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Ukraine-Krieg: Russische Armee verlegt wohl den Fokus - „Befreiung des Donbass“ nun Hauptziel

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Von: Patrick Mayer, Julia Schöneseiffen, Yasina Hipp, Stephanie Munk

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In Mariupol sollen die ersten Menschen verhungern und verdursten. Die Ukraine startet Angriffe auf besetzte Gebiete. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Ukraine-News: Russland plant Verlagerung des Fokus der Truppen auf den Donbass

Update vom 25. März, 16.21 Uhr: Die russische Armee wolle von nun an „den Großteil ihrer Anstrengungen auf das Hauptziel richten: Die Befreiung des Donbass“. Das verkündete der stellvertretende Generalstabschef Sergej Rudskoj. Dies geschehe, nachdem bereits die ersten gesetzten Ziele des Angriffskriegs erreicht worden seien. Rudskoj benennt eines der erreichten Ziele damit, dass die „ukrainischen Kampfeinheiten in bedeutendem Umfang reduziert“ worden seien.

Der stellvertretende Generalstabschef Sergej Rudskoj, der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, und der Leiter des russischen Zentrums für Verteidigungsmanagement, Mikhail Mizintsev (l-r).
Der stellvertretende Generalstabschef Sergej Rudskoj (l) während eines Briefings des russischen Verteidigungsministeriums. © IMAGO/Tass/Vadim Savitsky

Ukraine-News: Kreml-Chef Putin will nach Nato-Reaktion seine Westflanke militärisch stärken

Update vom 25. März, 16.01 Uhr: Russland will seine Westflanke militärisch stärken. Der Grund: erhöhte Nato-Aktivitäten an der Ostflanke vor den Grenzen Russlands. Dort habe sich laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow „eine mächtige militärische Infrastruktur, eine Verteidigungsstruktur der Nato“ aufgebaut. Peskow sagt dies gegenüber der Agentur Interfax. Die Nato hatte als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg ihre Verteidigungspläne aktiviert, Elemente der Nato-Reaktionskräfte verlegt und an der Ostflanke 40.000 Soldaten stationiert.

Kreml-Chef Putin habe seinen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, seinem Sprecher Peskow zufolge, bereits dazu aufgefordert, die Verteidigungslinie zu verbessern. Dies geschah jedoch wohl noch vor den jüngsten Ankündigungen der Nato.

Ukraine-Krieg: Russland veröffentlicht seit Wochen neue Todeszahlen - Experten zweifeln

Update vom 25. März, 15.17 Uhr: Nach Angaben des russischen Generalstabs, gegenüber der Agentur Interfax, hätten bisher 1351 russische Soldaten bei dem Angriffskrieg auf die Ukraine ihr Leben verloren. 3825 weitere russische Kämpfer seien verletzt. Seit Anfang März sind dies die ersten offiziellen Zahlen, damals gab Moskau die Zahl der getöteten Soldaten aus den eigenen Reihen noch mit 498 an. Die Angaben von russischer Seite sind nicht unabhängig überprüfbar. Experten gehen allerdings von einer deutlich höheren Zahl an Todesopfern aus und sprechen von mehreren Tausend getöteten russischen Soldaten. Auch die Ukraine spricht von 16.000 Getöteten (siehe Update vom 24. März, 20.40 Uhr). Allerdings lassen sich auch diese Angaben nicht überprüfen. 

Auf ukrainischer Seite, seien laut den Angaben aus Moskau, 14.000 Soldaten getötet worden sein und 16.000 verletzt. Die Ukraine selbst hatte zuletzt von rund 1300 ukrainischen getöteten Soldaten (12. März) gesprochen. Auch hier ist es nicht möglich die Zahlen unabhängig zu überprüfen.

Der russische Generalstab kündigte der Agentur Interfax zufolge an, den Krieg solange fortzusetzen, „bis die vom Oberbefehlshaber festgelegten Aufgaben vollständig erfüllt sind“.

