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„Kleine Punkt-Mutation“ in Garmisch: So stufen Mediziner bisher unbekannten Coronavirus-Mutanten ein

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Von: Juliane Gutmann

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Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen kam es zu einem Corona-Ausbruch. Derzeit werden Virus-Proben an der Berliner Charité untersucht, die von ihrer Struktur her vom bisher bekannten Virus-Aufbau abweichen.
Am Klinikum Garmisch-Partenkirchen kam es zu einem Corona-Ausbruch. Derzeit werden Virus-Proben an der Berliner Charité untersucht, die von ihrer Struktur her vom bisher bekannten Virus-Aufbau abweichen. © Angelika Warmuth/dpa

Eine bisher unbekannte Coronavirus-Mutation sorgt aktuell im Klinikum Garmisch-Partenkirchen für besorgte Mitarbeiter. Virologe Christian Drosten gibt eine Einschätzung ab.

73 Patienten und Mitarbeiter haben sich am Klinikum Garmisch-Partenkirchen mit dem Coronavirus infiziert. An sich nichts Ungewöhnliches in der aktuellen Situation, wie Virologe Oliver Keppler vom Bayerischen Rundfunk (BR) zitiert wird. So könnte sich das Virus in Kliniken mit vollen Corona-Stationen etwa durch nicht konsequent getragene Masken schneller verbreiten, als es etwa in nicht-medizinischen Branchen der Fall wäre. Doch im Fall der Garmischer Klinik kam es zu einer Besonderheit: Bei 73 positiv auf Corona getesteten Mitarbeitern und Patienten wurde in 35 Fällen eine bislang unbekannte Virus-Mutation im Labor nachgewiesen.

Woher diese Virusvariante stammt, ist noch unklar. Aktuell werden Proben an der Berliner Charité untersucht. Bis zum Freitag soll dem BR zufolge eine abschließende Analyse vorliegen.

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Neue Virus-Mutation in Garmisch gefährlicher als Original-Erreger?

Indes geben Corona-Experten eine Einschätzung zur neu entdeckten Veränderung des Virus-Gens ab. Es handelt sich dem stellvertretenden ärztlichen Direktor am Klinikum Garmisch-Partenkirchen Clemens Stockklausner zufolge dabei definitiv nicht um die britische oder südafrikanische Variante: „Wir haben im Moment eine kleine Punkt-Mutation, die weltweit aber auch in Deutschland schon mehrfach beschrieben wurde, entdeckt und es ist absolut nicht klar, ob daraus eine klinische Relevanz entsteht“, so Stockklausner. Man könne nicht sagen, ob diese Virus-Variante nun ansteckender oder aggressiver sei als der bislang bekannte Coronavirus, wird er vom BR zitiert. Einen Grund zur Panik gebe es nicht. Es könnte sogar sein, dass die neu entdeckte Virusvariante sich als harmloser herausstellt als das bisher bekannte Virus.

Virologe Christian Drosten äußert sich optimistisch. Am 18. Januar twitterte er: „Nur zur Klarstellung: Wir haben keinerlei Hinweis auf eine besondere Mutation. UK-Mutante nicht gefunden, jetzt zur Vollständigkeit noch Sequenzierung. Ich erwarte da im Moment keine Überraschungen. @ZDFheute hat den Informationsstand gut zusammengefasst: kein Grund zur Sorge“.

Auch Virologe Keppler gibt sich unbesorgt. Im BR-Interview betonte er: „Es muss uns einfach klar sein, Virus-Mutationen sind beim neuen Coronavirus per se sehr häufig“, so Keppler. (jg) *Merkur.de gehört zum deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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