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Einnahmen, Ausgaben, Sparpotenzial: So behaltet Ihr den Überblick über Eure Finanzen

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Von: Andrea Schmiedl

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Quittungen und ein Haushaltsbuch liegen auf einem Tisch
Ein Haushaltsbuch hilft, einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu bekommen. © picture alliance/dpa | Britta Pedersen

Wie viel Geld bekomme ich im Monat? Wie viel gebe ich aus und wo kann ich sparen? Oft ist der Überblick über die Ausgaben verloren gegangen und man fragt sich: Wo bleibt eigentlich mein Geld? Mit einem Haushaltsbuch könnt Ihr Euch einen Überblick über Eure Finanzen verschaffen.

Jeder Mensch sollte einen Überblick über seine Finanzen haben. Die Übersicht von Einnahmen und Ausgaben schafft Klarheit und hilft manchmal auch, die Ursachen für eine knappe Kasse aufzudecken. So können beispielsweise hohe Versicherungskosten ein erster Hinweis auf eine Überversicherung sein.

Ein Haushaltsbuch „kann zu interessanten Erkenntnissen führen”

Zuallererst solltet Ihr entscheiden, in welcher Form Ihr das Haushaltsbuch führen möchtet. Man kann ein klassisches Haushaltsbuch kaufen, die Ausgaben als Liste führen, eine Exceldatei erstellen oder sich eine App zu Hilfe nehmen.

Egal in welcher Form - ein Haushaltsbuch hilft, einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu bekommen und so entspannter durchs Monat zu kommen. Wichtig sind vor allem die festen, regelmäßigen Ausgaben wie Miete, Versicherungen und Handy.

„Geeignet ist es für Jeden, egal wie groß oder klein das monatliche Budget ist. Jeder kann davon profitieren. Wird das Haushaltsbuch über einen längeren Zeitraum von beispielsweise sechs Monaten geführt,  erhält man einen sehr guten Überblick über das eigene Finanzverhalten”, sagt Christine Held vom Hauswirtschaftszentrum (HWZ) Rosenheim. Es zeige genau auf, in welchen Bereichen - Fixkosten, Ernährung, Genuss, Hobby, Freizeit - anteilsmäßig wie viel Geld ausgegeben wird.

Ausgaben akribisch aufschreiben und Verständnis dafür entwickeln

Die meisten Menschen haben sich schon mal gefragt, wohin das ganze Geld schon wieder gewandert ist. Zu Zeiten von Bargeldverkehr war das noch schneller ersichtlich. Heute im Rahmen eines bargeldlosen Zahlungsverkehrs gehen Ausgaben schneller von der Hand, die Folgen können zum Monatsende schmerzhaft sein.

Wichtig sei es laut Held, alle Ausgaben akribisch aufzuschreiben - egal wie hoch. „Es ist sinnvoll, in der Anfangszeit täglich die Ausgaben in das Haushaltsbuch zu schreiben, denn anfangs fehlen oft Belege und man kann sich bei täglicher Rückschau besser an die jüngsten Ausgaben erinnern. Mit der Zeit gewöhnt man sich ein strukturiertes Belege-Sammeln an”, so die Expertin.

Mit der Hilfe eines Haushaltsbuches kann man gezielt unnötige Ausgaben verringern, falls gewünscht oder angebracht. Es ist wichtig, ein Verständnis für turnusmäßige Ausgabespitzen zu bekommen und dafür vorzusorgen, etwa bei Fälligkeit von Versicherungen, Steuern oder Nebenkosten.

Die Haushaltsexpertin gibt ein Beispiel: „Ja, es ist mir bewusst, dass ich 50 Prozent meiner Einnahmen im Biomarkt lasse - Ernährung ist mir am wichtigsten. Ja, es ist mir bewusst, dass ich 40 Prozent meiner Einnahmen für den Sport ausgebe, er ist mir das wert. Nein, es war mir nicht bewusst, wieviel Geld ich für die tägliche Mittagsverpflegung unterwegs ausgebe. Ich werde mir künftig öfter zuhause mein Mittagessen vorbereiten.”

Zum Thema Haushaltsbuch gibt es in der Regel auch in den Banken einen Ansprechpartner. Teilweise kann man dort auch ein Haushaltsbuch bekommen.

Haushaltsbuch führen - So wird‘s gemacht

Schritt 1: regelmäßige Einnahmen aufschreiben

Hier geht es um die Einnahmen, die wirklich immer vorliegen, wie Gehalt, Rente, Kindergeld, Zinsen oder Arbeitslosengeld. Geldgeschenke zum Geburtstag oder Weihnachtsgeld sollten hier nicht berücksichtigt werden.

Einnahmenmonatlich in Eurojährlich in Euro*
Lohn/Gehalt
Arbeitslosengeld
Rente
Kindergeld
Sonstiges
Einnahmen gesamt

Schritt 2: feste Ausgaben ermitteln

Das sind Ausgaben, die regelmäßig anfallen und sich nicht kurzfristig ändern lassen, wie Miete, Energiekosten, Telefon, Mitgliedsbeiträge oder Versicherungen. Ausgaben, die nur ein- oder zweimal im Jahr anfallen, rechnet Ihr auf einen Monat um. Tragt diesen Wert unter „Feste Ausgaben“ ein und legt den entsprechenden Betrag als Rücklage zur Seite.

Ausgabenmonatlich in Eurojährlich in Euro*
Wohnen (Miete + Nebenkosten)
Strom/Gas
Telefon/Internet
Versicherungen
Vereinsbeitrag
Sonstiges
Ausgaben gesamt

* jährlich eingenommene und anfallende Beträge durch 12 teilen und zur Planung bei monatlich aufnehmen. Quelle: Verbraucherzentrale NRW, Juli 2017

Die Schritte 1 und 2 müsst Ihr nur einmal vornehmen und könnt die Beträge, wenn sich nichts ändert, einfach in den Folgemonaten einsetzen.

Schritt 3: Budget für die variablen Ausgaben ermitteln

Einnahmen minus feste Ausgaben = „das Geld zum Leben“. Tipp: Teilt diesen Betrag durch vier, dann wisst Ihr, wieviel Geld Ihr pro Woche ausgeben könnt, um nicht ins Minus zu rutschen. „Es ist sinnvoll, diese Ausgaben nochmals individuell in Bereiche zu unterteilen. Je nach eigenem Lebensstil kann das sein: Außer-Haus-Verpflegung, Fuhrpark, Sport, Genuss, Garten, Urlaub und so weiter”, so Held.

Schritt 4: alle variablen Ausgaben aufschreiben

Sammelt Einkaufsbelege und vergesst auch kleinere Beträge nicht. Auch Einkäufe, die per Karte bezahlt und irgendwann vom Konto abgebucht werden, gehören ins Haushaltsbuch. Sammelt Belege und Ausgaben-Notizen in einer Box, nehmt Euch einmal pro Woche Zeit und tragt sie in den Budgetplaner ein.

Schritt 5: einmal im Monat Bilanz ziehen

Addiert die variablen Ausgaben und zieht diese Summe von dem zur Verfügung stehenden Freizeit-Budget ab. Ist das Ergebnis positiv, habt Ihr die Möglichkeit, diese Summe für Anschaffungen oder als Notgroschen zurückzulegen. Ist das Ergebnis negativ, überlegt, an welchen Stellen Ihr sparen könnt. Vielleicht stellt Ihr fest, dass sehr viel Geld für Außer-Haus-Verpflegung ausgegeben wurde. Hier könnt Ihr gegensteuern, indem Ihr mehr selbst zubereitet. Oder prüft, ob es Verträge gibt, die überflüssig sind oder reduziert werden können.

Das Führen eines Haushaltsbuchs verhilft nicht unbedingt zu mehr Geld, aber erstens könnt Ihr nachvollziehen, wohin Euer Geld verschwindet und damit zweitens besser gegensteuern. Nicht zuletzt habt Ihr so die Möglichkeit, gezielt Beträge für nötige Anschaffungen oder einen Notgroschen zur Seite zu legen.

as

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