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Wirt verlangt Eintritt: „Von irgendwas müssen sie leben” oder „Grund, in kein Lokal mehr zu gehen?“

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Von: Andrea Schmiedl

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Kellner trägt zwei Teller mit Speisen auf einer Hand
Aufgrund der steigenden Preise unter anderem bei Lebensmitteln verlangt ein Wirt in NRW jetzt eine Sondergebühr von seinen Gästen. © pixabay

Die explodierenden Preise bei Energie und Lebensmitteln machen auch Gastronomen momentan schwer zu schaffen. Deshalb verlangt jetzt ein Wirt in NRW eine Sondergebühr von seinen Gästen. Diese Nachricht sorgt für Aufsehen - auch bei den OVB24-Lesern, die klare Meinungen dazu haben.

Ratingen/NRW – Die enormen Preissteigerungen der vergangenen Wochen haben den Inhaber eines Restaurants in Nordrhein-Westfalen dazu veranlasst, eine Extragebühr von seinen Gästen zu verlangen: „Aufgrund der extrem gestiegenen Kosten im Bereich Einkauf, Personal und Energie sind wir leider dazu gezwungen pro Gast einen Kostenbeitrag von 3,00 € zu erheben“, schreibt das Ratinger Lokal „Cedrics“ auf seiner Homepage. Kinder seien von der Regelung ausgenommen.

Seine ungewöhnliche Entscheidung erklärt Betreiber Horst Ingendorn gegenüber dem WDR: „Weil ich ständig einkaufe und bestelle, bin ich nah dran an den Preisen und merke, wie das jetzt täglich ansteigt. Und dann habe ich irgendwann die Reißleine gezogen und gesagt, wir müssen jetzt irgendwas machen.“

Energiekosten um 2000 Prozent gestiegen

Fleisch habe sich nach Ingendorn zwischen 30 und 50 Prozent verteuert. Auch der Gemüse-Preis sei um 30 Prozent gestiegen. Für Frittierfett zahlt Ingendorn mittlerweile sogar das Doppelte. Und der Oberhammer: Die Energiekosten seien um 2000 Prozent gestiegen. „Bevor ich jetzt die Karte ändere und auch bei Wasser und Sachen, bei denen es vielleicht gar nicht nötig ist, die Preise erhöhe, habe ich mich dafür entschieden, einmal drei Euro draufzuschlagen“, erklärt Ingendorn.

Seit drei Wochen ist die Pauschale fällig - die Reaktionen der Gäste seien aber bisher durchweg positiv. „Die Gäste, mit denen ich gesprochen habe, haben Verständnis dafür. Und ich denke, dass diese Offenheit oder Ehrlichkeit, das so rüberzubringen, eigentlich ganz gut ankommt.“

Doch was halten die OVB24-Leser von einem Eintrittsgeld fürs Restaurant? Unsere Umfrage zeigt ein relativ klares Stimmungsbild: 63 Prozent der Leser halten die Idee für Schwachsinn, 33 Prozent geben dem Wirt Recht und vier Prozent haben keine Meinung dazu. (Stand: Dienstag, 10.05., 09.45 Uhr)

Lesermeinungen zum Eintrittsgeld: „Ist der Wirt zu faul zum Kalkulieren?“

Auch auf den Facebook-Seiten der OVB24-Redaktion und in den Kommentaren unter dem Artikel „Wirt verlangt ab sofort 3 Euro „Eintritt“ - Reaktion der Gäste überrascht spiegelt sich das Umfrageergebnis wider. So meint bobby1234: „Aha. Ein Kölsch zu 3,85 € plus 3 € Pauschale. Passt wie Faust auf Auge. Ist der Wirt zu blöd oder zu faul zum Kalkulieren und die Kosten anteilig umzulegen?” Piti ist derselben Meinung: „Finde ich unsinnig, da gar keine Preistransparenz mehr zu Wettbewerbern herrscht. Wenn frittierte Gerichte durch erhöhten Energieeinsatz und Rohstoffpreise teurer in den Selbstkosten werden, dann sind eben deren Preise zu erhöhen. Wenn Wasser nicht teurer wird, dann dieses eben nicht. Einem Aufschlag von pauschal 3 Euro steht kein mess- und vergleichbarer Gegenwert entgegen. Und Karte schreiben sollte geübte Praxis sein.”

Eintritt - nein danke!

Porträt von Leser Hans Ohlwein
Leser Hans Ohlwein hält nichts von einem Eintrittspreis fürs Restaurant. © privat

Natürlich gibt es auch die Stimmen, die grundsätzlich gegen Preiserhöhungen in der Gastronomie sind - egal ob durch teurere Gerichte oder eine Sondergebühr. Michael Smith etwa ist sich sicher, dass das eine Weile gut geht, aber nicht lange: „Wenn sich niemand mehr was leisten kann/will, muss es zwangsläufig günstiger werden. Dann bleibt halt für Händler/Gastronomie nicht so viel hängen. Aber es wurden jahrelang utopische Gewinne eingeheimst stellenweise.” 

Hans Ohlwein geht noch einen Schritt weiter: „Eigentlich sollten die Gastronomen mir etwas dafür zahlen, dass ich mit meiner Anwesenheit den Heizenergiebedarf senke und mit meinem Verzehr sie am Leben erhalte.” Und Alexander Handke wird sehr deutlich: „Das wäre ein Grund, in kein Lokal mehr zu gehen zum Essen. Man kann es sich eh schon kaum leisten, und dann noch Eintritt zahlen … Also für mich nein danke.”

Sondergebühr: „Eine Gebühr etwa fürs Gedeck gibt es in vielen Ländern seit Jahren”

Doch es gibt auch andere Meinungen zu dem Thema. Viele können die Entscheidung des Wirts nachvollziehen. So schreibt Nicole Strempel: „Besser als wenn jedes Gericht um 3 Euro oder mehr steigt. Ich kann die Restaurants verstehen. Erst Corona, jetzt die Preissteigerungen. Von irgendwas müssen die auch leben.” Ähnlich sieht es Martin Unterholzner: „So eine Gebühr für beispielsweise das Gedeck gibt es in vielen Urlaubsländern seit vielen Jahren. Der Gast kann ja entscheiden, ob er bereit ist, diese Gebühr zu zahlen oder nicht! Wieso der Aufruhr ... Ich würde eher diese Gebühr bezahlen, als höherpreisige Angebote auf der Speise- und Getränkekarte.”

Was haltet Ihr von einem Eintrittsgeld in Restaurants? Schickt uns Eure Leserbriefe

In einem Restaurant in Nordrhein-Westfalen verlangt der Wirt ab sofort Eintritt von seinen Gästen. Ist das legitim oder geht es zu weit? Ist es vielleicht sogar besser, eine Pro-Kopf-Pauschale zu verlangen als die Preise auf der Karte zu erhöhen? Oder würdet Ihr eine solche Maßnahme nicht akzeptieren und das betreffende Lokal eher meiden?

Schreibt uns zum Thema per Mail an leserbriefe@ovb24.de (Kennwort: „Eintrittsgeld“ im Betreff). Bitte sendet uns neben Euren Zeilen auch unbedingt Euren Namen und Euren Wohnort – und am besten auch ein Foto von Euch. Die Redaktion veröffentlicht Eure Leserbriefe samt komplettem Namen und Wohnort anschließend in einem Artikel.

Anm. der Red.: Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften entsprechend zu kürzen oder die Veröffentlichung gegebenenfalls ohne Angabe von Gründen zu verweigern.

mh/as

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