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Bei Karnevals-Rede: FDP-Politikerin Strack-Zimmermann rasiert CDU-Vorsitzenden Merz

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Von: Felix Graf

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Närrin und FDP-Politikerin Agnes Strack-Zimmermann hatte es in der Bütt auf CDU-Chef Friedrich Merz abgesehen.
Närrin und FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hatte es in der Bütt auf CDU-Chef Friedrich Merz abgesehen. © Rolf Vennenbernd/dpa

Bei der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ in Aachen wurde Außenministerin Annalena Baerbock ausgezeichnet. Im Mittelpunkt stand aber eine andere Politikerin.

Aachen - In einer Art Vampir-Kostüm, mit wild abstehenden grauen Haaren trat die für stramme Sprüche bekannte FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann auf. Im Karneval blieb sie bei ihrer allseits bekannten markigen Linie: „Von Kopf bis Fuß ganz formidabel, ohne Zweifel ministrabel, in jeder Talkshow ein Gewinn, weil ich die Allergeilste bin“, so führte sich die Bundestagsabgeordnete aus Düsseldorf ein.

Die Düsseldorferin, die auf und neben dem politischen Parkett für ihre saloppe Art bekannt ist, nahm sich in ihrer Büttenrede vor allen Dingen den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz vor:

„Noch so ein alter weißer Mann, der glaubt, dass er es besser kann“

„Den wollte zwei Mal keiner haben, weil er nur schwerlich zu ertragen. Noch so ein alter weißer Mann, der glaubt, dass er es besser kann. Die Sitten, so moniert er voller Trauer, sind nicht mehr wie bei Adenauer. Nach außen bürgerlicher Schein, im Herzen aber voll gemein. Wer vor Krieg geflohen ist, verhöhnt er als Sozialtourist.

Auch die umstrittene Pascha-Aussage von Merz, die zu einer breiten Diskussion nach Silvester geführt hatte, fand Eingang in Strack-Zimmermanns Rede: „Heißt ein Junge Ali und nicht Sascha, beschimpft er ihn als Grundschul-Pascha. Und alle Klimaaktivisten sind für ihn nur noch Terroristen. (...) Beherzt er auf die Schwachen drischt, weil er so gern im Trüben fischt. Grad die, die christlich selbst sich wähnen, sollten sich für ihn was schämen.

Die Miene von Merz spricht Bände

Friedrich Merz verging augenscheinlich angesichts der Rede und seines Inhalts das Lachen. Auf Fernsehaufnahmen ist zu sehen, wie Merz erkennbar finster und konsterniert Richtung Podium und Strack-Zimmermann blickt. Dagegen nahm NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die Rede sichtlich lockerer auf und ließ ab und an auch ein Lächeln erkennen.

Nach ihrer Rede äußerte sich Strack-Zimmermann nochmals am Dienstag (7. Februar) auf Twitter. „Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Personen nicht über meine Rede lachen können. Karnevalismus ist nicht gottgegeben. Aber anscheinend lohnt es sich, für ein besseres humoristisches Verständnis den geschätzten Kollegen Hendrik Wüst (CDU) zu fragen“, so die Verteidigungspolitikerin.

Rede wird rege im Netz diskutiert

Im Netz wurden Ausschnitte aus der Rede rege diskutiert. So kommentiert ein User beispielsweise: „Ich fand‘s schon sehr heftig. Aber wer austeilt muss auch einstecken können. Bei seinem Bali-Witzchen hatte Merz einen ganz anderen Gesichtsausdruck.

Auch wurde spekuliert, wie Merz eine Rede am Nockherberg in München überstehen würde: „Herr Merz würde eine Sitzung am Münchner Nockherberg keine zwei Minuten aushalten; er möge sich ein Beispiel an Günther Beckstein nehmen, der hat das immer vorbildlich mit Selbstironie gemacht. Selbst Andi Scheuer hat das mit mehr Würde hingekriegt (wenigstens nach außen).“

Wegen der kritischen Bemerkungen über Merz in der Rede forderte die CDU am Dienstag eine Entschuldigung von der FDP-Verteidigungspolitikerin. „Das war ein neuerliches Unterschreiten von anständigem Umgang und anständiger Sprache“, sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja der „Rheinischen Post“. So wie die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses verhalte man sich nicht, „nicht einmal im Karneval“. Er erwarte, dass sich Strack-Zimmermann bei Merz entschuldige „und zum Ausdruck bringt, dass das eine Entgleisung war.“

Der Orden für Humor und Menschlichkeit im Amt wird seit 1950 in Aachen im Rahmen einer Karnevalssitzung verliehen. Bei der diesjährigen Preisverleihung waren unter anderem der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil, der frühere CDU-Ministerpräsident von NRW Armin Laschet, die Grünen-Minister aus dem NRW-Kabinett, Mona Neubaur und Oliver Krischer, sowie NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) dabei. Die Lobrede hielt die Vorjahres-Ordensträgerin, die Schauspielerin Iris Berben.

fgr/dpa

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