Zehen-Amputation kann nötig werden: So behandeln Sie Frostbeulen bis Erfrierungen richtig

Sie fahren gerne Ski und lieben rodeln? Nicht nur Wintersportler laufen Gefahr, Erfrierungen zu entwickeln. Folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten Sie kennen.
Wer sich gerade erst die Schneeschuhe oder das Snowboard angeschnallt hat, der fröstelt wahrscheinlich noch. Doch das Kältegefühl ist spätestens nach den ersten 20 Minuten Bewegung verflogen. Es gibt allerdings Situationen, in welchen man die Kälte nicht so schnell aus den Gliedern vertreibt. Etwa, wenn die Handschuhe komplett durchnässt sind oder das Schuhwerk überhaupt nicht zu den Temperaturen passen will. Dann drohen Erfrierungen - nicht nur bei Minusgraden oder auf der Piste.
Diese Faktoren begünstigen Erfrierungen
Besonders gefährdet sind Nase, Ohren, Finger und Zehen: Hier kommt es am häufigsten zu lokalen Erfrierungen, weil der Körper bei extremer Kälte vor allem den Rumpf - also die wichtigsten Organe wie Herz und Lunge - warm hält und dafür die Durchblutung der Extremitäten zurückfährt. Diese Schutzmaßnahme gewährleistet, dass lebenswichtige Körperfunktionen weiter laufen und der Blutdruck stabil bleibt. Nase, Ohren und Finger sind zudem häufig nicht durch Kleidung geschützt - und entsprechend anfälliger für Erfrierungen.
Diese werden nicht nur durch Minusgrade verursacht. Auch die Luftfeuchtigkeit und die Windstärke spielen eine große Rolle. So kann etwa eine Ski-Abfahrt bei starkem Wind auch bei Temperaturen oberhalb des Gefrierpunkts zu Kälteschäden führen, wie die Deutsche Apotheker-Zeitung warnt.
Folgende Faktoren begünstigen Erfrierungen:
- zu leichte Kleidung
- feuchte Klamotten
- zu langer Aufenthalt in kaltem Wasser
- zu wenig Bewegung
- Erschöpfung und Verletzungen
- Wassermangel (das Blut dickt ein, es kommt zu einem langsameren Sauerstofftransport und damit zu schlechterer Durchblutung)
- fehlendes Training und zu wenig Erfahrung
Langsam und vorsichtig aufwärmen - Erfrierungen behandeln
Sind bestimmte Körperpartien zu lange der Kälte ausgesetzt, bilden sich Eiskristalle in den Zellen, die dadurch zerstört werden. Die Gefäßwände werden geschädigt, das Blutserum gelangt in das umliegende Gewebe, es kommt zu einer Ödembildung, wie die Deutsche Apotheker Zeitung schreibt. Im schlimmsten Fall hat das das Absterben von Gewebe zur Folge.
Bei schweren Erfrierungen ist es deshalb immer ratsam, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Leichte Erfrierungen heilen meist von selbst ab. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass sich die betroffene Körperstelle nach dem Aufwärmen rötet, juckt und sich gegebenenfalls braun verfärbt. Diese Verfärbung blättert in der Regel nach einigen Tagen ab.
Im Video: Was ist zu tun, wenn jemand in einem vereisten Gewässer einbricht?
So sollten Sie bei leichten Erfrierungen handeln:
- Wärmen sie betroffene Körperpartien vorsichtig am eigenen Körper auf.
- Schützen Sie den Körper vor weiterem Wärmeverlust (sehr wichtig: nasse durch trockene Kleidung ersetzen).
- Warme und gezuckerte Getränke helfen, den Körper zu erwärmen.
In schweren Fällen sollten Sie zudem folgendes beachten:
- Erfrorene Stellen sollten steril abgedeckt und gepolstert werden. Bei Erfrierungen mit Blasenbildung dürfen die Blasen wegen der Infektionsgefahr nicht geöffnet werden.
- Die betroffene Extremität sollten hochgelagert werden. Bewegung und Druck müssen vermieden werden.
- Schwere Erfrierungen sollten immer von einem Mediziner behandelt werden.
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Frostbeulen heilen meist von selbst wieder ab
Auch Frostbeulen entstehen, wenn Körperteile zu lange oder zu häufig der Kälte ausgesetzt sind. Mangelhafte Durchblutung und Feuchtigkeit begünstigen die Entstehung von Frostbeulen, die in der Regel ohne Behandlung innerhalb weniger Wochen wieder von selbst verschwinden - sofern sie nicht der Kälte ausgesetzt werden.
So können Sie Erfrierungen und Frostbeulen vorbeugen:
- Handschuhe, dicke Socken und wasserundurchlässige und warme Schuhe tragen
- Handwärmer oder Wärmeauflagen verwenden
- Rauchen und Alkohol vermeiden
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jg