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Merkel zu Unwetterkatastrophe: „Surreale, gespenstische Situation“ - Laschet entschuldigt sich für Lachanfall

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Von: Martin Weidner, Martina Hunger

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Armin Laschet Lachanfall Hochwasser Nordrhrein-Westfalen
Armin Laschet (CDU/links), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, lacht während Bundespräsident Steinmeier (nicht im Bild) ein Pressestatement gibt. © dpa (Montage)

Mainz/Düsseldorf - Das Ausmaß der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen kann auch am Sonntagmorgen (18. Juli) noch nicht richtig eingeschätzt werden. Klar ist: Bei den Unwettern starben weit mehr als 150 Menschen. Am Nachmittag wird Kanzlerin Merkel (CDU) in die Katastrophenregion reisen.

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Update, 16.48 Uhr - Merkel zu Unwetterkatastrophe: „Surreale, gespenstische Situation“

 Nach den verheerenden Unwettern in Westdeutschland hat sich Kanzlerin Angela Merkel bei einem Besuch im Katastrophengebiet erschüttert gezeigt und schnelle Hilfen versprochen. Es herrsche eine „surreale, gespenstische Situation“, sagte die CDU-Politikerin am Sonntag nach einem Rundgang durch die Eifelgemeinde Schuld, wo die Fluten Trümmerberge und zerstörte Häuser hinterließen. „Die deutsche Sprache kennt kaum ein Wort für die Verwüstungen, die hier angerichtet wurden.“ Anschließend besuchte sie mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) den nahe gelegenen Ort Adenau, der ebenfalls schwer getroffen wurde.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Deutschland stieg am Wochenende auf fast 160. Während die Wassermassen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vielerorts zurückgingen und die Aufräumarbeiten laufen, verursachten heftige Regenfälle in Südostbayern, in der Sächsischen Schweiz und in Österreich weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Sie hatten aber nicht die Ausmaße wie im Westen.

Merkel und Dreyer machten sich vor Ort ein Bild der Lage und redeten mit Einsatzkräften und Anwohnern. Schuld im Ahrtal und auch das knapp zehn Kilometer entfernte Adenau waren von Wasser-, Schlamm- und Trümmermassen erfasst worden. Merkel sagte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, Deutschland sei ein starkes Land und könne sich die kurz- und mittelfristigen Hilfen leisten. „Wir stehen an Ihrer Seite.“ Zudem werde man das Klima und die Natur stärker in den Blick nehmen.

Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten. Im Kreis Ahrweiler, in dem auch Schuld und Adenau liegen, sind nach Polizeiangaben 110 Todesopfer zu beklagen, während die Zahl in NRW auf 46 stieg.

Update, 13.40 Uhr - Merkel in Katastrophengebiet eingetroffen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist zu einem Besuch in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten in Rheinland-Pfalz eingetroffen. Gegen Mittag war Merkel in der Eifelgemeinde Schuld, die besonders schwer von der Flutkatastrophe getroffen worden war. Die Kanzlerin wolle sich vor Ort ein Bild von der Lage machen, hieß es im Vorfeld. Begleitet wurde sie unter anderem von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Der Ortsbürgermeister von Schuld, Helmut Lussi, begrüßte Merkel. Fernsehbilder zeigten sie auf einer Brücke im Gespräch mit Einsatzkräften. Für den Nachmittag war ein Pressestatement in Adenau geplant. Die Unwetterkatastrophe im Landkreis Ahrweiler hat bislang 110 Todesopfer gefordert, 670 Menschen wurden verletzt.