Update vom 25. März, 13.50 Uhr: Moskau hat den Vorwurf Kiews zurückgewiesen, durch den Einsatz von Phosphorbomben in der Ukraine internationale Waffenkonventionen verletzt zu haben. „Russland hat nie gegen internationale Konventionen verstoßen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag vor Journalisten in Moskau. Den USA warf er erneut vor, an der Entwicklung von biologischen und chemischen Waffen in der Ukraine und anderen Ländern zu arbeiten.

Ukraine-News: Russland beschießt offenbar Krankenhaus in Charkiw

Update vom 25. März, 12.47 Uhr: In der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw hat die russische Armee offenbar eine Klinik beschossen. Dabei sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet und verletzt worden. „Sieben Zivilisten wurden bei einem Bombardement mit Mehrfachraketenwerfern verletzt, vier davon starben an ihren Verletzungen“, erklärte die Polizei auf Telegram.

Update vom 25. März, 11.55 Uhr: Für die Evakuierung von Zivilisten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol stehen zahlreiche Fahrzeuge im nahe gelegenen Berdjansk bereit. „Gerade befinden sich dort 48 Busse“, sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag in einer Videobotschaft.

In der etwa 70 Kilometer von Mariupol entfernten Stadt befinde sich zudem ein Tankfahrzeug für die Betankung von Privatfahrzeugen. Für die weitere Flucht sei mit der russischen Seite ein Korridor bis in die Großstadt Saporischschja vereinbart. Darüber hinaus gebe es eine Vereinbarung über eine weitere Fluchtroute vom russisch besetzten Melitopol nach Saporischschja.

Noch immer nicht geklärt ist das Schicksal Hunderter Menschen, die sich in Kellern des Theaters von Mariupol vor russischen Angriffen in Sicherheit gebracht hatten. Ukrainischen Angaben zufolge harrten dort mehr als 1000 Menschen aus, als das Gebäude bei einer Attacke komplett zerstört wurde.

Die Stadtverwaltung von Mariupol teilte unter Berufung auf Augenzeugenberichte nun mit, dass etwa 300 Menschen getötet worden seien (Update von 11.23 Uhr). Der Großteil der Hafenstadt steht mittlerweile unter Kontrolle der russischen Truppen. Unabhängige Berichte lagen nicht vor.

Das im Ukraine-Krieg zerstörte Theater in Mariupol. Nun wurden Todeszahlen zu dem Angriff veröffentlicht.
Das im Ukraine-Krieg zerstörte Theater in Mariupol vor (l.) und nach dem Angriff. 300 Menschen sollen dort gestorben sein © afp/Planet Labs PBC/Montage

Ukraine-Krieg: Putin-Truppen ziehen sich wohl nach hohen Verlusten zurück - Opferzahlen zu Theater-Attacke in Mariupol

Update vom 25. März, 11.47 Uhr: Seit dem Ukraine-Krieg haben sich mehr als zwei Millionen Menschen aus dem umkämpften Gebiet in Polen in Sicherheit gebracht. Allein am Donnerstag (24. März) seien es rund 32.500 Menschen gewesen, ein Anstieg von mehr als sieben Prozent zum Vortag. Das twitterte der polnische Grenzschutz an diesem Freitag.

Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn rund 308.000 Menschen die Grenze überquert. Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschließen und gegen die russischen Besetzer kämpfen. Andere kehren zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.

Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.

Ukraine-Krieg-News: Mariupol vermutet rund 300 Tote durch russischen Angriff auf Theater

Update, 25. März, 11.23 Uhr: Die ukrainischen Behörden gehen davon aus, dass bei dem russischen Angriff auf ein Theater in Mariupol im Ukraine-Krieg in der vergangenen Woche rund 300 Menschen getötet wurden. Die Stadtverwaltung der Hafenstadt verwies am Freitag auf Auswertungen von Augenzeugenberichten. „Bis zuletzt will man glauben, dass alle in Sicherheit sind. Doch die Zeugenaussagen derjenigen, die sich zum Zeitpunkt dieses Terrorakts im Gebäude befanden, sagen das Gegenteil“, erklärte die Behörde im Online-Dienst Telegram.

