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Krankenkasse wirbt mit Porno-Star und erntet Shitstorm: „Schrecklich sexistisch“

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Von: Tim Niemeyer

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Eine Krankenkasse und ein Porno-Star. Dass diese Kooperation zustande kommt, ist bei weitem nichts Alltägliches. Dennoch haben sich „Anny Aurora“ und die Techniker-Krankenkasse zusammen getan und ein Projekt gestartet, um über die Hodenkrebsvorsorge zu informieren. Doch die eigentlich gut gemeinte Aufklärung erntet im Netz viel Kritik.

Es ist ein sehr relevantes Thema und wird häufig unterschätzt - die Hodenkrebsvorsorge. Dieses Problem wollte die Techniker-Krankenkasse nun angehen und Aufklärung betreiben. Dafür hat sich die TK niemanden geringeren ins Boot geholt, als Porno-Star Anny Aurora. In einer höchst ungewöhnlichen Kooperation unter dem Titel „a life-saving handjob“ geht es unter anderem darum, wie man seine Hoden richtig abtasten kann, um den Krebs rechtzeitig zu erkennen.

Wichtiges Thema unglücklich umgesetzt

Doch das Aufklärungsvideo, das dabei entstanden ist, erinnert an einen Pornostreifen der billigsten Art. In dem Clip, der auf der Website der Techniker zu sehen ist, sieht man das Erotik-Modell bei Duschen. Plötzlich klingelt der neue Nachbar. Die 25-Jährige öffnet nur mit einem Handtuch umhüllt und bittet den Wildfremden hinein. Während der Nachbar auf der Couch wartet, zieht sie sich etwas an und holt Getränke. Ohne das Gespräch großartig fortzusetzen, geht es dann direkt zur Sache. Nachdem Anny den Nachbarn dann auffordert aufzustehen und sich an seiner Hose zu schaffen macht, kommt ein Umschnitt.

Im zweiten Teil des Videos liest die Pornodarstellerin dann noch wenig motiviert und sehr offensichtlich Anzeichen ab, bei denen Man(n) hellhörig werden sollte und tastet dabei beispielhaft an einem Modell rum. Der Aufschrei im Netz ist bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung enorm.

Shitstorm auf Instagram

Sowohl auf der Instagram-Seite der Techniker-Krankenkasse als auch auf der von Anny Aurora hagelt es negative Kommentare. Ein Nutzer kommentiert: „Unfassbar, wie man ein so wichtiges Thema so sexistisch verpackt“. Ein weiterer schreibt mit einem Augenzwinkern: „Großer Fan von Handjobs, absolut kein Fan von eurer Entscheidung, auf diese Art auf Hodenkrebs aufmerksam zu machen.“ Eine dritte Userin stellt klar: „Das ist schrecklich sexistische Scheiße!“ Für manche Kommentatoren ist das Projekt sogar ein Kündigungsgrund.

Auch die Konkurrenz spottet

Doch nicht nur bei den Nutzern kommt der Clip nicht gut an, auch die Konkurrenz spottet über das Video. Die Barmer-Krankenkasse widmet der Thematik prompt einen Post. Darin ist zu lesen: „Kein Witz: Für uns ist es wichtig, dass Mann es auch allein kann. Mehr zur Hodenkrebsvorsorge im Link in unserer Bio.“ Und setzt dazu den bezugnehmenden Hashtag #LifeSavingManJob.

Ein Ziel hat die Techniker dennoch erreicht. Seit langer Zeit ist nicht mehr so viel über das Thema Hodenkrebs geredet worden, wie nach diesem Videoclip.

nt

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