Update, 12.05 Uhr - Helfer aus Region zurück aus NRW-Katastrophengebiet

Die Wasserwacht-Schnelleinsatzgruppe war in Mönchengladbach im Einsatz
Die Wasserwacht-Schnelleinsatzgruppe war in Mönchengladbach im Einsatz. © BRK Kreisverband Traunstein

Aufgrund der riesigen Herausforderungen durch die Unwetterkatastrophe hat die Wasserwacht Bayern ehrenamtliche Helfer in das Krisengebiet geschickt, um die örtlichen Einsatzkräfte mit Expertise und Material zu unterstützen. Mit dabei waren bei diesem Unterstützungseinsatz auch Wasserretter der Wasserwacht Bergen

Die Bergener Schnelleinsatzgruppe (SEG), die bei Notfällen an Gewässern rund um die Uhr alarmierbar ist, gehört dem Wasserrettungszug Oberbayern an und erhielt kurzfristig Marschbefehl Richtung Mönchengladbach. Binnen weniger Minuten war die SEG unter der Leitung von Silvia Steiner einsatzklar und schloss sich dem Wasserrettungszug an, der insgesamt zehn Einsatzfahrzeuge umfasste. Vor Ort angekommen wurden sie im lokalen Katastrophenschutzzentrum einquartiert und blieben dort auf ständiger Alarmbereitschaft, um bei Bedarf sofort ausrücken zu können. So drohte beispielsweise im Nachbardorf der Damm eines Stausees (Steinbachtalsperre) zu brechen. Der Stausee konnte jedoch von den lokalen THW-Kräften gerade noch rechtzeitig mit den eigenen Kräften abgepumpt werden, so dass die Bergener Helfer nicht unterstützend eingreifen mussten.

Aufgrund des steigenden Hochwasserrisikos im Landkreis Traunstein wurde dann am Samstag (17. Juli) gemeinsam mit dem lokalen Krisenstab beschlossen, dass die Bergener Helfer die Heimfahrt antreten können, um bei möglichen Überschwemmungen in der Region Hilfe leisten zu können. Gemeinsam mit den SEGs aus Obing und Tengling-Törring sind die Bergener Wasserretter seitdem in Alarmbereitschaft.

Update, 11.30 Uhr - Laschet entschuldigt sich für Lachanfall

Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) hat sich für den Eindruck entschuldigt, den sein Lachen während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Hochwassergebiet am Samstag erweckt hatte. Er bedauere den Eindruck, der durch eine Gesprächssituation entstanden sei. „Dies war unpassend und es tut mir leid“, schrieb der nordrhein-westfälische Ministerpräsident am Samstagabend auf Twitter. „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben“, so Laschet.

Auf Fernsehbildern und Aufnahmen von Fotografen steht Laschet während einer Rede des Bundespräsidenten in Erftstadt im Hintergrund. In einer Sequenz scherzen der CDU-Politiker und seine Begleiter. Zu sehen ist, wie er sich lachend zu seinen Gesprächspartnern dreht. Die Bilder hatte deutliche Kritik ausgelöst. „Wie Armin Laschet im Hintergrund rumalbert, während der Bundespräsident zu den Opfern spricht, ist ohne Anstand und empörend“, sagte beispielsweise SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil. Der Deutsche Ethikrat sprach von „Pietätlosigikeit“.

Die Erstmeldung:

Nach der Hochwasserkatastrophe hat sich die Zahl der Todesopfer bis Sonntagmorgen alleine im Landkreis Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) auf 110 erhöht. Ebenso wurden 670 Personen verletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Zahl der Toten und Verletzten könnte sich aber weiter erhöhen. In einer Vielzahl der umliegenden Gemeinden gibt es auch weiterhin weder Strom noch Telefonempfang. Ebenso sind weiterhin eine Vielzahl der Straßen im Ahrtal gesperrt (News-Ticker Samstag, 17. Juli).

Am Sonntag will Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die am schwersten getroffenen Gebiete in der Eifel besuchen. Merkel werde sich in der Gemeinde Schuld, die besonders schwer von der Unwetterkatastrophe getroffen wurde, ein Bild von der Lage machen, teilte die Staatskanzlei in Mainz mit.

Im Anschluss (14.30 Uhr) ist ein Pressestatement in Adenau geplant - gemeinsam mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und weiteren rheinland-pfälzischen Ministern.

mw/mh

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