Nach übereinstimmenden Angaben auch von Hilfsorganisationen hatten hunderte Menschen im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Der Angriff hatte international Empörung ausgelöst. Nach ukrainischen Angaben hatte Russland das Theater bombardiert, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort „Kinder“ auf Russisch auf den Boden gemalt war. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 25. März, 9.30 Uhr: Ziehen sich russische Truppen im Ukraine-Krieg zurück? Im Nordosten der Ukraine soll es nach Angaben der Ukraine hohe russische Verluste gegeben haben. Daher hätten sich russische Truppen teils zurückgezogen - offenbar hinter die russische Grenze. Unabhängig überprüfen ließ sich das nicht.

Ferner bleiben russische Soldaten in der Ukraine nach wie vor präsent. Derzeit blockieren russische Truppen die Städte Charkiw und Sumy. Bei Isjum im Gebiet Charkiw bereitetet sich Russland wohl auf eine neue Offensive vor.

Ukraine-News: 135 Kinder im Krieg gestorben

Update vom 25. März, 8.20 Uhr: Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden. Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden .Die Staatsanwaltschaft sprach zudem von mehr als 560 zerstörten Bildungseinrichtungen, mehr als 70 davon seien vollständig zerstört. Moskau betont immer wieder, keine zivilen Objekte anzugreifen, auch wenn die Zerstörungen augenfällig sind.

Ukraine-Krieg: Erste Hungerstote in Mariupol – Stadtrat mit bitteren Vorwürfen an Russland

Update vom 25. März, 7 Uhr: In der eingekesselten Hafenstadt Mariupol sollen im Ukraine-Krieg die ersten Menschen verhungert und verdurstet sein. Das teilte der Stadtrat auf Telegram mit: „Immer mehr Hungerstote. Immer mehr Menschen sind ohne Nahrungsversorgung. Und alle Versuche, eine groß angelegte humanitäre Operation zur Rettung der Menschen in Mariupol zu starten, werden von russischer Seite blockiert. Denn die Besatzer interessieren sich nicht für Menschen und ihre Schicksale.“ Mariupol wird seit Wochen von russischen Truppen belagert, die städtische Infrastruktur ist größtenteils zerstört worden.

Männer tauchen auf, um in ihrem immer noch brennenden Viertel in der Stadt Vorräte zu besorgen.
Männer tauchen auf, um in ihrem immer noch brennenden Viertel in der Stadt Vorräte zu besorgen. © Maximilian Clarke/dpa

Update vom 25. März, 6.30 Uhr: Nach Ansicht britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte damit begonnen, hochwertige Ziele in von Russland gehaltenen Gebieten anzugreifen. Darunter seien etwa ein Landungsschiff oder ein Munitionslager in der Stadt Berdjansk, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das am späten Donnerstagabend veröffentlicht wurde.

Ein Soldat der ukrainischen Armee in Kiew, das weiter von Russland belagert wird.
Ein Soldat der ukrainischen Armee in Kiew, das weiter von Russland belagert wird. © Fadel Senna

Update vom 25. März, 6.10 Uhr: Die ukrainische Armee soll nach Angaben von Vertretern der Separatisten die Kleinstadt Solote im Gebiet Luhansk mit Artillerie beschossen haben. Dabei sei ein Wohnhaus beschädigt und ein Schuppen zerstört worden, teilte ein Vertreter der „Volksrepublik“ Luhansk am Freitagmorgen auf Telegram mit. Vier Granaten des Kalibers 122mm seien auf das Haus abgefeuert worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Ukraine-Krieg: Russland kündigt See-Korridor für ausländische Schiffe im Schwarzen Meer an

Update vom 24. März, 22.02 Uhr: Für ausländische Schiffe in ukrainischen Häfen soll nach russischen Angaben von diesem Freitag an ein See-Korridor im Schwarzen Meer eingerichtet werden. Die Schiffe sollten auf diesem Weg sicher ins offene Meer gelangen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Der Sammelpunkt sei 20 Seemeilen südöstlich des Hafens Tschornomorsk im Gebiet Odessa, sagte der russische Generalmajor Michail Misinzew.

