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Die Gaudi beginnt schon lange vor dem Faschingszug in Wasserburg

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Von: Petra Maier

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Auf ein Neues: Der alte Faschingswagen der „Hirnhoizer Hüttn“ wird aufgemöbelt. Die Neuversion wird noch ausgefeilter und geht am Sonntag, 19. Februar, in Wasserburg beim Gaudiwurm an den Start.
Auf ein Neues: Der alte Wagen der „Hirnhoizer Hüttn“ wird aufgemöbelt. Paula Gruber und Johannes Steidle übernehmen hier die Grundierung für das neue Faschingsthema. © privat

Burschen und Dirndl von der „Hirnhoizer-Hüttn“ können es kaum abwarten, dass der Wasserburger Faschingszug startet. Doch jede Menge Gaudi hatten sie bereits im Vorfeld.

Wasserburg/Edling - Am Sonntag, 19. Februar, ist es in Wasserburg endlich wieder so weit: Der Faschingsumzug startet an der Tränkgasse. Ein gutes Dutzend junger Männer und Frauen aus dem Raum Wasserburg können es kaum erwarten, ihren bunt geschmückten Faschingswagen durch die Altstadt zu ziehen. Die „Hirnhoizer-Hüttn“ wird ihr Prunkgefährt liebevoll von seinen Erbauern genannt. Heuer haben sie die Raumfahrt als Thema gewählt, verrät Julian Wahl (26) vom Team der Wagenbauer.

Rund 50 Leute sollen bei der Fahrt durch die Wasserburger Altstadt Platz auf dem geräumigen Wagen finden. Sie alle stehen in engem Bezug zueinander, feiern sie doch bereits seit Jahren gemeinsam viele Feste. Vor nicht allzu langer Zeit fanden diese größtenteils in ihren selbst erbauten Hütten, der„Buchwoidhüttn“ bei Schloss Hart und der „Hirnhoizer Hüttn“ in Edling, statt. Beide Hütten gibt es nicht mehr mehr, aber diese Geschichten sind längst Vergangenheit. Was Bestand hat, ist die Kameradschaft unter den Hüttenfreunden - und der eiserne Wille, etwas eigenes auf die Füße zu stellen. So wuchs die Idee, einen Faschingswagen zu bauen - und der erste wurde bereits im Fasching 2020 in Wasserburg beim Gaudiwurm präsentiert. Damals war das Motto die Mauer, die Trump zwischen Mexiko und den USA errichten ließ.

Die meisten der Burschen aus der Erbauer-Clique sind zwischen 19 und 26 Jahre alt und haben Handwerksberufe gelernt. Ihre Erfahrungen beim ersten Faschingszug weckten ihren Ehrgeiz und so präsentieren sie heuer in Wasserburg eine ausgefeilte Neuversion. Heuer geht deshalb eine überarbeitete Version ihres Faschingswagens an den Start, die kaum noch Wünsche offen lässt. Der Umbau erfolgte in Edling im Sägewerk der Familie Fischer. Hier bekamen die Burschen nicht nur einen tragfähigen Anhänger als Unterbau für ihren Faschingswagen geliehen, sondern auch Holz und Stahl als Arbeitsmaterial gesponsert.

Fachmännisch bearbeiten Christoph Kutschker  (links) und Anton Ramm die Stahlträger für den Faschingswagen.
Fachmännisch bearbeiten Christoph Kutschker (links) und Anton Ramm die Stahlträger für den Faschingswagen. © privat

Und so machten sich rund zehn Burschen wieder einmal ans Werk und nutzten dabei ihre Fachkenntnisse als Schreiner, Elektriker, Zimmerer oder Metallbauer. Jeder von ihnen leistete seit Anfang Dezember etwa 40 Arbeitsstunden, bei denen unter Anleitung von „Bauleiter“ Christoph Kutschker (24) nicht nur kräftig hingelangt wurde, sondern - nach eigenen Angaben - auch viel Spaß dabei war. Und eine Portion Raffinesse: Denn künftig sollen der Ab- oder Aufbau nur noch jeweils einen Tag beanspruchen, hoffen die Erbauer.

