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Diskussion um Flüchtlinge: CDU-Politiker soll Seehofer in Sitzung angeschrien haben - Merkel „schwer genervt“

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Von: Franziska Schwarz

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Horst Seehofer und Angela Merkel.
Horst Seehofer und Angela Merkel. © dpa / Michael Kappeler

Der Flüchtlings-Deal zwischen EU und Türkei steht unter einer Belastungsprobe - die Union indes kann sich in Flüchtlingsfragen auf keinen Kurs einigen.

Berlin - Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in der Flüchtlingsfrage Medienberichten zufolge scharf angegriffen - es sei vor der betreffenden Fraktionssitzung am vergangenen Mittwoch eine „Schreierei“ gewesen , so ein Bericht der Bild am Sonntag. Seehofer hatte sich am Tag zuvor offen für die europäische Aufnahme von rund 5000 Kindern und Jugendlichen aus griechischen Flüchtlingslagern gezeigt. Er warb für eine „Koalition der Willigen“ in der EU.

Flüchtlinge/Türkei: Schlagabtausch zwischen Seehofer und Brinkhaus - Merkel „schwer genervt“

Ein Vorstoß, der Fraktionschef Brinkhaus offenbar nicht gefiel. „Brinkhaus soll sich schwer genervt davon gezeigt haben, dass er sich im Wahlkreis seit Wochen mit dem Thema Flüchtlinge auseinandersetzen müsse“, berichtet das Nachrichtenmagazin Spiegel (Artikel hinter Bezahlschranke). „Auch die Kanzlerin war offensichtlich schwer genervt - von Brinkhaus' Monolog“, heißt es weiter.

Nach Informationen der Bild am Sonntag (Artikel hinter Bezahlschranke) soll Brinkhaus die Sätze „Ihr habt nichts gelernt, die Leute wollen keine Flüchtlinge“ und „Ihr sitzt hier im Kabinett, ich bin im Wahlkreis und spreche mit den Menschen“ gesagt haben. „Brinkhaus soll Seehofer (und indirekt auch Kanzlerin Merkel) lautstark in der Flüchtlingsfrage angegriffen haben“, heißt es in dem Bericht.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) © dpa / Kay Nietfeld

Türkei-Krise: Seehofer und Merkel mit heftigem Vorwurf an die Unions-Fraktion

Als Brinkhaus erklärt habe, die Menschen in seinem Wahlkreis trauten der GroKo nicht zu, die Flüchtlingsfrage „in den Griff“ zu bekommen, habe Seehofer allerdings zurückgeschossen - und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die sich nun mit Recep Tayyip Erdoga treffen will, sich ihm angeschlossen.

„Seehofer beschrieb daraufhin ausführlich, wie man mit der Türkei einen neuen Deal vereinbaren, die Außengrenze schützen, zugleich aber mehr Humanität zeigen wolle. Er und Merkel* warfen der Fraktion vor, in Sachen Migration mit falschen Zahlen zu operieren“, berichtet der Spiegel (Artikel hinter Bezahlschranke). 

Flüchtlings-Streit: Söder stellt sich gegen Seehofer

In der CDU kämpfen nach dem Thüringen-Eklat und dem darauffolgenden Rücktritt von Annegret Kramp-KarrenbauerArmin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen um den Parteivorsitz*. Dabei deuten Umfragen auf einen Favoriten* hin.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) indes hat Forderungen eine Absage erteilt, in der jetzigen Lage Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen. „Wir brauchen eine europäische Lösung und keinen deutschen Alleingang“, sagte Söder der Welt am Sonntag. „Deswegen wäre es falsch, der EU in den Rücken zu fallen.“ 

Die Spitzen von Union und SPD wollen bei einem Krisengipfel am Sonntagabend unter anderem über die Lage der Migranten und Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze beraten, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan* die Grenzen nach Europa* für geöffnet erklärt hatte. Darauf gab es in einem polarisierenden ARD-Kommentar massive Kritik.

Mehr zur Migrantenkrise in der Türkei im Video

frs

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