Horrende Spritpreise: Schreibt uns Eure Erfahrungen

Die steigenden Spritpreise sind schon seit Monaten Thema. Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich die Lage an der Zapfsäule noch mal verschärft. Je nachdem wo man tankt, sind über zwei Euro für den Liter Superbenzin derzeit normal. Viele, die beruflich auf ihr Auto angewiesen sind, verzweifeln. Einige Zuschriften haben uns dazu erreicht. Wie seht Ihr die Lage?
2,34 Euro für den Liter Super am Irschenberg - das meldete uns ein Leser am Wochenende. Auch der Liter Diesel erreichte unlängst den Höchststand mit rund 2 Euro für den Liter in der Region. Für viele ein echter Schock, denn wer beruflich mobil sein muss, hat derzeit mit hohen Kosten zu kämpfen.
Mobilität als Luxusgut?
Soweit will es die Linke im Bundestag nicht kommen lassen, die Partei schlägt Alarm: „Zwei Euro und mehr sind inakzeptabel und erfordern ein unverzügliches Gegensteuern der Bundesregierung“, so Fraktionschef Dietmar Bartsch gegenüber der dpa. Er forderte eine Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent und eine spürbare Reduzierung der Energiesteuer auf Sprit. Und weiter: „Es ist niemandem zu erklären, dass in einer Nacht-und-Nebel-Aktion 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitstehen, aber kaum Bereitschaft da ist, die Bürger wirksam zu entlasten.“ Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Montag im ZDF-Morgenmagazin eine Spritpreisbremse: „Für viele Menschen ist das eine massive Beeinträchtigung, deswegen sollte die Mehrwertsteuer reduziert werden soweit es geht vielleicht sogar, mit Zustimmung der Europäischen Union, auf 0 Prozent“.
Denn: den größten Teil der Spritkosten machen die Steuern aus. Der Staat verdient also kräftig mit an jedem Liter getanktem Diesel oder Benzin.
Abgabe pro Liter | Benzin/Super in Cent | Diesel in Cent |
Energiesteuer | 65,45 | 47,04 |
Hinzu kommen noch Abgaben wie der Erdölbevorratungsbeitrag und natürlich 19 Prozent Mehrwertsteuer, die sich am Verkaufspreis des Kraftstoffes orientieren. Die Einnahmen sind hier also variabel. Je höher der Preis, desto höher also auch die Einnahmen des Staates.
Im konkreten Fall vom Wochenende bedeutet das: bei Kosten von 2,34 Euro für einen Liter Super entfallen davon 0,44 Euro auf die Mehrwertsteuer, 0,65 Euro auf die Energiesteuer und 0,04 Euro auf die Erdölbevorratungsabgabe. Würde man also die ganzen Steuern abziehen, läge der Nettopreis in diesem aktuellem Beispiel bei 1,21 Euro. Fast 50 Prozent (in diesem Fall 48,3 Prozent) fließen also in die Staatskasse.
Auch der Dieselpreis ist mittlerweile auf astronomische Höhen geklettert. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen: Zum einen ist um diese Jahreszeit der Ölpreis saisonal am höchsten, zudem macht sich die zum Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe bemerkbar. Und jetzt führt natürlich auch der russische Angriffskrieg in der Ukraine zu neuen Turbulenzen auf den Ölmärkten - russischer Diesel, der nach wie vor geliefert wird, findet an den Märkten aber weniger Käufer - aus Solidarität zur Ukraine. „Es entsteht eine Dieselknappheit, obwohl eigentlich ausreichend Diesel vorhanden ist“, sagte der Geschäftsführer des Außenhandelsverbandes für Mineralöl und Energie, Hans Wenck, der „Mitteldeutschen Zeitung“.
An den Tankstellen steigen die Preise daher auf immer neue Rekordhöhen. Der ADAC empfiehlt das Tanken eher auf Abends zu verlegen, dann sind die tagesaktuellen Preise am niedrigsten. Auch ein Vergleich lohnt sich, denn nur wenige Kilometer können einige Cent Unterschied ausmachen. Täglich checken kann man die Preise in diversen Tank-Apps, aber auch im Online-Preisvergleich des ADAC.
Viele kleine Betriebe sind am verzweifeln - Hilferuf eines regionalen Pflegedienstes
Für viele kleine Betriebe, Handwerker oder Selbstständige geht es teilweise also schon längst ums Überleben. Billie H., Geschäftsführerin eines mobiles Pflegedienstes im Landkreis, bringt es auf den Punkt, sie schrieb uns via Facebook: „Ihr könnt ja gerne mal aktuell einige Pflegedienste im Landkreis dazu befragen wie es denen geht, mit den steigenden Spritpreisen? Das Überleben wird sehr hart für uns Pflegedienste und nicht alle Pflegedienste steigen auf E-Autos um!“
Wie sehr treffen Euch die Spritpreise?
Seid Ihr beruflich auf Euer Auto angewiesen und könnt es Euch ebenfalls schon fast nicht mehr leisten? Wie seht Ihr die Entwicklung in Zukunft, wird die Regierung eingreifen und zumindest vorübergehend die Lage an den Tankstellen verbessern oder verschärft der Krieg in Europa den Preis noch? Schreibt uns Eure Situation, wie sehr betrifft Euch der Preis, wie sehr ärgert Ihr Euch über die hohen Abgaben und was soll Eurer Meinung nach dagegen getan werden? Schreibt uns zum Thema per Mail an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort: „Spritpreise“ im Betreff). Bitte sendet uns neben Euren Texten auch Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt Namen und Wohnort anschließend in einem entsprechenden Artikel.
Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.
si