Polizei Brannenburg mitteilte, schlug in Rohrdorf im Kreis Rosenheim ein Blitz in ein Einfamilienhaus ein. Verletzt wurde dabei niemand, der Schaden wird auf circa 10.000 Euro geschätzt.

Im Landkreis Traunstein mussten die Feuerwehren 35 Mal ausrücken. Das teilte der Kreisfeuerwehrverband am Montag mit.

Überflutete Straßen im Landkreis Mühldorf

Im Landkreis Mühldorf wurden Straßen mit Wasser und Schlamm überflutet, kleinere Bäume fielen um. In Lauterbach, Weidenbach, Heldenstein, Rattenkirchen und anderen Ortschaften im Landkreis waren die Feuerwehren im Dauereinsatz.

Auch in Buchbach und in Schwindegg war die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiter von Feuerwehr und THW unerlässlich.

Im Heldensteiner Ortsteil Söllerstadt wurde ein landwirtschaftliches Anwesen von den Wassermassen überschwemmt.

In Weidenbach wurden ganze Straßenzüge überschwemmt, nachdem ein Bach aus seinem Bachbett getreten war.

Unfall auf regennasser Fahrbahn auf der A94

Auf der A94 bei München in Richtung Passau kamen gegen 18.30 Uhr zwei Personen mit ihrem Auto zwischen den Anschlussstellen Schwindegg und Heldenstein auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern und knallten mit dem Fahrzeugheck in die Mittelleitplanke. Das Fahrzeug kam nach dem Aufprall auf dem linken Fahrstreifen zum Stillstand.

Die beiden Fahrzeuginsassen wurden vom BRK vor Ort untersucht, waren aber augenscheinlich unverletzt. Die Feuerwehren drosselten den Verkehr ab und errichteten für circa 15 Minuten eine Totalsperre, die Autobahnpolizei aus Mühldorf nahm den Unfall auf, das Fahrzeug war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden.

Sturmböen decken Kunststoffdach in Altötting ab

In Altötting deckte der Sturm an der Kreuzung Mühldorfer Straße und Chiemgaustraße ein großes Kunststoffdach einer dortigen Firma ab. Wie die Polizei Altötting berichtet, wehte dieses infolge der herrschenden Sturmböen auf fahrende Fahrzeuge in der Mühldorfer Straße. Es wurden dabei keine Personen verletzt. Es entstand an drei betroffenen Fahrzeugen ein Sachschaden von circa insgesamt 5000 Euro. Die Mühldorfer Straße wurde circa 45 Minuten gesperrt. Die Freiwillige Feuerwehr Altötting beseitigte die Teile auf der Straße und räumte die Fahrbahn. Die Polizeiinspektion Altötting übernahm die Verkehrsregelung.

Schwere Unwetter in Niederbayern

In Niederbayern kam es am Pfingstsonntag ebenfalls zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr und der Polizei. Bei Neukirchen sei vor einem Wald ein Baum auf ein Auto gestürzt, teilte die Polizei am frühen Montagmorgen mit. Auch auf der Bundesstraße 388 nahe Velden (Landkreis Landshut) fiel ein Baum auf ein fahrendes Auto. In beiden Fällen wurde niemand verletzt. In Pilsting (Landkreis Dingolfing-Landau) musste wegen eines Gewitters ein Bierzelt mit rund 2500 Besuchern geräumt und die Veranstaltung beendet werden. Insgesamt gab es nach Polizeiangaben in Niederbayern zwischen 18.20 und 23 Uhr 156 wetterbedingte Einsätze.

Ein Motorradfahrer in Hohenau (Landkreis Freyung-Grafenau) prallte gegen eine Leitplanke und erlag anschließend seinen Verletzungen. Der 26-Jährige war am Sonntag bei starkem Regen in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn abgekommen und gegen die Begrenzung gefahren, wie die Polizei am Montag mitteilte. Er erlitt so schwere Verletzungen, dass er noch am Unfallort starb.

Feuerwehren im südlichen Kreis Landshut gefordert

Auch im südlichen Landkreis Landshut waren die Feuerwehren bei einem starken Unwetter mit mehr als 60 Liter Regen pro Quadratmeter gefordert. Gegen 18 Uhr verdunkelte sich der Himmel und Donnergrollen war bereits in weiter Entfernung zu hören. Gegen 18.20 Uhr öffnete der Himmel seine Schleusen, vom Wind angepeitscht konnten zahlreiche Bäume der Last nicht mehr standhalten und stürzten um. In zahlreichen Häusern liegen die Keller voll und mussten in stundenlanger Arbeit durch die eingesetzten Feuerwehren ausgepumpt werden. 

