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Hagelabwehr Rosenheim wurde „eiskalt erwischt“ – Ehepaar in Piding von Blitz getroffen

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Von: M. Cihad Kökten, Martin Weidner, Martina Hunger

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Mit „gleich drei mächtigen Hagelunwettern“ hatten die beiden Rosenheimer Abwehrflugzeuge am Montagabend zu kämpfen.
Mit „gleich drei mächtigen Hagelunwettern“ hatten die beiden Rosenheimer Abwehrflugzeuge am Montagabend zu kämpfen. © Landratsamt Rosenheim

München/Landkreis – Die schweren Unwetter mit Starkregen und Hagel waren über Tage angekündigt – und haben am Montagabend (27. Juni) auch die Region erreicht. Alle Entwicklungen dazu gibt es am Dienstag (28. Juni) in unserem News-Ticker:

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Update, 13.45 Uhr - Hagelabwehr Rosenheim wurde „eiskalt erwischt“

Wie das Landratsamt Rosenheim in einer Pressemitteilung bekannt gab, hat es die Flugzeuge der Hagelabwehr Rosenheim bei ihrem gut dreistündigen Einsatz am Montagabend während des Gewitters „eiskalt erwischt“. „Gleich drei mächtige“ Hagelunwetter sollen hintereinander ihr Unwesen getrieben haben.

Trotz des Sperrgebietes, welcher dem G7-Gipfel verschuldet war, sei der Start dennoch möglich gewesen. Während die erste Zelle östlich des Isartales angeflogen wurde, hatte man mit einem großen Problem zu kämpfen. Die Flugzeuge konnten wegen tief hängender Wolken und Regen den idealen Impfbereich in den Bergen nicht richtig anfliegen und hatten zudem kaum Aufwinde, die das Impfmaterial in die wichtigen Wolkenbereiche transportiert hätten. 

Nachdem diese Gewitterwolke im Bereich der Nicklheimer Filze zerfiel und abregnete, ließ im südlichen Isartal bereits der nächste Komplex auf sich warten. Dieses Mal mit stärksten Radarechos und Vereisung in der Wolke vom Boden bis über elf Kilometer Höhe auf den Weg Richtung Osten. Auch hier konnte man das Impfmaterial nur beschränkt einbringen. Im Bereich des Hochfelln musste der Einsatz dann gegen 21 Uhr auch schon wegen der zunehmenden Dunkelheit abgebrochen werden. Im weiteren Verlauf war es schließlich nicht mehr möglich, das letzte Hagelunwetter, welcher in der Nacht zustande kam, zu bekämpfen.

Update, 12 Uhr - Ehepaar bei Blitzeinschlag in Piding verletzt

Nun liegen weitere Informationen zum Dachstuhlbrand bei Piding vor: Am Abend gegen 22.30 Uhr meldeten mehrere Anrufer per Notruf einen „gewaltigen und weit hörbaren Knall“ in Mauthausen. Dort hatte der Blitz in ein erst zehn Jahre altem Wohnhaus eingeschlagen, wie das Bayerische Rote Kreuz in einer Pressemitteilung nun bekannt gab. Dabei wurden eine 42-jährige Frau durch die elektrische Entladung und ein gleichaltriger Mann durch den lauten Knall verletzt, so dass sie das Rote Kreuz notärztlich versorgen und mit nach erster Einschätzung eher leichteren Verletzungen ins Krankenhaus nach Salzburg einliefern musste. Ein Großaufgebot der Freiwilligen Feuerwehren Piding, Bad Reichenhall, Marzoll und Ainring begann sofort im Innen- und Außenangriff mit den Löscharbeiten und schaffte es, dass sich der Brand in der Dachhaut nicht weiter ausbreiten konnte.

Die ausrückenden Kräfte sahen die starke Rauchentwicklung bereits auf der Anfahrt zum Einsatzort in der Untersbergstraße und stellten vor Ort auch kleine Flammen aus der Dachhaut fest. Die darunterliegende Dachgeschoss-Wohnung war zunächst nicht direkt betroffen und nur minimal verraucht. Vor Ort waren unter anderem die Drehleitern aus Bad Reichenhall und Ainring im Einsatz, wobei Feuerwehrleute bei zeitweise widrigen Bedingungen mit Starkregen unter Atemschutz und mit Absturz-Sicherung die Dachschindeln abtragen, nach Glutnestern suchen und sie ablöschen mussten. Zeitgleich überprüften innen weitere Feuerwehrleute permanent Temperatur und Rauchentwicklung. Durch die enorme Energie des Einschlags war auch der Haupt-Stromverteiler im Keller des Gebäudes komplett zerstört worden. Die Feuerwehr richtete die Nacht über eine Brandwache ein.

Update, 11.40 Uhr - Kaputte Scheiben auch in Bayrischzell

Auch in Bayrischzell (Landkreis Miesbach) hat das Unwetter ziemlich heftig zugeschlagen. In den sozialen Netzwerken wurden viele Fotos veröffentlicht, die zerbrochene Autoscheiben oder zerborstene Dachfenster zeigen. Zudem wurden auch kleinere Bäume und viele Äste umgeweht und blieben auf den Straßen liegen. Berichte über Verletzte gab es zum Glück nicht. Die Aufräumarbeiten wurden bereits am Dienstagmorgen (28. Juni) fortgesetzt.

