Auch im Gemeindebereich von Stephanskirchen musste die Feuerwehr am Sonntagabend ab 18.30 Uhr zu mehreren Einsätzen ausrücken. Es ging hauptsächlich um umgestürzte Bäume oder vollgelaufene Keller. Um kurz vor 20.30 Uhr kam es dann am Schloßberg zu einem Stromausfall, nachdem sich ein großer Ast in einer Hochspannungsleitung in der Vierzehnheiligenstraße verfangen hatte.
Die Floriansjünger rückten daraufhin mit ihrer Drehleiter aus. Da zunächst ein sicherer Stand gewährleistet werden musste, musste mit der Absturzsicherung vorgegangen werden. Nach rund eineinhalb Stunden konnte der Ast aus der Leitung entfernt und die Stromversorgung wieder hergestellt werden.
Auch im Landkreis Traunstein waren die örtlichen Feuerwehren am Sonntagabend mehrfach gefordert. In Holzhausen bei Bergen ist der örtliche Maibaum abgebrochen und auf ein Scheunendach gestürzt. Seitens der Feuerwehr wurde der Baum vom Dach entfernt und dieses notdürftig mit Folien abgedichtet. Rund 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie der Polizei waren im Einsatz. Nach einer ersten Schätzung der Polizei liegt der Schaden noch im dreistelligen Bereich.
Die Feuerwehr Ruhpolding wurde im Bereich „Am Wundergraben“ alarmiert, um einen Baum zu entfernen, der gefährlich in die Fahrbahn ragte. Die Feuerwehr Wonneberg wurde innerhalb kurzer Zeit zu zwei Einsätzen alarmiert, unter anderem auf die Staatsstraße zwischen Traunstein und Waging: Dort war im Bereich zwischen Langmoos ein Auto gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Die Einsatzkräfte sicherten den Unfallort und beseitigen den Baum. Verletzt wurde niemand. Darüber hinaus mussten die Floriansjünger mehrfach auch an anderen Orten im Landkreis wegen umgestürzter Bäume ausrücken, wie der Kreisfeuerwehrverband Traunstein mitteilte.
Die Staatsstraße 2093 wurde zwischen Luging und Castrum (Gemeinde Seeon-Seebruck) rund einen halben Meter hoch überflutet. Hier sorgte die Feuerwehr Truchtlaching dafür, dass die Strecke wieder befahren werden konnte. Die letzte Alarmierung erfolgte übrigens am Montag (16. August) um 0.08 Uhr in Mandlberg bei Petting: Dort war ebenfalls ein Baum auf eine Straße gestürzt. Wie es seitens der Feuerwehr hieß, „konnte dieser Einsatz ebenfalls zügig abgearbeitet werden“.
Auch Tirol wurde am Sonntagabend teilweise von heftigen Unwettern erfasst. Gegen 18.10 Uhr erwischte es unter anderem die Ortschaft Kirchbichl im Bezirk Kufstein. Nach heftigem Starkregen wurde dort die Unterführung in der Langkampfenerstraße überflutet. Ein Autofahrer (23) fuhr mit seinem Wagen dennoch in die Unterführung und blieb nach etwa 50 Metern stecken.
Das Wasser drang daraufhin in das Fahrzeug ein. Da das Wasser in der Folge immer weiter stieg, musste sich der Mann durch das Fenster der Fahrertüre auf das Dach des Wagens retten. Der Österreicher wurde dabei nicht verletzt. Die Feuerwehr rettete den Fahrer aus seiner misslichen Lage und barg anschließend auch das Auto, das einen Totalschaden erlitten haben dürfte.
Auf dem Gelände des bekannten Freilichtmuseums Glentleiten in der Nähe des Kochelsees (Landkreis Garmisch-Partenkirchen), das dem Regierungsbezirk Oberbayern gehört, ist während des Unwetters der Blitz eingeschlagen. Deswegen fing ein historischer Stadel, der über 100 Jahre alt war, Feuer und brannte völlig ab. Es blieb nur ein Holzgerippe übrig.