Von dort aus könnten die Schiffe täglich von 6.00 Uhr MEZ bis 17.00 Uhr MEZ die Ukraine über einen 3 Seemeilen breiten und 80 Seemeilen langen Korridor in südwestliche Richtung verlassen. Misinzew warf der ukrainischen Marine vor, gegen die Regularien für die Ausbringung von Seeminen verstoßen und auch Schiffe beschossen zu haben. „Wir unterstreichen noch einmal, dass von der Russischen Föderation keinerlei Gefahr für den freien zivilen Schiffsverkehr ausgeht“, sagte Misinzew. Insgesamt seien 67 Schiffe aus 15 Ländern blockiert in verschiedenen ukrainischen Häfen.

Ukraine-Krieg: Russland verstärkte offenbar Luftangriffe

Update vom 24. März, 20.40 Uhr: Russland verstärkte nach Angaben des ukrainischen Militärs zuletzt seine Luftangriffe. Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze verzeichnet, hieß es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs. Das Verteidigungsministerium teilte mit, dass seit Beginn des russischen Angriffs am 24. Februar mehr als 1800 Luftangriffe auf die Ukraine geflogen worden seien. Außerdem seien Hunderte Raketen von Land und von der See auf ukrainische Ziele abgefeuert worden. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs leiden die russischen Truppen aber unter enormen Nachschubproblemen. Nach ukrainischen Schätzungen wurden seit Kriegsbeginn fast 16 000 russische Soldaten getötet. Diese Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Ukraine-Krieg: Experte spricht von „eingefrorener“ Front

Update vom 24. März, 18.01 Uhr: Vier Wochen nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ist die Front nach ukrainischen Angaben „praktisch eingefroren“. Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte am Donnerstag in Kiew, dem Generalstab zufolge haben die russischen Truppen an den meisten Frontabschnitten keine Ressourcen für weitere Vorstöße mehr. Der Kriegsgegner stehe „praktisch auf der Stelle“, betonte Arestowytsch. Man könne nur erraten, wie Russland es schaffen wollte, innerhalb von drei Tagen Kiew einzunehmen.

Die russische Armee habe Nachschubprobleme bei Treibstoff, Verpflegung und Munition. „Der Besatzer ist hungrig und barfüßig“, behauptete der Präsidentenberater. Dennoch gebe es weiterhin russische Angriffe auf Isjum im Gebiet Charkiw, Marjinka und Mariupol im Donezker Gebiet und am rechten Ufer des Dnipro bei Cherson. An den übrigen Frontabschnitten seien die Russen zur Verteidigung übergegangen. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine-Krieg: Russland stationiert Waffen in Belarus

Update vom 24. März, 16.14 Uhr: Dem ukrainischen Generalstab zufolge stationiert Russland Waffen und andere militärische Ausrüstung in Belarus. Dies sei Teil neuer russischer Pläne, eine Offensive zu starten, die darauf abzielt, die Hauptstadt Kiew einzukreisen. Russische Streitkräfte bauen auch Ausrüstungsvorräte auf der Krim auf, fügte die ukrainische Armee in einer Erklärung am Donnerstagnachmittag hinzu.

Update vom 24. März, 15.05 Uhr: Der Vorgänger von Wolodymyr Selenskyj, Petro Poroschenko, gibt dem „heute journal“ des ZDF in martialischer Pose ein Interview. Er lädt Ex-Kanzlerin Angela Merkel* in das umkämpfte Kiew ein.

Ukraine-Krieg: Nato sieht hohe Verluste unter russischen Truppen

Update vom 24. März, 12.42 Uhr: Hat sich Moskaus Machthaber Wladimir Putin im Russland-Ukraine-Krieg* militärisch komplett verzettelt? In einem Lagebericht schätzt das transatlantische Verteidigungsbündnis Nato die Verluste unter russischen Truppen seit dem Überfall auf den westlichen Nachbarn auf 30.000 bis 40.000 Soldaten ein.

Darunter sollen Schätzungen zufolge 7.000 bis 15.000 getötete Soldaten sein, viele weitere seien verwundet und kampfunfähig, heißt es weiter. Wie Analysten die Lage für Putins Armee einschätzen*, lesen Sie hier.