Update, 8.35 Uhr - Ein Toter bei Windhose in den Niederlanden

Anderswo in Europa gingen die Unwetter nicht so „glimpflich“ ab: So hat eine Windhose in der Stadt Zierikzee in den Niederlanden am Montagmittag (27. Juni) erheblichen Schaden angerichtet. Gegen 13 Uhr raste der Sturm über die Stadt in der Provinz Zeeland an der Nordsee. Dachziegel wurden von Wohnhäusern und einer Kirche gerissen und Bäume entwurzelt. Ein Mensch kam dabei ums Leben, einige weitere wurden verletzt.

Update, 7.15 Uhr – Hausbewohner erleidet Knalltrauma

Zu dem Feuer, das am Abend in Piding (Landkreis Berchtesgadener Land) ausgebrochen war, liegen nun weitere Informationen vor. Demnach entstand bei dem Dachstuhlbrand ein Sachschaden im hohen fünfstelligen Euro-Bereich. Die Frau, die dabei von einem Blitz getroffen wurde, hatte allerdings Glück im Unglück – sie wurde nur leicht verletzt. Ein weiterer Hausbewohner musste ebenfalls von Rettungskräften versorgt werden. Dieser hatte durch den Blitzeinschlag ein Knalltrauma erlitten.

Update, 7 Uhr – Unwetter wütet auch im Landkreis Miesbach

Auch aus dem Landkreis Miesbach wurden aus verschiedenen Orten schwere Hagelschauer gemeldet – unter anderem in Tegernsee, Gmund am Tegernsee, Bad Wiessee, Hausham und Bayrischzell. Menschen versuchten, so rasch wie möglich Deckung zu bekommen und ihre Autos in Sicherheit zu bringen. Innerhalb von Minuten stand das Wasser teilweise auf den Straßen. Die Hagelkörner hatten laut Augenzeugen-Berichten eine Korngröße von bis zu sechs Zentimetern. Berichte über etwaige Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Update, 6.20 Uhr – Großhagel in Nußdorf am Inn und Flintsbach

Das Unwetter am Montagabend hat in der Region zugeschlagen – wenn auch nur lokal begrenzt an einigen Orten. Neben dem bayerischen Oberland – vom Walchensee bis Bayrischzell – waren in der OVB24-Region offenbar vor allem der südliche Landkreis Traunstein (Marquartstein, Grassau, Unterwössen) und der Raum Piding (Landkreis Berchtesgadener Land) betroffen.

Im Landkreis Rosenheim erwischte es Nußdorf am Inn: Dort zog am Abend sehr rasch eine dunkle und bedrohliche Wolkenwand auf. Wie Reporter von vor Ort berichteten, fiel erst Starkregen und dann prasselte der Hagel vom Himmel. Dabei hatten die Körner einen Durchmesser von mehr als fünf Zentimetern. Durch den Großhagel wurde auch die Windschutzscheibe eines Autos beschädigt. Das Fahrzeug gehörte Sturmjägern, die in dieser Gegend unterwegs waren.

Auch in Flintsbach (Landkreis Rosenheim) wütete das Unwetter. Leser schilderten gegenüber rosenheim24.de, dass dort Auto- und Dachfenster zu Bruch gingen. Es gab Einsätze der Feuerwehr, die ausrückte, um die betroffenen Dächer entsprechend abzudichten.

Die Erstmeldung:

Ein erstes Unwetter mit Hagel ist am frühen Montagabend über die Landkreise Miesbach und Rosenheim gezogen. Am Tegernsee hagelte es kräftiger – nach Auskunft der Polizei Bad Wiessee mit circa drei Zentimeter dicken Hagelkörnern. Reporter berichten, dass Autofahrer, die bei Gmund unterwegs waren, vorsichtshalber am Straßenrand anhielten, um sich zu schützen. rosenheim24.de hatte bereits ausführlich darüber berichtet.

Eine gute Stunde später ging es dann erneut los: Eine zweite Unwetterzelle zog über die Region. Diesmal brachte diese im Landkreis Traunstein (Grassau und Unterwössen) golfballgroße Hagelkörner, viel Regen und Sturmböen mit sich. Aber auch in den restlichen Kreisen der Region stürmte es teils heftig. Laut der Wetter-App der Rosenheimer Hagelflieger hagelte es beispielsweise auch in Bad Feilnbach und in Nußdorf am Inn im Landkreis Rosenheim.

„Aus polizeilicher Sicht verlief das Unwetter sehr ruhig“, berichtete die Rosenheimer Einsatzzentrale am Dienstagmorgen auf Nachfrage von rosenheim24.de. Ein Blitzeinschlag löste in Piding einen Dachstuhlbrand aus. Von dem Blitz wurde auch eine Anwohnerin getroffen, die gerade durch den Hof des Anwesens eilte, so die Einsatzzentrale weiter. Glücklicherweise wurde die Frau nur leicht verletzt.

Gegen 1 Uhr nachts hob der Deutsche Wetterdienst die Unwetterwarnung vor schwerem Gewitter für die Landkreise in der Region auf.

mw/mh

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