Abtreibungsurteil in den USA: Bundesstaaten verbieten Schwangerschaftsabbrüche – Millionen Frauen betroffen
Nachdem der Supreme Court das Abtreibungsurteil gefällt hat, zeigt sich Präsident Joe Biden extrem besorgt. Mehrere US-Staaten reagieren bereits.
Update vom Samstag, 25. Juni, 08.00 Uhr: In mehreren US-Staaten ist das weitgehende Abtreibungsverbot bereits in Kraft getreten. Arkansas, Louisiana und Kentucky sind nur einige Beispiele dafür. Das Verbot, das auf der historischen Entscheidung des Supreme Court basiert, betrifft auch Vergewaltigungen oder Inzest. Ausnahmen gibt es nur sehr wenige, unter anderem bei medizinischen Notfällen. Die New York Times berichtet, dass rund sieben Millionen Frauen im gebärfähigen Alter davon betroffen sind.
Für Samstag wurden neue Proteste angekündigt. Bereits am Freitagabend demonstrierten zahlreiche Menschen gegen die Entscheidung des obersten Gerichtshofs der USA.

Abtreibungsurteil in den USA: Joe Biden spricht von „tragischem Fehler“
Erstmeldung vom Freitag, 24. Juni, 22.00 Uhr: Washington D.C. – Der Supreme Court in den USA hat das Abtreibungsrecht gekippt. Nach diesem Urteil können alle Bundesstaaten eigenständig entscheiden, ob sie Abtreibungen erlauben oder gänzlich verbieten. Begründet wurde das Urteil damit, dass in der Verfassung nichts vom Recht auf Abtreibung stehe. Präsident Joe Biden kritisiert die Entscheidung.
„Die Gesundheit und das Leben der Frauen dieses Landes sind jetzt in Gefahr“, sagt Biden am Freitag (24. Juni) im Weißen Haus. Das Urteil „ist meiner Ansicht nach die Verwirklichung einer extremen Ideologie und ein tragischer Fehler des Obersten Gerichtshofs“, lautet Bidens Bewertung des Urteils. Den Bürgerinnen und Bürgern werde „ein verfassungsmäßiges Recht weggenommen, das so grundlegend für so viele Amerikaner ist“. So etwas habe es in der Geschichte der USA noch nie gegeben. Ohne das Recht auf Abtreibung seien die USA nun weltweit ein Sonderfall.
USA-Präsident fordert weiter „friedliche“ Demonstrationen
Als Konsequenz fordert Biden, weiterhin „friedlich“ für das Recht zu demonstrieren. Im November stehen Kongress-Zwischenwahlen an. Für diese fordert der Präsident, das Recht auf Abtreibung und die weiteren „persönlichen Freiheiten“ zu verteidigen. Mit diesen Aussagen möchte Biden die Demokraten motivieren, wählen zu gehen.

Das Abtreibungsrecht galt zuvor seit 1973. Damals hatte der oberste Gerichtshof der USA ein Grundsatzurteil gefällt. Dieses wurde nun aufgehoben. (jo)