Ukraine-Krieg: „Hunderte Leichen auf der Straße“ - brutaler Bericht über Mariupol-Zustände

Update vom 24. März, 11.31 Uhr: Flüchtlinge aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol berichten von dramatischen Zuständen. „Hunderte Leichen lagen auf der Straße“, schrieb eine Frau namens Olena aus der Stadt am Asowschen Meer der Deutschen Presse-Agentur über einen Messengerdienst. Wegen der vielen Todesopfer sei in einem Stadtteil eine Grube ausgehoben worden. In dem Massengrab seien sowohl Zivilisten als auch Soldaten beigesetzt worden sein, berichtete Olena. „Die Stadt Mariupol gibt es nicht mehr.“ An ihrem Haus sei eine Garage von einer Rakete getroffen worden. „Ich habe kein Haus mehr.“

Sie habe insgesamt 20 Tage in einem Keller Schutz vor den Angriffen gesucht - ohne Trinkwasser. In dieser Zeit habe sie nur dank Regenwasser, geschmolzenem Schnee und Heizungswasser überlebt, schrieb Olena. Vor wenigen Tagen sei ihr mithilfe eines Nachbarn die Flucht in das nahegelegene Dorf Wolodarske gelungen. Sie habe jeden Tag Tagebuch in Mariupol geführt, „um nicht verrückt zu werden“.

Der Stadtrat von Mariupol wirft russischen Truppen vor, Tausende Einwohner gegen ihren Willen nach Russland zu bringen. Sie kämen zunächst in Lager und würden von dort auf russische Städte verteilt. Pässe und andere ukrainische Dokumente würden ihnen abgenommen. Dafür gibt es keine unabhängige Bestätigung.

Ukraine-Krieg: Ukrainisches Militär veröffentlicht Liste mit Erfolgen gegen Russland

Update vom 24. März, 10.33 Uhr: Das ukrainische Militär hat genau 30 Tage nach Kriegsbeginn auf Facebook eine Liste ihrer bisherigen Erfolge gegen die Truppen von Wladimir Putin* im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach wurden vom 24. Februar bis 24. März rund 15.800 russischen Soldaten getötet. Knapp 1600 Panzer, 108 Flugzeuge und 124 Hubschrauber hätten die ukrainischen Kämpfer zerstört, vier russische Schiffe seien außerdem vernichtet worden. Erst am Donnerstag veröffentlichten die ukrainische Marine ein Video von der Zerstörung eines russischen Landungsschiffs.

Das ukrainische Militär räumt in dem Facebook-Beitrag selbst ein, dass die Angaben ungenau seien. „Die Berechnung wird durch die hohe Kampfintensität erschwert“, heißt es. Die Angaben sind nicht von unabhängiger Seite verifiziert. Die Regierung von Putin nennt weitaus geringere Opferzahlen und betont, die Kämpfe in der Ukraine würden nach Plan verlaufen.

Jüngst veröffentlichte jedoch eine Kreml-nahe Zeitung andere, weitaus höhere Opferzahlen unter den russischen Soldaten - es war wohl ein Versehen*. Nach einer Einschätzung der Nato vom Mittwoch (23. März) sind bisher 7000 bis 15.000 russische Soldaten getötet worden.

Ukraine-Krieg: „Russen haben Probleme“ - und reagieren wohl mit neuer Härte

Update vom 24. März, 10.05 Uhr: Bei Angriffen Russlands im Ukraine-Krieg sind nahe der ostukrainischen Stadt Luhansk mindestens vier Menschen getötet worden. Das teilen die Behörden mit. Unter den Opfern seien zwei Kinder, sagte der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gayday, am Donnerstag (24. März). Sechs Menschen seien bei den Bombenangriffen in der nordwestlich von Luhansk gelegenen Stadt Rubischne verletzt worden. Es sei zu befürchten, dass die tatsächliche Opferzahl „deutlich höher“ liege.

Gayday warf der russischen Armee vor, Phosphorbomben auf Rubischne abgeworfen zu haben. In den vergangenen Tagen hatten bereits andere Behörden in der Region Russland den Einsatz von Phosphorbomben vorgeworfen. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.

„Die Russen haben Probleme, sie kommen nicht voran“, sagte der ukrainische Gouverneur. „Deshalb haben sie angefangen, schwere Waffen einzusetzen.“ Er berichtete außerdem von russischen Angriffe auf zwei Orte nordwestlich von Luhansk, ohne weitere Einzelheiten zu nennen.

