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Zugefrorene Seen: Daran erkennt Ihr, ob das Eis trägt

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Von: Andrea Schmiedl

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Collage aus Mädchen beim Schlittschuhlaufen und Warnschild vor Eisfläche
Wer Wintersport auf dem Eis treiben möchte, sollte nie allein aufs Eis gehen und auf Hinweis- und Verbotsschilder vor Ort achten. © picture alliance / dpa-Zentralbild / Bernd Wüstneck, Soeren Stache

Niedrige Temperaturen, Schneefall und gefrierende Wasseroberflächen gehören zum Winter. Viele Menschen freut‘s - Sie gehen gerne Schlittschuhlaufen oder Eishockey spielen auf den Seen der Region. Allerdings droht auf zu dünnen Eisflächen Lebensgefahr. Worauf Ihr achten solltet, bevor Ihr aufs Eis geht und wie Ihr Euch im Ernstfall verhaltet, lest Ihr hier. 

Im vergangenen Winter musste die Wasserwacht Bayern zu 209 Einsätzen, davon 91 Lebensrettungen, ausrücken. Deshalb appelliert der Landesvorsitzende Thomas Huber: „Begeben Sie sich nicht auf nicht-freigegebene und damit lebensgefährliche Eisflächen. Wer dennoch Wintersport auf dem Eis treiben möchte, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen sowie auf die Warnungen der örtlichen Behörden, lokalen Medien sowie auf Hinweis- und Verbotsschilder vor Ort achten.“

Wissenswertes über das Eis

Dunkle Stellen im Eis bedeuten laut DLRG eine besonders dünne Eisschicht: Über fließendem Wasser wächst die Eisschicht langsamer als auf stehendem. Daher besteht besondere Gefahr an Zu- und Abflüssen von Seen und an den Quellen, die Strömungen verursachen; ebenso an bewachsenen Uferstellen

Eine Schneeschicht auf dem Eis verhindert zusätzlich das Anwachsen der Eisschicht. Ein Knistern oder Knacken beim Betreten der Eisfläche ist ein letzter Hinweis dafür, dass die Tragkraft nicht ausreicht. 

Vor dem Betreten einer Eisfläche …

Zugefrorene Gewässer locken zum Spaziergang oder Schlittschuhlaufen. Doch begebt Ihr Euch in große Gefahr, wenn Ihr dabei die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ignoriert. 

Das Wichtigste: Überzeugt Euch von der Tragfähigkeit des Eises! Grundsätzlich solltet Ihr Euch bei Ortskundigen oder Fachleuten und dem zuständigen Amt über den Zustand des Eises informieren sowie auf Warnungen in lokalen Medien achten. 

Weiter zu bedenken sind unterschiedliche Eisstärken in verschiedenen Bereichen eines Gewässers. Ursachen für diese Unterschiede sind:

Eisregel 1: Auf Warnhinweise achten und sie befolgen

Die Ursachen für geringe Eisdicken sind oft nicht erkennbar, nur die Kenntnis des Gewässers erlaubt Schlussfolgerungen, an welchen Stellen erhöhte Einbruchgefahr besteht. Den Behör­den sind derartige Gefahrenstellen bekannt und diese meist mit Warnhinweisen versehen. Aber: Auch Stellen ohne Warnhinweise können gefährlich sein.

Eisregel 2: Nicht aus Spaß Löcher ins Eis schlagen

Insbesondere Eltern prüfen die Eisdicke oft mit einem Steinwurf auf die Eisfläche in bester erzieherischer Absicht, um so dem Kind die Gefahr einer zu dünnen Eisdecke zu verdeutlichen. 

Zurück bleibt jedoch ein Loch im Eis, das Tage später noch zu einer potentiellen Einbruchstelle werden kann. Außerdem: Zwar zeigt ein versinkender Stein die Nicht-Tragfähigkeit der Eisfläche auf, ein liegengebliebener Stein ist jedoch keinesfalls der Nachweis einer tragfähigen Eisdecke!

Auf der anderen Seite hat bisher auch die Wasserwacht keine Möglichkeit gefunden, die Tragfähigkeit und insbesondere die Nicht-Tragfähigkeit mit einem anderen Test unter realen Bedingungen nachzuweisen.

Eisregel 3: Markierungen auf dem Eis beachten

Wird in eine sonst tragfähige Eisdecke bewusst ein Loch geschlagen, etwa für die Eisfischerei, wird dies in der Regel entsprechend markiert, zum Beispiel mit Ästen, Absperrbändern oder Fahnen, um auf eine potentielle Einbruchgefahr hinzuweisen. Eine so markierte Stelle solltet Ihr also mit ausreichend Abstand umgehen.

Eisregel 4: Niemals alleine aufs Eis gehen

Auf dem Eis können sich Notlagen ergeben, die man alleine nur schwer bewältigen kann. Damit ist nicht nur der Einbruch ins Eis gemeint, sondern auch Stürze, Unterkühlung oder Beschwerden durch zu wenig Flüssigkeitszufuhr (das Schwitzen bei Sportarten im Winter wird oft unterschätzt). Auch Probleme mit der Orientierung sind nicht selten, wenn nach einem sonnigen Wintertag unerwartet schnell die Dunkelheit einbricht oder Nebel aufzieht.

Eisregel 5: Das Eis verlassen, wenn es knistert und knackt

Knackende Geräusche aus dem Eis zeigen oft eine potentielle Gefahr an. Zwar kann auch dickes und tragfähiges Eis knirschen und ungefährliche Geräusche von sich geben (etwa bei sich änderndem Wasserstand), doch weil dies schwierig zu unterscheiden ist, sollte man bei Zweifeln an der Tragfähigkeit des Eises die Eisfläche verlassen.

Wichtig dabei zu beachten:

Quelle: Wasserwacht

Wenn man ins Eis eingebrochen ist

Es bleibt nicht viel Zeit, um sich selbst aus dem frostigen Wasser auf die Eisfläche zu retten. Binnen weniger Minuten tritt eine Unterkühlung ein. Das eiskalte Wasser verursacht starke Schmerzen und die Kräfte für eine Selbstrettung schwinden sehr schnell.

Auch wenn es in den seltensten Fällen gelingt, sich selbst aus dem Wasser zu befreien, gibt die DLRG ein paar wichtige Tipps für den Fall der Fälle:

Wenn jemand anderes ins Eis eingebrochen ist

Auch für den Fall, dass man selbst Zeuge eines Eisunfalls wird, hat die DLRG einige wichtige Tipps zusammengestellt, nach denen man sich verhalten sollte:

Die DLRG hat wichtige Tipps unter www.eisregeln.info zusammengestellt. Diese Regeln sind auch gut geeignet, um sie mit Kindern zu besprechen.

Hinweise für Hundebesitzer

Hunde sollten in der Nähe von Gewässern auf jeden Fall immer an die Leine genommen werden. Ihre Besitzer sollten sie im Winter auch nicht auf das Eis laufen lassen. Ist der Vierbeiner trotzdem auf die Eisfläche gelaufen, sollte sich der Besitzer etwas vom Ufer entfernen und ihn rufen – gewöhnlich folgt er ihm dann.

Ist der Hund tatsächlich eingebrochen, sollte man nicht aufs Eis gehen, um ihn zu retten. Denn das Einbrechen des Tieres ist ein Warnzeichen: Eis, das einen Hund nicht trägt, trägt erst recht keinen Menschen! Am besten ist es, Rettungskräfte mit geeigneter Ausrüstung über 112 zu rufen.

as

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