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Deutschland - Erst der Skandal um die unglückliche Vergabe des Echos an die Rapper Kollegah und Farid Bang und jetzt noch ein antisemitisch motivierter Angriff auf einen jüdischen Mann in Berlin:
Diese Bilder gehen momentan durch die Sozialen Netzwerke: Laute Schreie und ein Mann der mit einem Gürtel auf einen Mann einschlägt, der die ganze Szene mit seinem Smartphone filmt. Dauernd ruft der Schläger „Yahudi“ - arabisch für Jude. Doch das Opfer gibt nicht klein bei: „Jude oder nicht Jude. Ihr müsst damit klar kommen!“
Als der Täter das Weite sucht, schwenkt die Aufnahme auf die Hüfte des Mannes. Zu sehen sind offensichtlich sehr schmerzhafte Striemen. Das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus in Berlin schreibt dazu auf seiner Homepage, dass der junge Mann im Berliner Bezirk Prenzlauer Berg angegriffen wurde, weil er eine Kippa - die traditionelle jüdische Kopfbedeckung - trug.
Levi Salomon, Sprecher des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, sagte dazu: „Es ist unerträglich anzusehen, dass ein junger jüdischer Mann auf offener Straße im gut situierten Berliner Stadtteil Prenzlauer-Berg angegriffen wird, weil er sich als Jude zu erkennen gibt. Das zeigt, dass jüdische Menschen auch hier nicht sicher sind. Nun sind Politik und Zivilgesellschaft gefragt. Wir brauchen keine Sonntagsreden mehr, sondern es muss gehandelt werden.“
Die Polizei Berlin hat den Fall mittlerweile bestätigt und die Ermittlungen aufgenommen. Laut einer Pressemeldung seien zwei Männer im Alter von 21 und 24 Jahren von drei anderen beleidigt und angegriffen worden. Sogar der Staatsschutz hat sich in die Ermittlungen eingeschaltet.
Antisemitismus als legitime PR-Masche?
Erst am 12. April sorgten die Verantwortlichen mit der Verleihung des Echos and die Rapper Kollegah und Farid Bang für einen Eklat. Trotz der Songzeile „Mein Körper ist definierter als von Auschwitz-Insassen“, erhielten sie den begehrten Musikpreis. Offenbar ist die Provokation gelungen, wird die Trophäe doch nach der Auswertung der Verkaufszahlen vergeben.
Wie erwartet, fielen die Reaktionen heftig aus. Zahlreiche Preisträger aus diesem und den vergangenen Jahren gaben ihre Trophäen zurück. Darunter der Sänger Marius Müller-Westernhagen, der seine gesamten Echos nicht mehr haben will.
"Brainstorming" mit deutschen Kindern?
Auch Prominente außerhalb des Musik-Business meldeten sich zu Wort. Darunter die Realitiy-Stars Carmen und Robert Geiss. Carmen Geiss betitelte Farid Bang als frauenverachtenden „Deutsch-Hasser“.
Auch Ehemann Robert nutzte die Gelegenheit für einen Rundumschlag auf Instagramm. Er riet allen Ausländern, die ihre Wut über die Aussagen seiner Frau in den Kommentaren kundtun, zurück in ihre Heimat zu gehen. Den Rappern wirft er vor, durch ihre Musik "Brainstorming" mit den deutschen Kindern zu machen.
Und die Antwort folgte prompt. Nicht von Kollegah oder Farid Bang, sondern von Rapper-Kollege Bushido. Zwar erklärt er auf seiner Facebook-Seite, dass auch er die umstrittene Textzeile geschmacklos finde, im selben Atemzug erkennt er jedoch auch eine Art Hexenjagd auf die deutschen Rapper.
Aufgrund ihrer Aussagen stellt er das Promi-Paar in die Nähe de AfD. Sie bekämpften seiner Meinung nach „Feuer mit Feuer“ oder eben rassistische und fremdenfeindliche Sprüche mit rassistischen und fremdenfeindlichen Sprüchen.
kil mit Material der dpa