Trans-Folge bei Sendung mit der Maus: Ex-Bild-Chef teilt aus – gezielte Retourkutsche folgt
Bei den Lach- und Sachgeschichten der Sendung mit der Maus wurde das Thema Transsexualität aufgegriffen. Das sorgte für eine hitzige Debatte.
Köln – Die Sendung mit der Maus ist Kult in Deutschland. Seit 1971 gibt es im ARD jeden Sonntag Lach- und Sachgeschichten, mit denen bis heute Kinder über unzählige Themen aufgeklärt werden – später auch sonntags im KiKa. Gespickt sind die Sachgeschichten mit kleinen Abschnitten unterhaltender Beiträge wie unter anderem Clips mit Shaun dem Schaf oder den animierten Geschichten vom kleinen Maulwurf. Der Allzeitklassiker rund um den Meister des Seemannsgarns, Käpt‘n Blaubär, bildete lange Zeit den Abschluss der bunten halbstündigen Mischung.
Gerade, weil die Sendung so lange im deutschen TV läuft, hat sie einen besonderen Platz im Herzen junger und alter Menschen, die in Deutschland aufgewachsen sind. In der aktuellen Folge wurde das Thema Transsexualität anhand des Lebenswandels einer Transfrau aufgegriffen – einer Person, die nicht mit dem weiblichen Geschlecht geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert.
Transsexualität als Thema bei der Sendung mit der Maus: Das zeigte die Folge
Viele fanden den Beitrag toll und wichtig, während andere fanden, dass das kein Thema ist, mit dem sich Kinder beschäftigen sollten. Doch was war das eigentlich für ein Beitrag?
Die Hauptfigur des Beitrags ist Erik, der in einer früheren Folge der Sendung mit der Maus als Obdachloser begleitet wurde. Sein Alltag wurde gezeigt und mit welchen Problemen er zu kämpfen hatte. Zuletzt ließ Erik sich in einer Wohnung nieder. In der aktuellen Folge wird dann die Veränderung klar, um die es geht. Der ehemals Obdachlose kleidet sich nun nicht mehr, wie man es von einem Mann erwarten würde, trägt lange glatte blonde Haare und zeigt sich in Kleidung, die man als weiblich versteht. Und „er“ heißt jetzt Katja.
Katja ist nun eine Transfrau und hat das auch rechtlich in dieser Form feststellen lassen. Im Gespräch mit der Moderatorin erklärt sie den Weg, der sie zu der finalen Entscheidung geführt hat, über die Probleme, die sie in der Vergangenheit mit ihrer Geschlechtsidentität hatte und darüber, wie wohl sie sich mittlerweile fühlt.
Auch die Hürden, die sie nehmen musste, um als Frau anerkannt zu werden, sind Teil des Beitrags. Sie spricht darüber, dass sie schon in ihrer Kindheit wusste, dass sie sich nicht als Mann fühle und das aber für sich behalten musste – zu groß die Angst vor negativen Reaktionen.
Polarisierendes Thema Transsexualität bei der Sendung mit der Maus: Ex-Bild-Chef rastet aus
Für ehemaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt scheint der Beitrag und sein Thema jedoch ein rotes Tuch zu sein. Auf Twitter ließ er einen zynischen Kommentar zur Sendung mit der Maus und den WDR ab.
„Ideologisch-sexualisierte Früherziehung mit Zwangsgebühren“ sei der Beitrag, schreibt Reichelt auf Twitter über die Folge. Der Account der Sendung mit der Maus reagierte schnell und schnippisch. In der Antwort an Reichelt heißt es: „Die heutige Sendung findest du in der Mediathek auf http://wdrmaus.de. Auch als erwachsene Person kann man bei uns noch viel lernen zu relevanten Themen wie z. B. Toleranz. Die Maus ist dazu da, den Horizont für Groß und Klein zu erweitern.“
Auf diese kurze Auseinandersetzung folgen ebenfalls gemischte Reaktionen. „Wenn Du von der Sendung mit der Maus gefrontet wirst, Julian, hast Du wohl alles falsch gemacht, was geht. Chapeau WDR“, schreibt ein Twitter-Nutzer unter den Austausch von Reichelt und dem Maus-Account. „Danke, liebe Maus“, schreibt ein anderer.
Doch nicht jeder ist begeistert vom Beitrag der Maus und so schlagen sich manche auf Reichelts Seite. „Zudem überfordert das die Kinder extrem. Kinder dieses Alters spielen auf natürliche Art und Weise ‚Mutter, Vater, Kind‘! Frage mich, ob die klassische Ehe bald verboten wird in dieser kranken Welt“, mutmaßt ein aufgebrachter Twitter-Nutzer.
mda