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Missbrauchsfall Bergisch Gladbach: „Keiner der Tatverdächtigen soll ruhig schlafen können“

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Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: Kriminaldirektor Michael Esser (Leiter BAO Berg) beantwortet während einer Pressekonferenz Fragen der Journalisten zum bundesweiten Einsatz.
Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: Kriminaldirektor Michael Esser (Leiter BAO Berg) auf der Pressekonferenz. © Roland Weihrauch/dpa

Den Ermittlern rund um den Missbrauchsfall Bergisch Gladbach ist ein spektakulärer Schlag gelungen. Am Dienstag hat die Polizei die Wohnungen von 50 Tatverdächtigen durchsucht. Nun geben die Ermittler erste Details bekannt.

Update vom 2. September, 11.40 Uhr: Die Pressekonferenz in Köln zum Missbrauchsfall Bergisch Gladbach ist beendet.

Update vom 2. September, 11.33 Uhr: Das SEK sei bei den Razzien zum Einsatz gekommen, weil es wichtig sei „offene mobile Endgeräte“ sicherzustellen. Ein schneller Einsatz sei deswegen gefragt gewesen, erklärt Kriminaldirektor Esser.

Update vom 2. September, 11.28 Uhr: Oberstaatsanwalt Markus Hartmann stellt die Zusammenarbeit der vielen Kollegen in den Vordergrund. Der Ansatz habe gut funktioniert. Es gelingt jetzt Personen, die sich unter Pseudonymen im Internet bewegen, zu identifizieren und dann auch verfolgen zu können.

Razzia zu Missbrauchsfall Bergisch Gladbach: Meiste Einsätze in Bayern

Update vom 2. September, 11.13 Uhr: „Das Land Bayern hatte die meisten Tatverdächtigen“, sagte Kriminaldirektor Michael Esser. Dort sei die Polizei an 15 Orten gegen 13 Tatverdächtige
vorgegangen. Auch ein Server konnte dort sichergestellt werden. In Sachsen wollte ein Tatverdächtiger sein Handy in der Toilette herunterspülen. Doch die Ermittler konnten das Handy sicherstellen und versuchen jetzt die Daten wiederherzustellen. „Keiner der Tatverdächtigen soll ruhig schlafen können“, betont Esser. Die Ermittler würden weiter nach Tatverdächtigen suchen, vielleicht auch schon morgen.

Update vom 2. September, 11 Uhr: Die Pressekonferenz in Köln zum Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach startet. „60 Objekte wurden am Dienstag in zwölf Bundesländer durchsucht, teilt Kriminaldirektor Michael Esser mit. 1.000 Einsatzkräfte und Spezialkräfte waren im Einsatz. Da keine Kinder in Gefahr gewesen waren, sei das möglich gewesen. 48 männliche und zwei weibliche Tatverdächtige wurden im Rahmen der Razzien vorläufig festgenommen. Über 2.000 Asservate, darunter auch Tresore wurden sichergestellt. Die Auswertung würde nach Angaben von Esser lange dauern, da es sich um überwiegend elektronische Datenträger handeln würde. Die Tatverdächtigen stünden nicht im Verdacht, selbst Kinder missbraucht zu haben.

Update vom 2. September, 9.51 Uhr: Der Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach weitet sich immer mehr aus. Mit jedem Tatverdächtigen werden die Ermittler auf weitere Täter aufmerksam. Bundesweite Razzien und Durchsuchung von 50 Wohnungen von Tatverdächtigen sorgten am Dienstag für Schlagzeilen (siehe unten Erstmeldung). Polizei und Staatsanwaltschaft wollen am Mittwoch (2. September) in Köln die Hintergründe erläutern und erste Erkenntnisse vorstellen. Teilnehmer der Pressekonferenz sind Kriminaldirektor Michael Esser, Leiter der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Berg“, die den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach untersucht, und Oberstaatsanwalt Markus Hartmann. Er leitet die bei der Kölner Staatsanwaltschaft angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC).

Spektakulärer Schlag im Missbrauchsfall Bergisch Gladbach: Bundesweite Razzien - Spezialeinheiten im Einsatz

Erstmeldung vom 1. September 2020

Köln - Die Rede ist von einem spektakulären Schlag: Im Zuge der Ermittlungen zum Missbrauchsfall Bergisch Gladbach hat die Polizei am Dienstag bundesweit Razzien durchgeführt. Insgesamt wurden Wohnungen von 50 Tatverdächtigen durchsucht. Der Einsatz erstreckte sich über zwölf Bundesländer: Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

„Auf Grundlage umfangreicher Datenauswertungen“ der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) „Berg“ habe die bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelte Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) Beschlüsse für die Durchsuchungen erwirkt.

Missbrauchsfall Bergisch Gladbach: Spezialeinheiten im Einsatz - vier Personen leicht verletzt

Nach Angaben der Polizei waren an mehreren Orten Spezialeinheiten im Einsatz. „Vier Personen wurden nach bisherigen Erkenntnissen leicht verletzt“, so die Ermittler. Die Einsatzmaßnahmen seien noch nicht ganz abgeschlossen, hieß es in einer Mitteilung am Nachmittag. Eine „erste Sichtung und Bewertung sichergestellter Beweismittel“ sei bereits im Gange.

Keine Zeit verlieren: Akten in Missbrauchsfall werden per Hubschrauber transportiert

In früheren Fällen - 2019 hatte der Missbrauch von Lügde für Fassungslosigkeit gesorgt - hatte die NRW-Polizei Festplatten und Akten bereits per Hubschrauber in andere Bundesländer fliegen lassen, weil es bei den großen Datenmengen schneller ging als über eine sichere Datenleitung. Die entsprechende Praxis wurde jüngst im Mitarbeitermagazin der NRW-Polizei beschrieben. Hintergrund: Sobald der Verdacht besteht, dass ein Kind noch immer missbraucht wird, soll keine Zeit verloren gehen.

Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach: Spuren in sämtlichen Bundesländern

An diesem Mittwoch (2. September) wollen die Ermittler Einzelheiten zu den Razzien nennen. Die Ermittlungen rund um den Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach hatten bis Ende August bereits zu Spuren in sämtliche Bundesländer geführt. Mit Stand 27. August wurde alleine in NRW gegen 84 Beschuldigte ermittelt, zehn Menschen waren bereits angeklagt, einer in Haft, acht in Untersuchungshaft. Eine ähnlich große Dimension hat der Missbrauchsfall von Münster. Hier wird gegen elf Verdächtige ermittelt.

Ende Juni hatte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) mitgeteilt, dass die Ermittler im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach auf Spuren gestoßen seien, die zu potenziell mehr als 30.000 Verdächtigen führen könnten. Es gehe dabei nicht nur um die Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie, sondern auch um schweren Kindesmissbrauch. (dpa)

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