Wahrscheinlich bilden sich demnach spätestens am Freitag auch sogenannte Superzellen - sich drehende Systeme mit starken Aufwinden, die sich völlig eigenständig und damit schwer vorhersehbar bewegen. Auch für Tornados und heftige Orkanböen gebe es „ideale Bedingungen“. Hinzu kämen Hagel und teils extremer Starkregen. Dabei könnten innerhalb weniger Stunden bis zu 80 Liter Regen auf den Quadratmeter fallen. Es handele sich um ein außergewöhnliches Wetterereignis. Und das mache es so gefährlich. Die hohe Luftfeuchtigkeit gepaart mit Gewitterzellen tragen demnach zu Werten bei, die man aus Amerika kennt, aber eigentlich nicht bei uns.
Von dem Unwetter ist laut DWD vor allem die Mitte Deutschlands betroffen. Ein Schwerpunkt soll rund um Nordrhein-Westfalen und den Norden von Hessen und Rheinland-Pfalz liegen - die Front zieht von Westen nach Nordosten. Dabei kann auch wieder das Ahrtal betroffen sein. Die aktuelle Wetterlage könne man aber keinesfalls mit der Wetterlage aus Juli 2021 vergleichen, so die Ausführung von daswetter.com. Damals hätte man ein stationäres Tief mit flächendeckenden Niederschlägen gehabt, dieses Mal ist es eine gewaltige Gewitterfront.
Wo genau sich die Gewitter entladen, kann den Angaben zufolge erst wenige Stunden vorher sicher gesagt werden. „Aufgrund einer immer noch nicht exakt vorherzusagenden Zugbahn des kleinräumigen Gewittertiefs bleibt jedoch eine gewisse Unsicherheit“, sagte der Meteorologe. Nur ganz im Norden und Süden des Landes bestehe eine geringere Gewitterneigung.
Im Süden sind „nur“ einzelne schwere Gewitter am Donnerstagnachmittag unterwegs. Am späten Abend könnten nochmal schwere Unwetter aus den Alpen ins Vorland ziehen. Diese seien aber nicht mit der Extremwetterlage in der Mitte Deutschlands zu vergleichen.
Bei einer amtlichen Warnung der Stufe 4 kann es der Definition nach für den Menschen lebensgefährlich werden. „Verhalten Sie sich sehr vorsichtig und informieren Sie sich regelmäßig über die Entwicklung der Wettersituation“, riet der DWD. Zudem solle man sich auf „außergewöhnliche Maßnahmen“ vorbereiten und auf jeden Fall möglichen Anweisungen der Behörden folgen.
Aufenthalte im Freien sollte man am Donnerstag- und Freitagnachmittag in den betroffenen Regionen vermeiden bzw. immer einen Blick nach oben werfen, damit man nicht von Unwettern überrascht wird. Bitte nicht in überschwemmte Straßenabschnitte fahren, bei Sturzfluten nicht in den Keller gehen. Dieser kann zu einer tödlichen Falle werden.
Zum Wochenende beruhigt sich das Wetter dann zunächst wieder. Nur im Norden Deutschlands bleibt es noch wechselhaft. Die Tageshöchsttemperaturen liegen an der Küste bei 16, im Binnenland bei 18 bis 22 Grad. Im Westen, Süden und in der Mitte gibt es am Sonntag viel Sonne. Dort erwärmt sich die Luft auf 22 bis 28 Grad. „Zu Beginn der neuen Woche kündigt sich von Südwesten her die nächste Gewitterlage an“, sagte der Meteorologe.
mz/dpa
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