1. rosenheim24-de
  2. Gesundheit

Erste Corona-Impfung spätestens im Januar – was über mögliche Nebenwirkungen bekannt ist

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Juliane Gutmann

Kommentare

Die Corona-Impfung kommt: Im Impfzentrum Düsseldorf sollen bis zu 2.400 Patienten täglich gegen das Coronavirus geimpft werden können.
Die Corona-Impfung kommt: Im Impfzentrum Düsseldorf sollen bis zu 2.400 Patienten täglich gegen das Coronavirus geimpft werden können. © Federico Gambarini

In Großbritannien und Russland wird bereits geimpft, in der Europäischen Union kommt die Corona-Impfung frühestens Ende Dezember. Erfahren Sie hier mehr über die Impfstoffe.

In der Europäischen Union (EU) stehen zwei Impfstoffe kurz vor der Zulassung: Ein Kandidat stammt vom Mainzer Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer. Der andere Impfstoff wurde vom US-Konzern Moderna entwickelt, wie die Tagesschau informiert. Der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zufolge soll das Moderna-Präparat Mitte Januar zugelassen werden, das Mittel von Biontech dagegen frühestens Ende Dezember.

Die zwei Präparate zählen zu einer Reihe von Impfstoffkandidaten, die seit Entschlüsselung des Genoms von Coronaviren entwickelt wurden. Aktuell laufen weltweit über 210 Impfstoffprojekte – die meisten befinden sich der „Nationalen Lenkungsgruppe Impfen“ zufolge allerdings noch in der präklinischen Entwicklungsphase und sind damit noch weit entfernt von einer Zulassung. 48 Impfstoffe würden im Rahmen klinischer Studien bereits am Menschen erprobt werden. Der Moderna- und Biontech-Impfstoff (beides mRNA-Impfstoffe) haben bereits Phase I, Phase II und Phase III des klinischen Tests durchlaufen, weshalb hier ein Zulassungsantrag gestellt werden konnte.

Klinischer Test von Corona-Impfstoffen – ein kurzer Überblick

Zu Beginn der Impfstoffentwicklung wird im Rahmen der präklinischen Phase festgelegt, welche Bestandteile des Virus und welche Zusatzstoffe im Impfstoff berücksichtigt werden sollen. Das hergestellte Mittel wird dann an Tieren erprobt, bevor es in einem dreistufigen Verfahren an Freiwilligen getestet wird, informiert die Bundesregierung. Dieses Verfahren sieht folgendermaßen aus:

Phase I:  Die Verträglichkeit eines Impfstoffs und seine Fähigkeit, eine Immunabwehrreaktion hervorzurufen, wird an maximal 100 gesunden Freiwilligen getestet.

Phase II: Die Verträglichkeit und die Immunabwehrreaktion werden an mehreren hundert Freiwilligen erprobt. Auch die richtige Dosis wird hier ermittelt.

Phase III: Mehrere tausend bis mehrere zehntausend Freiwillige werden geimpft. Die Studienleiter erforschen, ob der Impfstoff gegen eine Infektion schützt und welche möglichen Nebenwirkungen auftreten.

Mehr zum Thema: Schützt Impfung gegen Pneumokokken vor Coronavirus-Infektion? Impfstoff ist knapp.

Covid-19-Impfungen: die Impfstoffe im Überblick

Laut Apotheken Umschau gibt es drei Linien von Impfstoffkandidaten, die vor Covid-19 schützen könnten: Lebendimpfstoffe mit Vektorviren, mRNA/DNA-Impfstoffe und Totimpfstoffe. Bei letzteren kommen in der Herstellung inaktive Sars-CoV-2-Viren zum Einsatz, die zuvor so verändert wurden, dass sie sich nicht mehr im Körper vermehren können. Bei der Entwicklung von Lebendimpfstoffen dagegen verwenden Forscher ein für den Menschen ungefährliches Virus und versehen dieses mit Bruchstücken des Coronavirus. Das Ziel ist hier, das Immunsystem dahingehend anzuregen, dass es Antikörper gegen die Corona-Anteile des Virus produziert.

Bei den beiden sich im EU-Zulassungsverfahren befindenden Impfstoff-Kandidaten von Biontech/Pfizer und Moderna handelt es sich um mRNA/DNA-Impfstoffe. Diese enthalten Teile des Coronavirus-Genoms in Form einer sogenannten Boten-RNA. Der Körper produziert bei Kontakt mit dieser Boten-RNA für das Coronavirus typische Eiweiße, die nicht krank machen, das Immunsystem allerdings zur Produktion von Corona-Antikörpern anregen.

Mögliche Nebenwirkungen einer Corona-Impfung

Ob Corona-Impfstoffe Nebenwirkungen bergen können, kann der Bundesregierung zufolge nicht ausgeschlossen werden. Auch etablierte Impfstoffe hätten Nebenwirkungen, wichtig sei es, diese genau zu kennen. Denn nur auf diesem Weg wäre eine sichere Entscheidung für oder gegen die Impfung möglich, so eine Information auf www.bundesregierung.de. Manchmal würden sich sehr seltene Nebenwirkungen auch nach der Zulassung eines neuen Impfstoffes beobachten lassen. Das Paul-Ehrlich-Institut ist hier zuständig und erfasst in Deutschland alle Nebenwirkungen und Impfreaktionen von Impfstoffen. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Mehr Quellen: https://www.nali-impfen.de/impfstoffe-sicherheit/stand-der-sars-cov-2-impfstoffentwicklung/; https://www.tagesschau.de/inland/spahn-fuer-schnelle-impfstoffzulassung-101.html

Weiterlesen: Immun gegen Covid-19 durch Vorerkrankung – Kreuzimmunität schützt vor allem diese Gruppe.

Auch interessant

Kommentare