Studie: Zahl der Abtreibungen bleibt konstant

London - Nach jahrelangem Rückgang sinkt die Zahl der weltweiten Abtreibungen nicht mehr weiter. So lautet das Fazit einer aktuellen Studie.
Das ist eines der Ergebnisse einer Studie des Guttmacher-Instituts in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die am Mittwoch in London vorgestellt wurde.
Die Hälfte aller Abtreibungen auf der Welt gelten nach wissenschaftlichen Kriterien als medizinisch „unsicher“. Diese erfolgten fast ausschließlich in Entwicklungsländern.
In den Jahren von 1995 bis 2003 sei die Zahl der Abtreibungen pro 1000 Frauen im gewöhnlich gebärfähigen Alter (15 bis 44 Jahre) von 34 auf 29 gefallen, fanden die Forscher heraus. Im Jahr 2008 habe sie im Vergleich zu 2003 kaum verändert bei 28 gelegen. In Westeuropa liege die Quote deutlich niedriger mit 17 Abtreibungen pro 1000 Frauen.
„Der Abwärtstrend bei den Abtreibungen, den wir weltweit gesehen hatten, hat angehalten und wir sehen auch einen wachsenden Anteil der Abtreibungen in den Entwicklungsländern“, sagte Gilda Sedgh, Hauptautorin der Studie und eine der führenden Wissenschafterinnen am Guttmacher-Institut. Dort würden die Abtreibungen oft „unsicher und im Verborgenen“ durchgeführt. Die Daten fielen zusammen mit einem Rückgang beim Benutzen von Verhütungsmitteln.
Nach Erhebungen der WHO waren 2008 Komplikationen bei Abtreibungen für 13 Prozent der Sterblichkeit bei Müttern verantwortlich. Von 100 000 Müttern, die ihre Kinder unter nicht gesicherten medizinischen Bedingungen abgetrieben hätten, seien 220 gestorben. Diese Quote sei 350 Mal höher als etwa bei legalen Abtreibungen in den USA.
dpa