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Geschmacksverlust bis Schlaganfall durch Covid-19: Forscher finden Ursache für Corona-Nervenschäden

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Von: Juliane Gutmann

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Ein Richtungspfeil zum „Covid-19“ Bereich klebt vor einer Corona-Intensivstation an der Wand.
Corona-Stationen kommen in vielen Regionen an ihre Grenzen. Coronavirus-Infektionen können schwerwiegende Beschwerden wie Gehirnentzündungen zur Folge haben. © Robert Michael/dpa

Selbst bei sonst leichten Covid-Symptomen kann es zu schweren neurologischen Beschwerden wie Hirnschäden kommen. Deutsche Forscher wollen die Ursache gefunden haben.

Eine Infektion mit Coronaviren äußert sich bei jedem Menschen anders. Wo die einen nur über leichte Erkältungsbeschwerden klagen, müssen andere auf einer Intensivstation künstlich beatmet werden. Der allgemeine Gesundheitszustand und das Alter der Patienten spielen nach aktuellem Wissensstand eine tragende Rolle in Hinblick auf den Krankheitsverlauf. Allerdings finden Forscher immer weitere Einflussfaktoren, die sich auf den Krankheitsverlauf auswirken. So hat sich unter anderem ein Forscherteam der Universitätskliniken Münster und Duisburg-Essen mit der Frage befasst, welche Faktoren neurologische Symptome wie Geruchs- und Geschmacksstörungen* triggern. Die Wissenschaftler analysierte das Nervenwasser von Neuro-Covid-Patienten und schlussfolgerten aus ihrer Studie: Die Betroffenen wiesen auf zellulärer Ebene Zeichen einer verminderten Immunantwort auf Sars-CoV-2 im Nervensystem auf.

Neuro-Covid-Symptome: Wenn Corona das Nervensystem befällt

Folgende Symptome sprechen bei einer Coronavirus-Infektion für eine Beteiligung der Nerven:

Schwache Immunantwort auf Coronavirus-Infektion bei Patienten mit Nervenschädigung

Bei Patienten mit derartigen Corona-Symptomen konnten die deutschen Forscher Veränderungen in der Immunantwort nachweisen. So fanden sich bei Neuro-Covid-Patienten vermehrt erschöpfte T-Zellen und dedifferenzierte Monozyten, wie aus einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie hervorgeht. Beide Zelltypen würden bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle spielen. „Zusammenfassend deutet das auf eine verminderte Immunantwort im Nervensystem auf SARS-CoV-2 hin“, erklärt PD Dr. Gerd Meyer zu Hörste, Studienautor und Oberarzt der Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie in Münster: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass neurologische Symptome und Folgeerkrankungen somit keine reinen ‚Nebenerscheinungen‘ einer schweren pulmonalen Covid-19-Erkrankung, sondern eine eigenständige Entität darstellen könnten.“

„Das Irritierende an Covid-19 ist ja gerade, dass auch Betroffene mit ganz leichten Krankheitsverläufen z.T. schwere neurologische Symptome entwickeln können – ohne dass bisher eine Vorhersage möglich ist“, ergänzt Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Die deutsche Studie liefert ihm zufolge einen Erklärungsansatz, warum es bei fast symptomfreien Covid-Patienten zu neurologischen Beschwerden kommen kann. Mithilfe der Studienergebnisse könnte in Zukunft eine bessere Prognose des Krankheitsverlaufs möglich sein: „Möglicherweise lässt sich dann nach einer Nervenwasseranalyse nach Infektion mit Sars-CoV-2 schon vorhersagen, ob der Betroffene neurologische Symptome entwickeln wird“, so die Einschätzung von Prof. Wiendl, der Direktor der Klinik für Neurologie Münster. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Zur Studie

Mehr Quellen: https://www.gelbe-liste.de/neurologie/neuro-covid-fehlgerichtete-antikoerper

Umfrage zum Thema Corona-Lockdown

Weiterlesen: Coronavirus-Symptome: Verwirrte und orientierungslose Patienten - „Covid-19-Brain“.

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