Baum fällt in Bodenkirchen auf Straße

Im Ortsteil Aich (Gemeinde Bodenkirchen) fiel ein großer Baum mit einem Durchmesser von über einem Meter auf ein Wohnhaus und kam im angrenzenden Garten zum Liegen. Durch die Feuerwehr Aich wurde der Baum zunächst zerlegt, sodass im Nachgang mit der Unterstützung eines Landwirts und dessen Holzhacker, der Baum vom Haus gehoben werden konnte und anschließend die Verkehrssicherheit wiederhergestellt war. 

Autofahrer prallt gegen Stromkasten

In Bodenkirchen ereignete sich während des Unwetters in der Hauptstraße ein Verkehrsunfall. Dabei kam der Lenker eines Mercedes nach rechts von der Fahrbahn ab und prallte in einen Stromkasten der Bayernwerke. Das Fahrzeug erlitt dabei wirtschaftlichen Totalschaden und musste abgeschleppt werden. Über den Gesundheitszustand des Fahrers ist derzeit nichts bekannt. Aufgrund des Unfalls fiel in Teilen der Hauptstraße der Strom aus, sodass auch eine angrenzende Pumpstation der Kommunalen Abwasserentsorgung ausfiel.

Rückhaltebecken der Pumpstation kommt an Belastungsgrenze

Dies hatte zur Folge, dass das Rückhaltebecken der Pumpstation an seine Kapazitätsgrenze kam und sich somit der Abwasserkanal zurückstaute. Durch das Technische Hilfswerk Ergolding wurde schnellstmöglich ein Notstromaggregat der Stadtwerke Vilsbiburg organisiert, damit mittels Fremdeinspeisung der Betrieb der Pumpstation wieder aufgenommen werden konnte. Noch in der Nacht stellte der Notdienst der Bayernwerke die Stromversorgung wieder provisorisch her, eine Reparatur des Verteilerschranks erfolgt nun am heutigen Pfingstmontag. 

Durch den damit verbundenen Rückstau der Kanalisation mussten die Feuerwehren zahlreiche Keller in der Hauptstraße auspumpen. Auch in der örtlichen Apotheke kam es im Keller zu einem Wasserschaden, dieser wurde mit einer Tauchpumpe und Wassersaugern beseitigt. Gegen Mitternacht entspannte sich die Einsatzlage weitestgehend, weitere Aufräumarbeiten werden in den kommenden Tagen durchgeführt.

Heftige Hagelschauer im Allgäu

Auch das Allgäu wurde von den schweren Gewittern und starken Windböen nicht verschont. Es seien teils heftige Hagelschauer niedergegangen, hieß es von der Polizei. Im Bereich des Landkreises Lindau sah es mancherorts so aus, als habe es geschneit: Straßen und Plätze lagen unter einer dicken weißen Hagelschicht, zur Beseitigung war unter anderem ein Radlader im Einsatz. Zudem habe es Meldungen zu umgestürzten Bäumen gegeben, hieß es von der Polizei. Es sei möglicherweise mit noch mehr Schäden zu rechnen, da weitere Gewitter in der Region vorhergesagt wurden.

Auch Tirol stark vom Unwetter getroffen

In Tirol kam es ebenfalls zu heftigen Unwettern. Wie wetter.at berichtet, kam es dort im Ober- wie Unterland zu vereinzelten Unwetter-Schäden. Auf dem Bahnhofsgebäude Imst/Pitztal wurde laut Polizei wegen des Unwetters und damit verbundenen Starkwinden ein Teil des Blechdaches abgedeckt. Verletzt wurde niemand. In Elmen und Stanzach (beide Bezirk Reutte) kam es zu Murenabgängen. In Stanzach wurde die Landesstraße in einer Länge von 80 Metern und einer Höhe von rund zwei Meter überschwemmt.

Laut ORF Tirol wurde in Kössen im Bezirk Kitzbühel ein Zelt von den teils heftigen Sturmböen umgerissen und stürzte auf daneben stehende Autos. In vielen Orten fielen Bäume auf die Straße.

Heftiges Hagel-Unwetter in Kufstein

Zu einem heftigen Hagel-Unwetter kam es im Bezirk Kufstein. Ein Foto aus Ellmau soll eines der riesigen Hagel-Geschosse zeigen, die auf die Grenzregion niedergingen.

Auch auf deutscher Seite gingen Hagel-Schauer nieder, etwa im Grenzort Kiefersfelden. Dort waren die Straßen wegen der Hagelkörner, ähnlich wie im Allgäu, weiß getüncht.

fgr

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