Knapp 100 Feuerwehrleute waren zwar rasch zur Stelle und konnten immerhin ein Übergreifen der Flammen auf weitere historische Gebäude verhindern. Allerdings wurde durch das Feuer das historische Ensemble aus Gerschlach völlig zerstört, wie eine Sprecherin des Museums mitteilte. Dies sei für das Museum „ein schwerer Verlust“.
Während des Unwetters kam es im Bereich des Sudelfeldes zu einem dramatischen Zwischenfall: Wie der Bayerische Rundfunk soeben via Radio berichtete, sollen dort am Sonntagabend zwei Kühe von Blitzen erschlagen worden sein. Nähere Informationen zu dem Unglück liegen bislang nicht vor.
In der Nacht auf Montag (16. August) hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine neue (Vor-)Warnung für Südostbayern herausgegeben. Demnach könnten sich ab Montagmorgen aus den Alpen heraus in den Landkreisen Rosenheim, Traunstein, Berchtesgadener Land, Mühldorf und Altötting erneut schwere Gewitter entwickeln. Die Hauptgefahr geht dabei vor allem von Starkregen mit Mengen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter aus. Des weiteren können Sturmböen bis 100 km/h und Hagel mit Korngrößen von bis zu drei Zentimetern dazu kommen, hieß es.
Im Tagesverlauf wachsen diese Gewitter voraussichtlich zu einem teils gewittrigen, teils ungewittrigen Starkregengebiet zusammen. Dabei sind Niederschlagsmengen bis zu 60 Litern pro Quadratmeter über mehrere Stunden wahrscheinlich. Gültig ist die (Vor-)Warnung seit Montag, 6 Uhr, und bleibt vorerst bis mindestens 19 Uhr in Kraft. Weitere Informationen gibt es auch unter www.wettergefahren.de.
Unter anderem waren am Chiemsee gegen 18.30 Uhr einige Boote in Seenot geraten. Die Wasserschutzpolizei musste havarierten Segel- und Elektrobooten helfen, zudem strandete eine Segeljacht mit vier Personen an Bord im Bereich der Mühlner Bucht. Vor Chieming wurde ein gekenterter Katamaran gemeldet. Zwei Personen mussten mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. rosenheim24.de hatte bereits darüber berichtet.
Aus dem Gemeindebereich Bergen (Landkreis Traunstein) wurde im Zusammenhang mit den Gewittern ein umgestürzter Maibaum gemeldet. Dieser wurde - ebenfalls gegen 18.30 Uhr - durch den Starkwind umgerissen und stürzte auf das Dach einer nebenan stehenden Scheune. Wie die Polizei mitteilte, dürfte der Stamm des Maibaums abgebrochen sein. An der Scheune wurden ersten Erkenntnissen zufolge keine tragenden Teile beschädigt. Verletzt wurde hier glücklicherweise niemand.
Auch in anderen bayerischen Regionen ging es derweil „zur Sache“: In Mittelfranken fielen in einigen Regionen Zentimeter große Hagelkörner vom Himmel. Dazu gab es Starkregen und starke Windböen. In den sozialen Medien waren Videos von den Hagelkörnern in Blumenkästen und auf Straßen zu sehen. Größere Schäden waren in Mittelfranken zunächst aber nicht bekannt. Es seien etliche Bäume umgeweht worden, sagte ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums. Betroffen davon war demnach auch die A3 bei Tennenlohe. Nach ersten Erkenntnissen habe dies aber zu keinen Unfällen oder größeren Behinderungen geführt.
Zahlreiche Einsätze vor allem der Feuerwehr gab es in Oberbayern. Auch hier waren vor allem Bäume oder Äste auf Straßen oder Stromleitungen gefallen. „Das Unwetter zieht gerade bei uns vorbei, wir können noch keine abschließende Bilanz ziehen“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd am Sonntagabend der Deutschen Presseagentur (dpa).
Die entsprechenden Warnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde in der Nacht aufgehoben. Allerdings haben die Wetterexperten bereits kurz darauf eine neue (Vor-)Warnung versandt: Auch am Montag (16. August) könnte es in Oberbayern und der Region teilweise ungemütlich werden - weitere Informationen folgen in Kürze.
mw/mh
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