Unterschiedliche Richtlinien machen den Wagenbau nicht einfacher

Trotz aller Gaudi: Für einen 9 Meter langen Faschingswagen, der von einem landwirtschaftlichen Schlepper durch eine Menschenmenge von bis zu 8000 Faschingsnarren gezogen werden soll, gelten ganz besondere Vorschriften. Julian Wahl ist im Team „für alles verantwortlich, was mit Stift und Zettel zu tun hat“. Er kämpfte sich durch unterschiedliche Richtlinien und Vorschriften für den Bau eines solchen Wagens. Höhe, Länge, Breite, Seitenbretter - alles sei genauestens vorgegeben. „Das Schwierige daran allerdings ist, dass es für Wasserburg, Haag und Waldkraiburg teilweise unterschiedliche Vorgaben gibt, und wir wollen ja bei allen drei Umzügen mitfahren“, beschreibt Wahl die Situation. Also habe man sich beim Bau dafür entschieden, die jeweils strengste Maßgabe zu erfüllen. „Dann sind wir auf der sicheren Seite“, hoffen sie und bescheinigen ihrem „Paragrafen-Fuchs“ Julian Wahl, dass er den größten Teil der Arbeit für eine erfolgreiche Teilnahme am Faschingszug im Büro geleistet habe.

Die Burschen von der „Hirnhoizer-Hütten“ können es kaum noch abwarten, bis ihr Wagen endlich buntbemalt beim Faschingszug  durch Wasserburgs Straßen rollt.
Die Burschen von der „Hirnhoizer-Hüttn“ können es kaum noch abwarten, bis ihr Wagen endlich buntbemalt beim Faschingszug durch Wasserburgs Straßen rollt. Unser Foto zeigt (von links): Maximilian Obergehrer, Lukas Kurz, Josef Fischer, Julian Wahl, Johannes Steidle, Anton Ramm, Kilian Tabel. (Nicht anwesend Johannes Schwarz). © Petra Maier

Apropos sichere Seite: Eine weitere Neuerung am Wagen ist heuer eine Außentreppe, die am Ende des Anhängers für mehr Sicherheit sorgen soll. Sie führt vom Straßenrand auf den Anhänger hinauf und soll das Auf- und Absteigen so sicher wie möglich machen. Anton Ramm (23) hatte die Idee und sie als gelernter Metallbauer auch gleich umgesetzt.

Anton Ramm hatte die Idee zu dieser Außentreppe am Faschingswagen, die künftig für ein Plus an Sicherheit sorgt.
Anton Ramm hatte die Idee zu dieser Außentreppe am Faschingswagen, die künftig für ein Plus an Sicherheit sorgt. © Petra Maier

„Hüpftest“ im Vorfeld gut bestanden

So können heuer rund 50 Personen Platz finden auf dem Wagen. „Einen Hüpftest haben wir als Belastungsprobe bereits erfolgreich absolviert“, freuen sich die „Bauherren“. Jetzt steht der finale Anstrich bevor. Für die bunten Schmuckbilder zeichnen Philipp Fischer, Anna Schwarz, Paula Gruber verantwortlich und bekommen dafür freie Hand. „Die machen das schon“, glauben ihre Bau-Kollegen vertrauensvoll. Alle zusammen werden sie dann oben stehen, richtig abfeiern und rund 50 Kilogramm süße Faschingsguadl unter das Volk bringen. Am Steuer der Zugmaschine sitzt Josef Fischer (22). Er teilt sich diese verantwortungsvolle Aufgabe mit zwei „Kollegen“, die jeweils einen Umzug in Haag und einen in Waldkraiburg fahren werden. „Ich will ja auch mal mitfeiern“, betont er. Dazu wird schließlich die ganze Gaudi veranstaltet.

Anmeldungen zum Faschingszug in Wasserburg sind noch möglich

Noch sind Anmeldungen zum Faschingszug in Wasserburg möglich. Robert Stegmaier, der Vorsitzende der Faschingsgesellschaft „Lederer-Gmoa“, nimmt sie unter Telefon 0 171/262 40 97 entgegen. Der Gaudiwurm findet am Sonntag, 19. Februar ab 14 Uhr statt. Die Aufstellung zum Zug beginnt um 12 Uhr mit einer Wagenkontrolle durch TÜV und Polizei. Stegmaier schätzt, dass es heuer der sechste oder siebte Umzug ist, für den er verantwortlich ist. Am letzten Gaudiwurm nahmen etwa 40 Fußgruppen und Wagen teil. „Wie viele es heuer werden, steht noch nicht fest, da die Anmeldung noch läuft“, erklärt Stegmaier. Der Busbahnhof darf nicht zugeparkt werden, erklärt er außerdem, um den öffentlichen Nahverkehr nicht zu behindern. Die Anfahrt zur Aufstellung erfolgt ausschließlich über die Rampe, also Münchener Straße, betont er. Nach dem Umzug durch die Tränkgasse, die Salzsenderzeile, die Hofstatt, die Ledererzeile Richtung Weberzipfel wird - heuer etwas abgespeckt - im großen Partyzelt am Gries gefeiert. Das Zelt ist dort auch am Unsinnigen Donnerstag zum Feiern geöffnet.

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