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Glatteis-Wahnsinn sorgt für hunderte Unfälle: Zwei Tote, viele Schwerverletzte

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Von: Martin Weidner

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Unfälle Glatteis Bayern Deutschland
Auf der A6 bei Amberg (links) kam es zu einer schweren Massenkarambolage. Bei einem Unfall bei Stade in Niedersachsen (rechts) starb eine 15-Jährige. © dpa (Montage)

Bayern/Landkreis – In vielen Teilen Deutschlands und Bayerns waren die Straßen am Donnerstagnachmittag und -abend (23. Dezember) sowie in der Nacht auf Freitag (24. Dezember) spiegelglatt. Es gab deswegen hunderte Unfälle, teilweise auch mit Toten und Schwerverletzten.

Update, 13.30 Uhr - 200 Liter laufen nach Glatteis-Unfall aus

Bei Glatteis auf einem Parkplatz in Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) in Niederbayern hat ein 46 Jahre alter Lkw-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und ist gegen eine Laderampe geprallt. Bei dem Unfall auf dem Gelände des Postverteilerzentrums liefen in der Folge rund 200 Liter Diesel aus und teilweise über einen Abflusskanal in die Rott, wie die Polizei an Heiligabend (24. Dezember) mitteilte. Die Feuerwehr versuchte, den Schaden für die Umwelt gering zu halten. Stadtwerke und Wasserwirtschaftsamt seien informiert worden, hieß es. Der Sachschaden liegt in fünfstelliger Höhe.

Update, 11.35 Uhr - Zahlreiche Unfälle in Ostbayern

Auf wegen Eisregens glatten Straßen im Osten Bayerns hat es am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag mehr als hundert Mal gekracht. Es gab mehrere Leichtverletzte, bei den meisten Unfällen blieb es aber bei Blechschaden, wie die Polizeipräsidien Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken an Heiligabend mitteilten.

Neben der Massenkarambolage auf der A6 bei Amberg krachten auch auf der A93 zwischen Wiesau und Mitterteich zwölf Fahrzeuge bei zwei Unfällen ineinander. Dabei wurden drei Menschen leicht verletzt und in Krankenhäuser gebracht. Insgesamt verzeichnete die Polizei in der Oberpfalz 69 Unfälle wegen des plötzlich einsetzenden Eisregens. Allein 38 davon passierten in Stadt und Landkreis Regensburg, 16 im Raum Amberg und Schwandorf.

Die Polizei in Niederbayern musste am Abend und in der Nacht zum Freitag zu rund 50 Glätteunfällen ausrücken. Bei einem Unfall auf der A92 bei Plattling sei eine Person verletzt worden, ansonsten sei es bei fast alle Einsätzen bei Sachschäden geblieben. Schwerpunkte waren laut Polizei Deggendorf, Plattling, Landau, Passau und Rottal. Auch ein Sprecher der Polizei in Oberfranken sprach von rund 40 glättebedingten Unfällen in dem Gebiet. Es habe einige Leichtverletzte gegeben. Wegen einer Unfallserie musste die A73 bei Coburg am Donnerstagabend für mehrere Stunden voll gesperrt werden.

Die Erstmeldung:

Ein 19-jähriger Autofahrer ist bei einem Zusammenstoß von zwei Autos im Kreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern gestorben. Die Fahrerin des anderen Autos wurde schwer verletzt. Die zwei Unfallbeteiligten waren am Nachmittag mit ihren Fahrzeugen auf einer winterglatten Landstraße bei Reinberg aus bisher noch ungeklärter Ursache in einer Kurve frontal zusammengestoßen.

Mädchen (15) stirbt in Niedersachsen

Bei einem weiteren schweren Verkehrsunfall im niedersächsischen Kreis Stade ist eine 15-Jährige am Nachmittag ums Leben gekommen. Vermutlich hatte ihr Vater, der den Wagen steuerte, aufgrund von Straßenglätte die Kontrolle über das mit fünf Personen besetzte Fahrzeug verloren. Es geriet ins Schleudern, kam von der Straße ab, prallte gegen einen Baum und schleuderte neben die Straße. Der Fahrer, seine zwei Kinder im Alter von vier und acht Jahren sowie ein 15-jähriger Junge wurden nach Polizeiangaben mit zum Teil schweren Verletzungen in Kliniken gebracht. Darüber hinaus wurden alleine in Schleswig-Holstein nach Schneefällen mindestens 190 Verkehrsunfälle verzeichnet.

Massenkarambolage auf A6 in der Oberpfalz

Doch auch in Bayern ging es „rund“: So kam es auf der A6 (Nürnberg - Prag) bei Amberg in der Oberpfalz zu einer Massenkarambolage mit über 20 Fahrzeugen. Insgesamt gab es dabei rund 30 (Leicht-)Verletzte, wovon letztlich acht Personen nach Angaben der Presseagentur Vifogra in ein Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Die Unfallstelle erstreckte sich dabei über eine Länge von mehreren hundert Metern. „Für das Einsatzszenario und die Beschädigungen hatten alle Beteiligten wohl Glück im Unglück“, sagte ein Sprecher vor Ort. Die A6 blieb bis in die Nacht komplett gesperrt.

In Regensburg (Oberpfalz) verlor der Fahrer eines Linienbusses auf spiegelglatter Straße die Kontrolle über sein Gefährt und rammte mehrere geparkte Autos am Straßenrand. Dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt. Es entstand jedoch erheblicher Sachschaden. Auch in Niederbayern wurden etwa 45 Verkehrsunfälle verzeichnet. Bei einem wurde ein Mensch mittelschwer verletzt und bei den restlichen entstand nur Sachschaden, wie die Polizei mitteilte. Drei Straßen wurden gesperrt, weil sie wegen Eisglätte nicht befahrbar waren.

Zahlreiche Unfälle auch in Südbayern

Gleich zu vier Verkehrsunfällen binnen weniger Minuten kam es am Donnerstagabend auf der A73 im Landkreis Coburg in Oberfranken. Ersten Informationen nach war es wegen überfrierender Nässe besonders in einem Brückenbereich zwischen Ebersdorf bei Coburg und Rödental spiegelglatt. Zwei Personen wurden leicht verletzt. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf etwa 80.000 Euro.

Auch in der OVB24-Region gab es mindestens einen spektakulären Glatteis-Unfall: An der Grenze zwischen den Landkreisen Mühldorf und Altötting rutschten sieben Fahrzeuge nach Blitzeis auf einer Kreisstraße einen Berg hinunter und krachten ineinander. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt, es entstand jedoch erheblicher Sachschaden.

mw

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