Erstmeldung: Ukraine-Krieg - Russland verstärkt offenbar Luftangriffe - Ukrainische Armee drängt Truppen vor Kiew zurück

Kiew/Moskau - Vier Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs gehen die russischen Angriffe aufs Land gnadenlos weiter. Die Truppen von Präsident Wladimir Putin* hätten ihre Angriffe aus der Luft verstärkt, teilte das ukrainische Militär am Donnerstagmorgen (24. März) mit.

Binnen 24 Stunden habe man mehr als 250 Einsätze registriert, heißt es im Morgenbericht des ukrainischen Generalstabs. Am Vortag seien es 60 weniger gewesen. Die Hauptziele seien weiterhin Einrichtungen der militärischen und zivilen Infrastruktur in den Gebieten Kiew, Tschernihiw und Charkiw. Moskau gibt an, nur militärische Ziele anzugreifen.

Ukraine-Krieg: Ukraine gelingt es offenbar, russische Truppen zurückzudrängen

Nach Angaben des Pentagons ist es den ukrainischen Streitkräften allerdings gelungen, die Russen im Osten von Kiew zurückzudrängen. Innerhalb eines Tages seien die russischen Truppen rund 30 Kilometer zurückgedrängt worden, heißt es aus dem US-Verteidigungsministerium.

Auch nach Einschätzung britischer Geheimdienste erhöht die Ukraine den Druck auf die russischen Streitkräfte nordöstlich von Kiew. Diese stünden dort bereits vor großen Problemen in der Versorgung und Kampfmoral, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Auch laut einem angeblich abgefangenen Telefonat zwischen einem russischen Offizier und dessen Vorgesetztem* läuft es für die russischen Soldaten „katastrophal“.

Ukrainische Streitkräfte führten zudem erfolgreiche Gegenangriffe gegen russische Stellungen in Orten am Rande der Hauptstadt durch und hätten möglicherweise Makariw und Moschun zurückerobert, heißt es vom britischen Geheimdienst. Es bestehe „eine realistische Möglichkeit, dass die ukrainischen Streitkräfte nun in der Lage sind, russische Einheiten in Butscha und Irpin einzukreisen“, hieß es weiter. Eine Expertin im ZDF-Talk „Markus Lanz“ erklärte die sogenannte Stachelschweintaktik, die die ukrainische Armee wohl recht erfolgreich verfolge.

Ukraine-Krieg: Russland meldet Einnahme der ostukrainischen Stadt Isjum

Russland vermeldete wiederum am Donnerstagmorgen, dass die russischen Truppen die „vollständige Kontrolle“ über die ukrainische Stadt Isjum erlangt hätten. Das sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Von ukrainischer Seite liegt keine Bestätigung vor. Die Stadt im Osten der Ukraine war seit Tagen belagert. Sie zählte vor dem Krieg rund 48.000 Einwohner.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums trafen russische Raketen in der Nacht zum Donnerstag mehr als 60 ukrainische Militäreinrichtungen. 13 Raketenabwehrsysteme seien zerstört worden, darunter neun vom Typ S-300. Seit Beginn des Kriegs vor einem Monat wurden demnach insgesamt 202 ukrainische Raketenabwehrsysteme, 257 Drohnen sowie mehr als 1500 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge zerstört. Die Angabe Russland lässt sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

Ukraine-Krieg: Russische Besatzer terrorisieren offenbar ukrainische Bevölkerung

In den von russischen Truppen besetzten Gebieten „terrorisiere“ Russland die lokalen Bewohner, die gegen die Besetzung demonstrierten, hieß es von der ukrainischen Seite. Die russische Nationalgarde würde Proteste unterbinden. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.

Alles zu den internationalen Bemühungen zur Eindämmung des Ukraine-Kriegs lesen Sie hier. Am heutigen Donnerstag findet außerdem ein EU-Gipfel, ein Treffen der G7-Länder und ein Nato-Sondergipfel statt, bei denen es um den Ukraine-Krieg geht. (dpa/afp/smu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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