1. rosenheim24-de
  2. Netzwelt

Bei Sex im Auto mit HPV infiziert: Versicherung muss über 5 Millionen Dollar zahlen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Markus Zwigl

Kommentare

Diese verrückten Geschichte kann nur aus den USA kommen. Weil sie sich im Auto ihres Partners mit einer sexuell übertragbaren Krankheit infiziert hat, erhält eine Frau eine Schadenersatzzahlung in Höhe von 5,2 Millionen Dollar (rund 4,9 Millionen Euro) von der Kfz-Versicherung des Mannes.

Missouri - Die Frau aus dem US-Bundesstaat Missouri argumentierte vor Gericht erfolgreich, dass ihr Partner sie fahrlässig mit humanen Papillomviren (HPV) angesteckt habe und seine Versicherung deshalb für ihre „Verletzungen und Schäden“ aufkommen müsse. Er habe „dazu beigetragen, dass sie sich mit HPV infiziert, indem er nicht die richtigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen und es versäumt hat, über seine Diagnose zu informieren und/oder diese offenzulegen“. Dies gehe aus den Akten hervor, wie cnn.com berichtet.

Die Frau, die in Gerichtsdokumenten nur M.O. genannt wird, hatte Schadenersatz für „medizinische Ausgaben“ sowie für „bereits entstandene sowie künftige psychische und physische Schmerzen“ verlangt. Die Versicherung wollte allerdings nicht bezahlen - ging ein Vergleichsangebot über einige Millionen US-Dollar nicht ein. Ein Richter an einem Schiedsgericht bezifferte die angemessene Entschädigungssumme dann auf 5,2 Millionen Dollar

Mann habe von Diagnose gewusst

„Der Versicherte hätte gegenüber M.O. vor der sexuellen Aktivität seine Diagnose offenlegen sollen, aber das tat er nicht“, hieß es in der Begründung des Schiedsrichters. Demnach wusste der Mann, dass im Zusammenhang mit einer Kehlkopfkrebserkrankung bei ihm ein positiver HPV-Abstrich vorlag. Trotzdem habe er Ende 2017 ungeschützten Geschlechtsverkehr mit der Geschädigten in seinem Auto gehabt. Die „sexuellen Aktivitäten im (Versicherten-)Auto“ hätten „direkt verursacht oder direkt dazu beigetragen“, dass sich die Frau infiziere.

Gegen die von dem Schiedsgericht festgesetzte Entschädigungssumme ging der Autoversicherer Geico in Berufung, behauptete: Das Gericht habe dem Unternehmen „keine sinnvolle Gelegenheit gegeben, seine Interessen zu verteidigen“. Das Berufungsgericht in Missouri erklärte die Summe aber nun für zulässig, die Versicherung hätte ihre Interessen verteidigen können, wenn sie ihren Versicherungsnehmer in Schutz genommen hätte.

Elon Musk reagiert auf Twitter

Im Internet löste das Urteil eine Welle an Reaktionen aus. Scharfe Kritik übte der Tech-Milliardär Elon Musk: „Verrückte Schadenersatzforderungen wie diese sind ein wichtiger Grund, warum Autoversicherungen so viel kosten“, schrieb er auf Twitter. „Es sollte möglich sein, Kanzleien zu verklagen, die verrückte Schadenersatzforderungen verfolgen.“

Infektionen mit den leicht übertragbaren humanen Papillomviren (HPV) gehören weltweit zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Einige HPV-Typen sind für die Entstehung von Feigwarzen auf der Haut bzw. im Genitalbereich verantwortlich, andere führen in seltenen Fällen zu bestimmten Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs oder Analkrebs.

Gegen häufige HPV-Stämme gibt es einen Impfstoff. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt, Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren impfen zu lassen.

mz/afp

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion