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Drastische Maßnahme: Landkreis Miesbach richtet Leichensammelstelle ein

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Von: Martin Weidner, Martina Hunger

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Coronavirus - Über 100.000 Corona-Tote in Deutschland - Sarg Leichenhalle
Leichenhalle (Symbolbild). © Julian Stratenschulte/dpa

Miesbach – Die Corona-Zahlen in Bayern bewegen sich seit Wochen auf einem dramatisch hohen Niveau. Vielerorts sind die Kliniken bereits überlastet. Der Landkreis Miesbach greift deswegen nun zu einer drastischen Maßnahme.

Angesichts der angespannten Lage richtet der Landkreis Miesbach nun vorsorglich eine Leichensammelstelle ein (News-Ticker Mittwoch, 1. Dezember). „Es ist eine Vorsichtsmaßnahme“, versuchte eine Sprecherin des Landratsamtes am Mittwochmorgen zu beschwichtigen, nachdem mehrere Medien bereits darüber berichtet hatten. Es gehe darum, Leichen zu kühlen, bevor sie bestattet werden könnten. Der Ort werde in diesen Tagen eingerichtet, hieß es weiter.

Derartige Vorbereitungen habe es unter dem Eindruck von Bergamo bereits in der Vergangenheit gegeben, sagte die Sprecherin. Der Katastrophenschutz treffe nun erneut erste Vorbereitungen - obwohl die Zahlen der Neuinfektionen in der vergangenen Woche im Vergleich zu den Vorwochen zurückgegangen seien. In den letzten sieben Tagen waren laut dem zuständigen Robert-Koch-Institut (RKI) in Stadt und Landkreis insgesamt 569 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Aktuell (Quelle/Stand: RKI, 1. Dezember, 3.32 Uhr) liegt die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis bei 568,0.

23 Corona-Tote im November im Landkreis

Obwohl die Zahlen derzeit stagnieren oder teilweise sogar leicht zurückgehen, könne jedoch keine Entwarnung gegeben werden, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa). Der Landkreis rechnet demnach wieder mit steigenden Zahlen. Alleine im November starben laut Landratsamt 23 Menschen im Landkreis an oder mit dem Coronavirus (seit Pandemie-Ausbruch im März 2020 starben in Stadt und Landkreis Miesbach insgesamt 114 Menschen an oder mit Corona). Dies führe dazu, dass Krematorien und Bestatter zunehmend überlastet seien. Wo sich die Leichensammelstelle befinde, werde aus Pietätsgründen nicht mitgeteilt.

In Bayern gibt es derzeit knapp über 20 Krematorien, die nächsten in Traunstein und München. Bestatter legen selbst fest, mit welchen Krematorien sie zusammenarbeiten, wie unser Partnerportal merkur.de nun berichtet. Die Abfrage der Kapazitäten organisieren Bestatter der Region, nicht das Landratsamt selbst, erklärte die Sprecherin des Landkreises. Derweil erklärte ein Bestattungsunternehmen aus der Stadt Miesbach, dass das Unternehmen momentan noch Kapazitäten frei habe. Aber die Firma habe alleine am Montag und Dienstag drei Corona-Tote beerdigt. „Die Zahlen steigen enorm“, bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens.

mw/mh

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