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Terroralarm in Essen: Haftbefehl gegen Schüler beantragt

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Von: Markus Zwigl

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Polizeieinsatz in Essen
Polizisten tragen in Essen Gegenstände, darunter mehrere Stichwaffen und Speere, aus dem Wohnhaus des Verdächtigen. © David Young/dpa

Essen - SEK und Polizei haben am Donnerstagmorgen (12. Mai) mit ihrem Einsatz wohl eine schreckliche Tragödie verhindern können. Offenbar plante ein Schüler einen Amoklauf.

Update, 13. Mai - Terroralarm in Essen: Haftbefehl gegen Schüler beantragt

Nach dem mutmaßlich vereitelten Bombenanschlag auf eine Essener Schule haben die Ermittler gegen den verdächtigen 16-jährigen Schüler einen Haftbefehl beantragt. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf am Freitag auf Anfrage mit.

Update, 14.21 Uhr - Ermittlungen gegen Essener Schüler wegen Terrorverdachts

Gegen den festgenommenen 16 Jahre alten Schüler aus Essen wird wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Die für Terrorismus zuständige Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft habe die Ermittlungen übernommen, teilten Sprecher der Behörde und des NRW-Innenministeriums am Donnerstag mit.

Bei dem tatverdächtigen Essener Schüler sind Explosivstoffe und Material für einen Bombenbau gefunden worden, aber kein zündfähiger Sprengsatz. Das betonte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bei seinem Statement am Donnerstag. Die Polizei habe bei dem Zugriff 16 Rohrkörper gefunden. An einigen dieser Rohrkörper seien Uhren angebracht worden, einige seien von außen mit Nägeln präpariert.

Außerdem hätten die Beamten zusammengemischte Explosivstoffe gefunden, die wahrscheinlich zum Befüllen dieser Rohrkörper vorgesehen gewesen seien, sagte der Minister. „Inwieweit dieses Material wirklich funktionstüchtig gewesen wäre, ist Gegenstand kriminaltechnischer Untersuchungen.“ Das bisher sichergestellte Material sei „funktions-, aber nicht einsatzfähig“.

Daneben seien eine selbstgebaute Schusswaffe und eine Armbrust mit Pfeilen sichergestellt worden

Update, 11.06 Uhr - NRW-SPD-Chef lobt Zivilcourage

Statt Unterricht gibt es an zwei Schulen in Essen einen Großeinsatz der Polizei. Mittlerweile der Verdacht: Ein 16 Jahre alter Gymnasiast plante offenbar eine Straftat.

Der tatverdächtige Jugendliche befindet sich derzeit in Polizeigewahrsam, erklärte eine Sprecherin der Polizei auf dpa-Anfrage. Ob er sich geäußert habe, sei noch nicht bekannt. Der Tatverdächtige sei Schüler des Don-Bosco-Gymnasiums und habe zuvor die Realschule am Schloss Borbeck besucht. Welche Straftat er womöglich plante, sei bislang ungeklärt.

Um die Schulen auf Beweismittel hin zu untersuchen, mussten die beiden betroffenen schulischen Einrichtungen gesperrt werden. Es ist davon auszugehen, dass der Unterricht am Freitag wieder normal laufen werde. Laut „NRZ“ sollten am Donnerstag eigentlich Abiturklausuren geschrieben werden.

NRW-SPD-Chef Thomas Kutschaty, der in Essen wohnt, zeigte sich schockiert. „Es ist wohl hoher Zivilcourage und dem beherzten Eingreifen der Polizei zu verdanken, dass Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern nichts passiert ist. Aus vollem Herzen: Danke!“, schrieb der Spitzenkandidat für die Landtagswahl am Sonntag auf Twitter.

Update, 10.11 Uhr - Polizeieinsatz an zwei Schulen: 16-Jähriger unter Tatverdacht

Die Polizei in Essen ermittelt wegen möglicherweise geplanter Straftaten an zwei Schulen gegen einen 16-Jährigen. „Wir können bestätigen, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 16-jährigen deutschen Schüler des Don-Bosco-Gymnasiums handelt“, schrieb die Polizei auf Twitter. Eine Polizeisprecherin bestätigte nun gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass ein SEK-Kommando am frühen Morgen die Wohnung des Gymnasiasten durchsucht hat.

Die Polizeisprecherin sagte: „Es ist glücklicherweise nichts passiert an den Schulen. In welche Richtung es womöglich gegangen wäre, wird nun ermittelt.“ Der Jugendliche befinde sich aktuell in Polizeigewahrsam.

Die Einsätze mit Durchsuchungen am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck und an der Realschule am Schloss Borbeck laufen noch, wie die Sprecherin weiter mitteilte. Der Tatverdächtige sei aktuell Schüler des Gymnasiums und habe zuvor die Realschule besucht. „Wir haben Hinweise erhalten, dass in der Schule eine Straftat geplant war“, hieß es auf der Homepage des Gymnasiums. „Um die Schule auf Beweismittel hin zu untersuchen, mussten wir heute in Absprache mit der Polizei den Zugang zur Schule sperren.“

Wie bild.de erfahren haben will, soll der mutmaßliche Täter dem rechtsradikalen Spektrum angehören. Bei den Durchsuchungen soll ein Manifest gefunden worden sein, das klar darauf schließen lässt. Darin sei ausländerfeindliches Gedankengut niedergeschrieben gewesen.

Erstmeldung:

Am Morgen des 12. Mai wurden im Stadtteil Borbeck gleich zwei Schulen abgeriegelt. „Derzeit läuft ein größerer Polizeieinsatz am Don-Bosco-Gymnasium in Essen-Borbeck“, schrieb die Polizei auf Twitter am Donnerstagmorgen. Kurz darauf berichtete sie via Kurznachrichtendienst: „Der Polizeieinsatz betrifft auch die Realschule am Schloss Borbeck. Beide Schulen bleiben heute zunächst geschlossen.“

Vor diesem Großeinsatz soll ein SEK-Kommando nach Medienberichten die Wohnung eines Schülers gestürmt haben. Bild.de und „NRZ“ berichten übereinstimmend, der Einsatz des Spezialeinsatzkommandos in den frühen Morgenstunden habe sich gegen einen Schüler des Don-Bosco-Gymnasiums gerichtet. Der Junge sei im Schlaf überwältigt worden.

Rohr-Bomben und andere Waffen

In der Wohnung des 16-Jährigen, nur rund 800 Meter von der Schule entfernt, entdeckten die Spezialeinheit nach Bild-Informationen über zehn Rohr-Bomben, darunter auch eine sehr gefährliche Nagelbombe. Die Splitterwirkung hätte Menschen töten können. Außerdem fanden die Ermittler den Angaben zufolge mehrere Armbrüste und eine selbstgebaute Waffe. Jugendliche sollen die Polizei darüber unterrichtet haben, dass ein Mitschüler ein Blutbad plane.

In der katholischen Don-Bosco-Schule mit knapp 800 Schülern hieß es lediglich, es laufe ein Einsatz. Weitere Informationen könne man nicht geben. Auf der Homepage unterrichtete das Gymnasiums die Familien um 7.20 Uhr: „Eilmeldung. Die Schule muss leider heute ausfallen. Begründungen kommen später.“

Auf dpa-Anfrage sagte ein Polizeisprecher zunächst, man könne zu Einsatz und Hintergründen noch keine Angaben machen.

mz

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