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Hamburg - Ein 50-jähriger Vater muss sich seit Freitag vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem in der Türkei geborenen, staatenlosen Mann vierfachen Mordversuch vor.
Der Angeklagte soll am 1. Mai 2020 seine Ex-Frau (41) mit einem Rassiermesser in den Hals und Nacken gestochen haben. Anschließend habe er laut Anklage die 41-Jährige und den gemeinsamen zehnjährigen Sohn mit Benzin übergossen und angezündet. „Ihr sollt in der Wohnung verbrennen,“ soll der Familienvater laut Zeugen gerufen haben.
Die zwölfjährige Tochter konnte sich - obwohl ebenfalls mit Benzin übergossen - auf einen Balkon der brennenden Wohnung retten und die Rettungskräfte alarmieren. „Mein Vater ist gekommen (...), das Haus brennt“, schrie die Zwölfjährige panisch in ihrem Notruf bei der Polizei. Das Landgericht Hamburg spielte diese und weitere Aufnahmen von Anrufen der Nachbarn bei der Feuerwehr vor.
Mutter und Sohn überlebten mit lebensgefährlichen Verletzungen
Die Mutter und der Sohn überlebten mit lebensgefährlichen Verletzungen - die Haut der Frau soll zu 35 Prozent verbrannt gewesen sein. Beide wurden über Monate in Kliniken behandelt und werden schwere bleibende Schäden davontragen. Die Wohnung brannte komplett aus. Auch der Vater erlitt schwere Brandverletzungen- er lag ebenfalls im Koma. Er sei nur wenige Stunden pro Tag verhandlungsfähig, sagte ein Gerichtssprecher. Zur Anklage wolle sich sein Mandant nicht sogleich äußern, erklärte der Verteidiger.
Der 50-Jährige ist wegen vierfachen versuchten Mordes angeklagt, weil die Angriffe auf seine Ex-Frau als zwei verschiedene Taten gewertet werden. Die Kinder und die 41 Jahre alte Mutter treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Die Frau soll an den beiden nächsten Verhandlungsterminen als Zeugin gehört werden.
mz/dpa