CDU-Ministerpräsident will mit Merkel in den nächsten Wahlkampf ziehen

Die CDU befindet sich in einer schwierigen Phase: Sie sucht aktuell einen Kanzlerkandidaten und einen neuen Parteichef. Manche hoffen auf bewährtes Personal.
- CDU in der Führungskrise: Suche nach Kanzlerkandidaten und neuem Parteivorsitzenden
- Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) will auch im Wahlkampf auf bewährte Kräfte setzen
- Günther glaubt an Angela Merkel: „Sie genießt hohes Ansehen.“
Berlin - Nach dem Rückzug von Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Vorsitzende steckt die Partei in der Führungskrise. Eine Nachfolgerin beziehungsweise ein Nachfolger für „AKK“ wird aktuell gesucht - gerade erst hat der frühere Bundesumweltminister Norbert Röttgen seinen Hut in den Ring geworfen. Auch Friedrich Merz ist für den Posten als CDU-Chef im Gespräch. Gleichzeitig sind Teile der Partei schon auf der Suche nach einer geeigneten Kanzlerkandidatin - oder einem Kandidaten.
CDU-Politiker Daniel Günther in ARD-Tagesthemen über Merkel: „Sie ist eine beliebte Politikerin“
Nun hat sich der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), zur Situation geäußert. In der ARD-Sendung Tagesthemen erklärte der CDU-Politiker im Gespräch mit Caren Miosga, dass er auch im Bundestagswahlkampf weiter auf bewährtes Personal setzen möchte.
Angela Merkel gehöre auf jeden Fall ins Team der Union, erklärte Günther. „Sie ist eine beliebte Politikerin. Sie genießt hohes Ansehen - auch als Bundeskanzlerin.“ Von daher habe die Partei ein großes Interesse, dass man mit ihr als erfolgreicher Kanzlerin an der Seite in die nächste Wahlauseinandersetzung gehe. „Wir können viel von den Sympathien, die sie bei den Menschen hat, profitieren“, sagte Günther. „Mit Angela Merkel an unserer Seite, glaube ich, haben wir als CDU auch alle Chancen, ein sehr, sehr ordentliches Ergebnis bei der Bundestagswahl zu holen.“
Tagesthemen-Moderatorin hakt beim Thema Kanzlerin Merkel nach: „Sie glauben, das funktioniert? “
Moderatorin Miosga zeigte sich von dieser Argumentation offenbar überrascht: „Sie glauben, das funktioniert? Ein Kanzlerkandidat und die Kanzlerin auf Abruf Seite an Seite in einem Wahlkampf?“ Günther gab sich darauf zuversichtlich: Man müsse im Bundestagswahlkampf auf der einen Seite deutlich machen, dass es um die Zukunft nach der Großen Koalition gehe. Gleichzeitig gelte es aber auch mit erfolgreicher Regierungsarbeit zu zeigen, „was wir leisten können für unser Land“, so Günther. „Ich glaube gerade, dass man das in einem guten Tandem auch hinbekommen kann.“
Ministerpräsident Günther bei ARD-Tagesthemen: Sollten keine anderen Szenarien durchspielen
Dass Günther sich vermutlich aber auch eher eine andere Lösung gewünscht hätte, zeigte sich nach einem erneuten Nachhaken Miosgas: „Wir haben doch gerade erst gesehen, dass die Trennung von Kanzlerschaft und CDU-Vorsitz nicht funktioniert.“ Als Politikwissenschaftler würde er auch immer sagen, es wäre gut, wenn beides in einer Hand liege, so Günther. „Aber die Situation haben wir jetzt nicht.“ Er glaube auch, dass man keine anderen Szenarien durchspielen sollte. „Ich glaube, das ist kein Problem, wenn man nicht unnötig innerparteilich eines daraus macht.“
Kramp-Karrenbauer hat sich am Dienstag hingegen erstmal mit Friedrich Merz getroffen - die
Umstände des Gesprächs sorgten für Spekulationen
. Immer noch ungelöst ist das Problem, das AKK letztlich zu Fall gebracht hat:
Die Regierungskrise in Thüringen
. ARD-Moderatorin Tina Hassel kommentierte nun den Schritt Norbert
Röttgens sich um den CDU-Vorsitz zu bewerben. Dabei warnte sie vor „Chaos Tagen“. Außerdem sprach sie von einem „christdemokratischen Hühner-Haufen“.
sep